Hier im Beitrag teile ich, meine gesammelten Erfahrungen mit Zencastr über die letzten zwei Jahre, mit euch. Auch zeige ich euch ein paar Tipps und Tricks, wie dass ihr einen besseren Podcast erstellen könnt. Somit viel Spass mit Zencastr im Test und meiner Anleitung zum Tool.
Das Format Podcast begleitet mich schon seit Ende 2005. Vieles zu Beginn nicht öffentlich in Firmen-Podcasts oder für Vereine. Ende 2010 kam dann das Erste, noch öffentliches Format, das ich bis heute durchgezogen und ständig erweitert hab dazu. Im letzten Jahr hab ich mal nachgerechnet, ich habe insgesamt über 2'500 Podcast Episoden produziert.
Beim Erstellen von Podcast Formaten setze ich immer auf die Einfachheit des Ganzen. So simpel wie möglich und wenn vorhanden am liebsten mit Bordmitteln oder open Source Software.
Heute möchte ich euch meine aufzeigen, wie ich aktuell Podcasts aufzeichne und ein kleines How to Podcast mit Zencastr liefern.
In diesem Tutorial geht es um Podcast Aufnahmen, die über das Internet stattfinden.
How to Podcast
Inhaltsverzeichnis
Zencastr hab ich schon vor einigen Jahren entdeckt und in regelmässigen Abständen immer wieder mal ausprobiert. Bis anhin vermochte es mich nicht überzeugen. Doch mit dem neusten Update hatten sie mich bekommen.
Lange war ich auf der Suche nach einer neuen Möglichkeit, Podcasts effizient und einfach aufzuzeichnen. Dabei hab ich fast alle Tools, die es so gibt, da draussen ausgiebig ausgetestet. Mit Zencastr – so viel kann ich vorab schon einmal verraten – bin ich fast gänzlich zufrieden. Mehr dazu unten in meinen Tutorial.
So viel kann ich euch noch verraten, Zencastr überzeugt mich durch die Doubleender Aufnahmen und die Einfachheit des Dienstes.
Was kostet Zencastr
Grundsätzlich spreche ich hier im Blog nicht wirklich über die Kosten. Wenn ich ein Gadget, oder einen Dienst als sinnvoll erachte, dann ist er/es mir auch Wert dafür zu bezahlen. Wenn ich mir dann sage, dass es zu viel ist, dann will ich das Gadget auch nicht wirklich, oder bei Dienstleistungen nimmt es mir zu wenig Arbeit ab.
Zencastr kostet aktuell USD 20.- pro Monat. Wenn ihr es jährlich bezahlt, dann sind es noch USD 18.- pro Monat. Das mag dem einen oder anderen von euch zu viel sein? Mir definitiv nicht, nimmt es mir, in der Vorbereitung zu einem Podcast, aber auch bei der Postproduktion viele Stunden ab.
Den Zencastr Dienst könnt ihr kostenlos nutzen, doch fürs Podcasten ist dieser nicht geeignet. Fällt da am Schluss doch nur ein MP3 raus. Aus aktuellem Anlass gibts keine Einschränkung bei der Anzahl Gäste, die ihr reinnehmt und bei der Anzahl an Minuten, die ihr aufzeichnet.
Den kostenpflichtigen Account könnt ihr für 14 Tage, ohne eine Kreditkarte zu hinterlegen, testen. Das schöne, die Trial-Zeit ist keiner Einschränkungen unterlegen, somit könnt ihr alles ausgiebig testen, bevor ihr euch für ein Abo entscheidet.
How to – Die Aufnahme mit Zencastr
Zum Beginn von meinem Tutorial muss ich gleich mit einem Negativen Punkt von Zencastr beginnen. Die Dienstleitung funktioniert nur im Google Chrome oder Firefox Browser. Hier hätte ich wenigstens gerne noch den Opera oder den Edge mit auf der Liste gehabt.
Das wichtigste aber, für die Podcast Aufnahme müsst ihr keine Software installieren. Nachdem ihr ein Konto bei Zencastr angelegt und verifiziert habt, könnt ihr auch gleich loslegen.
Das Zencastr Dashboard
Nachdem ihr euch erfolgreich eingeloggt habt, müsst ihr dem Browser den Zugriff auf euer Sound-Interface oder das USB-Mikrofon geben.
Im Dashboard müsst ihr dann den Cloudspeicher in Hintergrund festlegen und die beiden Konten miteinander verknüpfen. Hier steht euch, neben der Dropbox, nur noch das Google Drive zur Verfügung.
Als Nächstes solltet ihr die «Recordings Einstellungen» festlegen. Wichtig ist sicherlich, die Wahl von «WAV-Recording» und «Use Built-in VOIP». Das Soundboard ist optional.
Diese Einstellungen findet ihr rechts ganz unten im Dashboard.
Etwas weiter oben findet ihr verschiedene Parameter abgebildet. Zum einen bietet Zencastr einen «Postproduktionsplan» an. Diesen hab ich bis jetzt nicht wirklich ausprobiert. Das liegt zum einen daran, dass ich von Hand den Schnitt mache und für den Rest Auphonic hab, einen Dienst, welchen ich nicht mehr missen möchte.
Dazu kommt, dass auf den ersten Blick, dieser Dienst recht kostspielig ist. Das aber, wie zuvor erwähnt, auf den ersten Blick, ich müsste mir das ein wenig genauer anschauen.
10 Stunden sind pro Monat integriert im Abo, somit hab ich da die Möglichkeit, das ganze Mal ein wenig genauer anzuschauen.
Unten dran habt ihr eine Anzeige von eurem gewählten Clouddienst. Diese weisst die Grösse vom Speicherplatz aus, aber auch noch den freien Platz.
Das Gleiche folgt dann auch noch für den lokalen Speicher im Browser. Warum ihr diesen benötigt, dazu komme ich etwas weiter unten, beim Kapitel zum Doubleender.
Maximal nimmt dieser aber nur 10 Prozent, vom freien Speicher eurer Systemplatte ein.
Links könnt ihr neue Episoden erstellen oder bestehenden beitreten. Einmal auf den Button klicken, «Create New Episode» drücken und ihr gebt der geplanten Episode einen Namen.
Die Einstellungen im «Aufnahmestudio»
Nachdem ihr eine Episode erstellt habt, müsst ihr als Erstes dem Firefox oder Chrome Browser die Freigabe auf euer USB-Mikrofon oder euer Mischpult/Audiointerface gewähren. In meinem Fall ist das hier im Tutorial das Focusrite Scarlet 6i6.
Anschliessend befindet ihr euch, ich nenne das jetzt mal das Aufnahmestudio. Bevor etwas passiert, wird erst einmal ein Mikrofon-Check durchgeführt. Das Gleiche passiert übrigens nachher nochmals, wenn eure Gäste dazustossen. Bevor der Test nicht abgeschlossen ist, können die Gäste euch hören, selbst aber dringt ihre Stimme nicht bis zu euch durch.
Im Idealfall steht da in grün «PASSED» drauf. Das heisst, dass alle Parameter in Ordnung sind. Ich für meinen Fall hab immer wieder mal ein gelbes «WARNING» was mich darauf hinweist, dass der lokale Browser Speicher unter der 2 GB Grenze liegt. Das ist, sofern man keine Podcasts in Überlänge produziert, kein wirkliches Problem.
Aufgeklappt könnt ihr dann sehen, woran das Problem genau liegt. Das Praktische als Host sehe ich genau, wo das evtl. vorhandene Problem beim Gast / Mitpodcaster ist und kann dann entsprechend Hilfestellung leisten.
Auch sehe ich, wenn der Gast oder Mitpodcaster, statt des Mikrofones / Audiointerface das interne Mikrofon ausgewählt hat.
Sollte etwas nicht passen, könnt ihr oben rechts, mit einem Klick auf den Einstellungs-Knopf die Parameter anpassen.
Dazu gehört das Mikrofon, die Monitoring Funktion, die Echo-Einstellung sowie die Nutzung vom verwendeten VOIP.
Das Monitoring ist per Default-Einstellung deaktiviert. Wenn ihr, wie ich, ein externes Audiointerface habt oder ein Mischpult, dann ist das auch gut so. Sofern ihr die Möglichkeit nicht habt, dann könnt ihr per Software diese aktivieren.
Wer mit dem Begriff Monitoring nichts anfangen kann, dabei handelt es sich um das Audiosignal, was von euch herausgeht und ihr selbst hören könnt. Euch selbst zu hören hat einen grossen Vorteil, denn so bekommt ihr direkt mit, wenn etwas falsch läuft.
Vorteile vom Doubleender
Seit meinen Podcast-Anfängen bin ich ein grosser Verfechter vom Doubleender Prinzip. Ohne das geht es einfach nicht!
Einfach erklärt heisst das, jeder Podcast Teilnehmer nimmt lokal bei sich die eigene Audiospur auf. Somit habe ich von jedem Teilnehmer die bestmögliche Tonaufnahme.
Das ist besonders dann praktisch, wenn die Internetverbindung Unterbrüche hat oder zu schwach ist. Oder noch schlimmer, wenn es totale Unterbrüche gibt. So zeichnet die Software weiter auf, bis man sich wieder gefunden hat.
Zencastr geht genau nach dem Prinzip. Bei jedem Teilnehmer wird die Audiospur lokal im Browser-Cache, die Audioaufnahme gemacht. Diese wird im Anschluss auf den bei Zencastr hinterlegten Cloudspeicher geladen und schon ist alles beim Host der Sendung für die weitere Verarbeitung.
Gäste einladen
Als Erstes müsst ihr euch jetzt die Gäste und / oder Mitpodcaster ins Aufnahmestudio einladen. Dafür benutzt ihr den «Invite»Knopf.
Die Einladung kann auf zwei Wege vollzogen werden.
Zum einen über die Eingabe der E-Mail-Adresse und dem Namen des Gastes, aber auch durch das Kopieren des «Invite Links». Beim ersten Weg versendet Zencastr an den/die Teilnehmer eine E-Mail mit einem Link zum Anklicken.
Die Podcastaufnahme mit Zencastr
Die Aufnahme starten ist genauso einfach wie das ganze Tool. Dazu müsst ihr nur oben links auf den grossen, nicht zu übersehenden «Start Record»-Bereich drücken. Daneben seht ihr dann auch gleich die Stunden, Minuten und Sekunden der aktuellen Aufnahme.
Über die gleiche Schaltfläche beendet ihr die Aufnahme auch wieder. Damit lädt sich der Inhalt vom Aufnahme-Studio neu und schon bekommt ihr unten dran die einzelnen (Teilnehmer-)Spuren zum Download angeboten.
Dies jeweils in einer MP3- und einer WAV-Version. Die MP3-Spur könnt ihr gleich ignorieren, damit könnt ihr nichts anfangen, geschweige dann weiter arbeiten.
Leider wird die Audiospur vom Soundboard nur per MP3 ausgeliefert. Einspieler von Gästen und Unterhaltungstöne sowie das Intro oder Outro hat man ja sowieso im Original. Doch es wäre etwas bequemer, würde Zencastr diese auch direkt in einer WAV ausliefern. Das würde die Postproduktion nochmals vereinfachen.
Kapitelmarken setzten
Die Möglichkeit, Kapitelmarken zu setzen, ist ein wirklich praktisches Feature. Doch leider ist es nicht wirklich durchdacht. Im #GeekTalk News Podcast haben wir unsere einzelnen Kategorien und diese versetzt ich jeweils gerne mit einem Zeitstempel. Noch lieber würde ich auch die einzelnen Kapitel direkt mit einer versehen. Doch ich bin ein Mann und da ist dieses Multitasking nicht ganz so vorhanden.
Schade ist aber, dass die Kapitelmarken nicht gleich mit exportiert werden.
So könnte ich, je nach Schnittprogramm, diese gleich mit importieren und die Postproduktion würde nochmals knapper ausfallen. Doch da könnte Zencastr in der Zukunft ja noch etwas nachreichen. So für die grobe Orientierung ist es schon sehr praktisch.
Das Soundboard
Das Soundboard, ist eine Funktion, die, je nach Podcast Format sehr praktisch sein kann.
Direkt neben der Aufnahme-Zeit findet ihr ein paar Felder. Diese sind, per Default, mit verschiedenen Ton-Beispielen hinterlegt. Diese könnt ihr, wenn ihr sie nicht benötigt, rauslöschen. Durch das «+» könnt ihr neue, eigene in euer Soundbaord laden.
Das kann alles Mögliche sein. Vom Intro und Outro bis hin zu Klatschen und Lachern, aber natürlich auch Audio-Kommentare und kurze Interviews oder sonstige Einspieler.
Der Chat
Am unteren Rand vom Bildschirm findet ihr einen, fast unsichtbare Chatfunktion. Darüber könnt ihr euch, während der Aufnahme mit euren Mitpodcastern oder Gästen unterhalten. Damit das funktioniert, benötigt ihr aber schon ein wenig Übung, damit es den Redefluss nicht stört.
Fazit zu Podcasten mit Zencastr
Zencastr ist das Tool, das ich schon länger gesucht hab. Etwas, was ich mir in StuidoLink erhofft hatte und es hat das Potenzial, mich noch länger zu begleiten.
Ich muss meine Gäste vor einer Folge nicht mehr eine Checkliste abgeben, wie dass sie ihre lokale Spur mit Audacity, Garageband, QuickTime oder Adobe Audition oder ähnlichen aufnahmen können. Denn nach wie vor taugt die von Zencastr «verwurstete» Aufnahme/Optimierungen meinen Ansprüchen nicht. Deshalb nutze ich von Zencastr nur das einfache Onboarding und die einfache Handhabung als solches. Zusätzlich fungiert es als Backup-Aufnahme, sollten mal die Stricke reissen. Nach wie vor habe ich die Hoffnung, dass hier Zencastr noch weiter optimiert.
Wer also denkt, mit Zencastr auch noch einen grossen Teil der Postproduktion durchlaufen zu können, der sollte sich lieber weiter umsehen. Fürs einfach und schnelle Podcasten eignet sich das «Studio» Zencastr aber auf jeden Fall.
Was ich mir von Zencastr wünschen würde?
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch Zencastr hat noch ein paar Punkte, die ich gerne verbessert sehen würde.
Zum einen würde ich mir wünschen, dass ich auch mit dem Opera-Browser eine Aufnahme machen kann. Auch hätte ich gerne mehr Wahl beim Cloudspeicher. Neben dem von mir favorisierten OneDrive wäre mir ein FTP Zugriff noch lieber. So könnte ich dann die Files direkt auf mein eigene NAS spielen.
Am wichtigsten wäre aber sicherlich eine Wahl bei der WAV-Aufnahme. Hier würde ich gerne die Option der 48 kHz-Aufnahmequalität haben.
Zu guter Letzt wäre es auch chic, könnte ich, in den Einstellungen die Wahl vom Audio-Output auswählen.
Bald kommt Zencastr Video (Beta)
Aktuell noch in der Beta befindlich soll «bald» ein eigenes Video-Format von Zencastr kommen. Auf die Lösung bin ich schon extremst gespannt. Wenn ich das richtig verstehe, dann passiert hier die Aufnahme auch im Doubleender Prinzip und im Nachhinein kommen die ganzen Spuren zusammen.
Sofern es hier, auch pro Sprecher drei Spuren gäben würde, dann wäre das einfach top.
Vor allem wäre das die Lösung für unser #GeekTalk TV Format.
Podcast Consulting
Ach ja, ein klein wenig Eigenwerbung soll ich noch machen, haben sie gesagt. Nicht nur eigene Podcast Projekte setze ich um. Seit vielen Jahren darf ich auch für andere Podcasts produzieren. Von der Planung übers Coaching bis hin zu kompletten Podcast Produktionen. Alles ist möglich.
Neu mach ich das nicht mehr alleine, aber dazu bald mal mehr 🙂
Wer hierzu mehr wissen möchte, kontaktiert mich doch einfach mal.
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