Die Verpackung von vorne

AVM FRITZ!Box 6890 LTE im Test

Hier im Blog habe ich euch letzten September das damals aktuelle Flaggschiff FRITZ!Box 7590 vorgestellt – neues Design, gewohntes Interface für die Konfiguration und was die Leistung anbelangt, die typische FRITZ!Box Qualität. Der FRITZ!Box 6890 hat AVM nun eine weitere Hardware-Komponente hinzugefügt.
Das fällt auch direkt optisch auf, denn je nach Montage stehen hinten oder oben zwei schlanke weisse Antennen ab. Warum diese da sind, werde ich euch im Verlauf des Testberichts etwas genauer erklären.

AVM FRITZ!Box 6890 LTE

KategorieHerstellerSoftware Version
RouterAVMFRITZ!OS 07.13

Die FRITZ!Box 6890 LTE ist ein interessantes Produkt für alle diejenigen unter euch, die in einer nicht ganz so gut erschlossenen Region leben und mit dem Internet aus der Steckdose zu kämpfen haben. Genauso ist sie aber auch für all diejenigen geeignet, die – wie ich zum Beispiel – gerne immer noch ein Backup haben.

Bis vor Kurzem hatte ich zwei Heimanschlüsse, die mich, meine Familie und natürlich auch das Büro mit Internet versorgt haben. Die zweite Leitung war eine sehr kleine und auch eher günstige, die ich aus einem einzigen Grund hatte: Sollte irgendwann mal etwas mit meinem Haupt-Provider sein, habe ich wenigstens noch eine Grund-Verbindung in dieses schöne Internet. Die zweite Leitung habe ich aber bis auf ein einziges Mal zum Glück nicht gebraucht. Zusätzlich dazu, dass ich gerne eine Backup-Lösung habe, bin ich auch ein Fan von Minimalismus. Daher stosse ich logischerweise immer wieder mal auf Konflikte.

Da wir bei uns zu Hause eine gute LTE-Anbindung haben, bin ich aber selten bis nie auf die Backup-Lösung zurückgegangen. Sobald es Schwankungen – oder sehr, sehr selten mal einen Ausfall – gab, habe ich mich sofort vom WLAN abgemeldet und am LTE Signal bedient. Das war dann auch der ausschlaggebende Grund dafür, die zweite Leitung zu kappen.

Mit der FRITZ!Box 6890 LTE habe ich nun die hoffentlich perfekte Hardware für mein aktuelles Backup-Setup gefunden.


Lieferumfang

  • FRITZ!Box
  • 2 LTE Antennen
  • LAN Kabel
  • Netzteil
  • DSL-Kabel
  • DSL-Splitter Kabel
  • Zusätzliche Adapter für analoge Telefonie
Der Lieferumfang - minus der FRITZ!Box und dem Strom-Adapter
Der Lieferumfang – ohne FRITZ!Box und Strom-Adapter

Verarbeitung

Blau ist neben Violett meine Lieblingsfarbe, somit bekomme ich immer gleich ein wohliges Gefühl, wenn ich neue Boxen von AVM auspacken kann, so auch bei meinem neuesten Paket aus Deutschland. Und ja, hier kann ich ganz klar das «aus Deutschland» unterstreichen, denn im Unterschied zu anderen Herstellern produziert AVM – zumindest die Flaggschiff-Produkte – in Deutschland und umliegenden Ländern.

Auf der Oberseite der Verpackung seht ihr auch gleich die ganzen Haupt-Features, die euch die Box bietet. Durch die LTE-Integration bekommt ihr theoretisch bis zu 300 Mbit/s Geschwindigkeit. Dank MU MIMO (Multi-User MIMO) kommen insgesamt 2'533 Mbit/s durch die Leitung. Diese Zahl schaut natürlich spannend aus, wird auf der Rückseite aber auch gleich noch aufgeschlüsselt. Insgesamt stehen euch im 5-GHz-Bereich vier «AC»-Antennen mit insgesamt 1'733 Mbit/s zur Verfügung. Dazu gesellen sich vier «N»-Antennen im 2.4 GHz Bereich, die theoretisch 800 Mbit/s übertragen können.

Damit diese Werte eintreffen, muss die benötigte Geschwindigkeit natürlich erst einmal aus der Wand kommen und dann müssen eure Empfangsgeräte auch über die aktuellsten Schnittstellen und Anzahl an Antennen verfügen. Wichtig ist für den normalen Nutzer – wie ich es einer bin – vor allem, ob das Netz den eigenen Wünschen nach genutzt werden kann.

Für meine Tests und mich muss jeweils eine Situation stimmen: Meine Kinder schauen sich einen 4K-Netflix-Stream auf dem Apple TV an, meine Frau schaut sich einen Film über das NAS, via Plex, an und ich bin unten im Büro und podcaste über eine VOIP-Leitung mit meinen beiden Mit-Podcastern. Dabei sollte keiner einen Einbruch oder Hänger haben, im wichtigsten Fall natürlich nicht meine Frau. Denn meine beiden Mit-Podcaster verzeihen ein kleinen Ruckler schneller als meine Frau, wenn das WLAN mal nicht funktioniert.

An der Form und Grösse hat sich im Vergleich zu der FRITZ!Box 7590 nicht viel geändert. Auch das Material ist gleich geblieben: Weisser Klavierlack zieht sich fast über den kompletten Router, bis auf die Aussparung in einem kräftigen Rot auf der hinteren Seite – unter der AVM die Lüftungsschlitze versteckt – und natürlich den grauen Boden/Rückseite.

Der zweite USB 3.0 Port
Der zweite USB 3.0 Port

Rein von den Anschlüssen her hat sich auch nur minimal etwas getan. Neben den oben schon genannten zwei SMA-Anschlüssen zum Befestigen der LTE-Antennen findet ihr lediglich noch einen USB 3.0-Port. Der ursprünglich auf der Rückseite befindliche Port musste den neu geschaffenen SMA-Anschlüssen weichen. Somit habt ihr bei der 6890 nur noch die Möglichkeit, einen Stick, eine externe Festplatte oder einen Drucker anzuschliessen. Wer sowieso nur eine oder gar keine der drei genannten Funktionen nutzt, dem kann das egal sein. Wer noch einen alten Drucker hat, bekommt diesen somit einfach ins eigene Netzwerk, ohne sich einen neuen anschaffen zu müssen.

Der UBS 3.0-Port befindet sich auf der rechten Seite des Modems. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der FON-Port verbaut.

Alle anderen Anschlüsse findet ihr wie gewohnt auf der Rückseite.

Ein Grossteil der Anschlüsse findet ihr auf der Rückseite
Einen Grossteil der Anschlüsse findet ihr auf der Rückseite

Von links nach rechts gesehen befindet sich zuerst der erste SMA-Anschluss zum Anschrauben der beigelegten LTE-Antennen. Hier könnt ihr natürlich auch – sofern vorhanden – eigene externe Antennen anbringen, die die Leistung des Signals besser oder gebündelter einsammeln. Diese Antennen gibt es sowohl für den Innen- als auch den Aussenbereich zu kaufen. Die non-plus-ultra Version ist aber die USL-Antenne, hab ich mir sagen lassen. Am besten probiert ihr aber erst einmal die von AVM mitgelieferten aus, es sei denn, ihr wisst schon von vornherein, dass der Empfang da, wo die 6890 steht, nicht so der Hit ist.

Dem SMA-Anschluss folgen der DSL-, FON 2 – und der FON 5 Anschluss für die analoge Telefonie.
Ab hier geht es dann in den schnelleren, digitalen Sektor: Der blaue WLAN-Port sowie die vier Gigabit-LAN-Anschlüsse zum Verbinden des Computers, Media-Centers etc…
Über den kleinen schwarzen Port wird die 6890 mit Strom versorgt, danach folgt nur noch der zweite SMA-Anschluss.

AVM FRITZBox 6890 LTE - Knöpfe
AVM FRITZ!Box 6890 LTE – Knöpfe

Auf der weiteren Oberseite findet ihr fünf LEDs und drei Bedienknöpfe. Drei LEDs und zwei Knöpfe teilen sich jeweils die dahinterliegende Funktion und sparen somit Ressourcen sowie Strom/zusätzliches Licht.
Die LEDs könnt ihr übrigens auch über das Backend der Box deaktivieren, sofern euch das Licht tagsüber oder in der Nacht stört. Ausserdem könnt ihr die Lichtintensität automatisch an das Umgebungslicht anpassen lassen.

LEDs individuell anpassen
LEDs individuell anpassen

Die Konfiguration

Wie ihr die FRITZ!Box 6890 LTE am besten konfiguriert, muss ich euch nicht mehr wirklich erklären. Wer noch nie eine AVM-Box sein Eigen nannte, rate ich meinen Testbericht zu der FRITZ!Box 7490 und der FRITZ!Box 7590 etwas genauer zu studieren – ansonsten einfach der Anleitung oder dem Hinweis auf der Unterseite des Modems folgen.

Die Funktion bei LTE

Doch etwas müssen wir uns dann doch noch genauer anschauen. Wie einleitend beschrieben, kann die 6890 LTE im DSL- oder auch LTE-Bereich funken. Das bedeutet, dass sich das LTE-Modem automatisch aktiviert und für euch weiterarbeitet, wenn die Leitung zu Hause einmal ausfällt – und zwar so lange, bis das Netz daheim wieder hergestellt ist.

Hier springt eines natürlich sofort ins Auge: Entweder oder. Ihr geht somit über den Provider oder über LTE in das Internet. Spannender wäre es doch, wenn AVM das Ganze parallel anbieten würde, um das Netz noch etwas zu optimieren.

Auf diese Rückmeldung scheint auch AVM gehört zu haben. Zumindest in der aktuellen FRITZ!OS Version ist es noch nicht möglich, doch mit dem kommenden Update auf FRITZ!OS 7 wird die Funktion dann für alle ausgerollt.

Beta-Betrieb (Warnung)

Für alle, die das Feature jetzt schon haben möchten, gibt es eine Lösung. Mit der aktuellen Labor-Version 06.98-60750 (so nennt AVM die öffentlichen Betas) bekommt ihr die Funktion jetzt schon aufgespielt.
Wie immer bei Betas kommt jetzt meine Warnung: Installiert euch diese nur, wenn es sich nicht um ein produktives Gerät handelt und macht vorab immer ein Backup. Ihr könnt mit den Betas von AVM nicht viel falsch machen, dennoch ist und bleibt es eine Beta.

Mit der Beta bekommt ihr neben dem Parallelbetrieb von DSL und LTE auch noch die Mesh-Funktion auf die FRITZ!Box spendiert. Zu der AVM-Mesh-Lösung gibt es bald schon im #GeekTalk Podcast etwas mehr zu hören.

Die FRITZ!Box von oben
Die FRITZ!Box von oben

Die Funktion bei WLAN

Im Bereich WLAN macht AVM einen tollen Job. Ich bin kein allzu grosser Fan von Direkttests mit darauf spezialisierter Software, denn diese liefern meist Ergebnisse, die in der täglichen Nutzung nachher eh nicht mehr erreicht werden können. Sei es, weil man nicht direkt vor der Box sitzt oder sogar noch Wände dazwischen sind, oder weil einfach nicht immer nur ein Gerät das Netz gleichzeitig nutzt. Einmal sind es zwei Smartphones, dann gesellt sich noch ein Tablet dazu, dann noch ein Media-Center oder eine TV Box und so weiter.

Ich mache jeweils meine zwei, drei Messungen verteilt auf das Haus / Büro und vergleiche die Ergebnisse dann mit den Werten des Vorgängermodells. Zusätzlich achte ich auf die Rückmeldungen aus der Familie. Hier kommt dann doch sehr schnell ein ehrliches Feedback, sofern mal etwas nicht funktioniert.

Auch draussen surfen funktioniert nach wie vor sehr gut. Ich kann aus dem Haus und bis zur Bushaltestelle gehen und dabei über mein eigenes WLAN noch Content geniessen oder Daten herunterladen. Da ich bei mir die Labor-Version installiert habe, kann ich schon von der Mesh-Funktionalität profitieren. Somit funktioniert die FRITZ!Box 6890 LTE bei uns in der Wohnung zusammen mit dem FRITZ!WLAN Repeater 1160 in einem Mesh-Verbund. Damit reicht mein WLAN sogar noch deutlich weiter als bis zur Bushaltestelle.


Technische Details

  • Grösse: 250 x 184 x 48 mm
  • Anschlüsse: 4 x Gigabit-Ethernet
  • USB: 1 x USB 3.0
  • Telefonanlage: für VOIP und ISDN
  • WLAN AC (5 GHz): bis 1'733 Mbit/s
  • WLAN N (2.4 GHz): bis zu 800 Mbit/s
  • DECT: bis zu 6 Schnurlostelefone

Fazit zur FRITZ!Box 6890 LTE

Mit der FRITZ!Box 6890 LTE bekommt ihr bewährte AVM-Hardware zu einem guten Preis – vor allem, wenn man diesen auf die gesamte Lebensdauer einer FRITZ!Box rechnet. Denn die AVM-Router leben vor allem durch ihr eigenes Betriebssystem, das ständig weiterentwickelt und vorangetrieben wird.
Natürlich gibt es über das Jahr auch wieder Neuerungen in Sachen Hardware – siehe den Schritt von der FRITZ!Box 7590 zur heute vorgestellten Box, doch die Power dahinter ist vor allem das FRITZ!OS.
Mit dem kommenden FRITZ!OS bekommt ihr zum Beispiel ganze 77 Neuerungen spendiert. Zwei davon sind die oben erwähnte Möglichkeit des parallelen WLAN- und LTE-Empfangs sowie die Mesh-Funktion.

So kann der Router nicht nur als Backup fungieren, sondern auch zur Optimierung einer nicht allzu potenten Leitung. Gerade in ländlichen Gegenden, wo es nur knapp 50er-Leitungen gibt, ist man froh, wenn man noch etwas zusätzliche Geschwindigkeit bekommt.
In meinem Fall habe ich das über eine Prepaid-Karte gelöst, die ich täglich bezahle, wenn ich sie aktivere und dann keine Einschränkungen habe.

Die FRITZ!Box von vorne
Die FRITZ!Box von vorne

In den nächsten Wochen/Monaten werde ich mir dann auch das Thema Smart Home etwas genauer anschauen. Denn AVM bietet dafür ebenso Lösungen an. Hier in der Schweiz ist das Portfolio leider noch etwas eingeschränkt, doch auf der IFA 2018 wurden neue Produkte aus der Han-Fun-Ecke angekündigt. Das könnte spannend werden, vor allem weil dazu keine dedizierte Bridge eines jeweiligen Herstellers benötigt wird. Die FRITZ!Box fungiert in diesem Fall als Gateway zu den Produkten.

Auszeichnung

Egal ob ihr die zusätzliche LTE-Leitung als Backup oder als Erweiterung eures DSL-Angebots nutzen möchtet, mit der FRITZ!Box 6890 LTE bekommt ihr dafür eine super Hardware in die Hand, die beides handhaben kann.
Die Hardware gepaart mit dem eigenen Betriebssystem von AVM ist DIE Lösung für Schweizer Haushalte.

Auszeichnung Empfehlung Pokipsie Network
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15 Kommentare zu „AVM FRITZ!Box 6890 LTE im Test“

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