Macht mehr Backups, eine Parole, die ich hier im Blog aber auch drüben im #GeekTalk Podcast immer wieder vor mich hin bete. Dies nicht aus einer Laune heraus, sondern aus Eigennutz. Bekomme ich doch mehrfach im Monat Smartphones, Tablets und Computer in die Hand, welche unfreiwillige Flugstunden genommen haben oder auch nicht sichtbaren Gründen, nicht mehr angehen.
Das Problem ist immer das gleiche, der/die Nutzer*in möchte seine Daten gesichert wissen, hat aber kein Backup erstellt.
Im heutigen Beitrag möchte ich euch aufzeigen, wie das ich meine Backups fahre. Dies soll euch als Inspiration dienen. Ihr müsst nicht gleich so Backup-bekloppt werden, wie ich das bin.
Doch, neben dem standardmässigen, automatisierten Backup lohnt es sich, immer ein Zweites anzulegen. Dies im besten Fall physisch getrennt von der anderen Backup aufzubewahren. Damit meine ich nicht, in der Schublade über dem anderen. Es empfiehlt sich, hier einen zweiten Standort zu suchen.
Zum Beispiel bei den Eltern zu Hause, wenn möglich, im Büro oder einem Tresor bei eurer Hausbank.
Wo gehören Backups hin?
Inhaltsverzeichnis
Wie einleitend schon beschrieben, ist ein Backup kein Backup. Ein Zweites oder gar Drittes ist definitiv nicht verkehrt. Meine drei Backup-Wege habe ich, wie folgt platziert:
- Das erste Backup liegt im Büro / Daheim
- Ein zweites Backup deponiere ich ausserhalb vom Büro und dem Daheim
- Ein zusätzliches Backup gelangt in die Cloud.
Nachdem ihr festgelegt habt, wie genau ihr eure Dateien sichern möchtet, müsst ihr festlegen, welche die für euch wichtigen Dateien sind.
Erste Schritte zu eurem Backup-Plan
Als Erstes solltet ihr einmal herausfinden, wo überhaupt all eure Daten sind, welche ich auf dem entsprechenden Gerät sichern möchtet. Direkt auf dem Gerät, einer integrierten Speicherkarte oder in der Cloud?
Wenn ihr wisst, wo eure Daten liegen, empfiehlt es sich einmal niederzuschreiben, welche Daten euch besonders wichtig sind und auf welche ihr, im schlimmsten Fall auch verzichten könntet. Dazu gehören Daten wie:
- Fotos
- Videos
- Musik
- Dokumente
- E-Mails
- Apps (vor allem deren lokalen Inhalte)
Wenn ihr euch entschieden habt, welche Daten euch wichtig sind, müsst ihr festlegen, wie ihr diese sichern möchtet.
Backup Arten
Zuerst möchte ich euch kurz noch die drei unterschiedliche Arten von einem Backup erklären. Diese Begriffe benötige ich weiter unten im Beitrag immer wieder. Deshalb ergibt es Sinn, dieses Kapitel nicht zu überspringen. Ausser, ihr kennt die drei Begriffe schon.
Beim Backup gibt es folgende Versionen: das vollständige Backup, das differenzielle und das inkrementelle Backup.
Vollständige Backup
Ein vollständiges Backup heisst, ihr macht ein 1:1 Backup all eurer Daten, die sich auf dem Computer befinden. Ein solches Backup benötigt, je nach Datenmenge, die ihr auf dem Gerät habt, natürlich seine Zeit.
Solch ein Backup lohnt sich bei einem ganz neuen Rechner, oder bei grösseren Änderungen am System oder den darauf befindlichen Daten.
Ein solches lege ich jeweils bei einem frisch ausgepackten Rechner an, bevor ich beginn, mit dem Backup zurückspielen oder Apps zu installieren. Somit bin ich in der Lage, schnell und einfach auf ein leeres System zurückzugreifen. Mein Tipp dabei, achtet darauf, dass ihr davor alle System und Treiber Updates installiert habt. Das macht einen Neustart deutlich interessanter.
Inkrementelles Backup
Das inkrementelle Backup geht schon deutlich schneller über die Bühne. Beim inkrementellen Backup werden immer nur die, seit dem letzten Backup veränderten Dateien gesichert. Das können nur ein paar Dokumente sein oder auch hunderte / gar Tausende von Fotos, die ihr seit dem letzten Backup verändert, kopiert oder angepasst habt.
Vor allem merkt ihr die Geschwindigkeit am Beispiel der Mail oder Foto App. Hier wird nur das, neu gesichert, was ihr seit dem letzten Backup verändert habt. Nicht nur schneller ist diese Art der Sicherung, ihr spart damit auch wertvollen Speicherplatz.
Differenzielles Backup
Das differenzielle Backup baut auf der Idee des inkrementellen Backups auf. Nach dem Start sichert das System erst einmal alle Dateien, die seit dem letzten Backup verändert wurden. Anschliessend macht es nochmals eine Sicherung, all der Daten, die seit dem ersten Backup verändert wurden.
Der Vorgang dauert nicht so lange, wie ein vollständiges Backup, ist aber auch langsamer als ein inkrementelles.
Backup Lösungen, wie ich sie nutze
Nun wisst ihr, was ihr sichern möchtet und wo und mit Glück auch schon wie ihr es sichern möchtet. Dann gilt es nun den theoretischen Plan umzusetzen.
Das Erste, das tägliche Backup
Die Grundlage für mein Backup ist daheim und im Büro gleich.
Auf meinen Apple Computern ist ganz klar Time Machine die erste Wahl. Diese extrem nützliche und vorinstallierte Dienst läuft einfach immer und vor allem zuverlässig auf meinen Rechnern. Pünktlich zu jeder Stunde macht es im Hintergrund sein Backup und ich kann damit schnell und auf einem einfachen Weg auf meine verlorenen Daten zurückgreifen, wenn ich sie dann mal brauche.
Bei meinen Windows Rechnern ist es Acronis True Image, das seit Jahren mir zuverlässig meine Backups aufspielt.
Im Büro mach ich auf meinen macOS Rechnern zusätzlich auch noch ein Acronis Backup. Diese landen jeweils auf einer externen Festplatte/SSD Speicher.
Meine aktuellen Arbeiten, vor allem Video und Fotos, kopiere ich mir auch immer auf meinen ersten SSD-T-Speicher. Diese habe ich, natürlich verschlüsselt, immer im Rucksack mit dabei. So habe ich immer noch eine Sicherung der aktuellen Arbeiten bei mir. Das mag dem einen oder anderen überflüssig erscheinen, für mich ist es aber einfach ein gutes Gefühl.
Für das Time Machine Backup nutzte ich mittlerweile ein zentrales NAS auf den alle Rechner Zugriff zu haben. Damit erspar ich mir pro Rechner ein USB Laufwerk fix oder im Wechsel zu nutzen. Damit läuft alles einfach und vor allem automatisiert, ohne dass ich mir Gedanken darüber machen muss.
Das Zweite, das wöchentliche Backup
Zusätzlich, zum täglichen Backup, folgen natürlich wöchentliche Sicherungen.
Diese passieren bei mir mit Acronis True Image automatisiert, sobald die entsprechende Festplatte am jeweiligen Rechner hängt. Dabei nehme ich einfach nur die, für mich wichtigsten Daten.
Ist das Backup erstellt, trage ich das Speichermedium ins Büro (das Backup von Daheim) und das Backup vom Büro nach Hause an einen sicheren Ort.
Einmal im Monat fertige ich noch ein zusätzliches Backup an. Dies mach ich mit meinen Daten von zu Hause, aber auch mit denen im Büro. Ist dieses angefertigt, tausche ich diese HDD Festplatte mit denjenigen, welche ich im Bank-Tresor liegen hab. Das mache ich nun seit über Jahren und es hat sich schön eingependelt.
Das Dritte, das zusätzliche Backup
Wie einleitend erwähnt, geht mein drittes Backup direkt in die Cloud. Hier habe ich mich vor vielen, vielen Jahren auf die Lösung von BackBlaze eingeschossen. In der Zwischenzeit habe ich so viele andere Lösungen auch ausprobiert. Schlussendlich bin ich aber dem amerikanischen Dienst treu geblieben.
Sollte es hier mal eine vernünftige DSGVO-konforme oder gar Schweizer Lösung geben, wäre ich nicht abgeneigt, einen Umzug anzuvisieren.
Einmal installiert, läuft hier auch gleich das initiale Backup. Dies kann, je nach Grösse und Anzahl eurer Dateien, welche ihr auf eurem Rechner habt auch gut mal einige Tage dauern.
Anschliessend passiert das regelmässige Backup nur noch inkrementell. Das ganze läuft automatisch und Zutun im Hintergrund ab, so wie ich das mag.
Ideen für die Zukunft und mein Fazit
Natürlich muss man nicht so viele, verschiedene Backups anlegen, wie ich das tue. Doch ich habe mittlerweile kein Erbarmen mehr, mit Menschen, die sich gar keines anlegen. Später dann aber rumheulen, wenn sie ihre Daten aus der Dropbox verloren haben, nicht mehr auf die Daten vom Computer zugreifen können oder ihre Fotos aus Versehen gelöscht haben.
Mag arrogant klingen, aber nach so vielen Jahren regelmässigem darauf hinweisen im Blog, Podcast und im Video bin ich langsam müde.
Etwas, was ich immer wieder mal wiederholen muss:
Daten in eine Cloud, wie Dropbox, OneDrive oder Ähnliche auszulagern, ist kein Backup.
Wenn ihr Daten wie Bilder, Briefe oder Videos in die oben genannten Clouds auslagert, die euch wichtig sind, solltet ihr auch eine davon Sicherungen anlegen.
Es passiert immer wieder, dass Daten in solchen Clouds verloren gehen. Das gilt natürlich auch für E-Mails und weitere Daten.
Dazu lässt sich zum Beispiel hervorragend ein alter Computer im Keller oder Büro einsetzten. Diesen verknüpft ihr dann mit eurem Cloud-Anbieter und sichert diesen täglich oder wöchentlich auf ein internes/externes Speichermedium.
Wenn ihr ein NAS euer Eigen nennt, solltet ihr euch dieses einmal ein wenig genauer anschauen. Einige Hersteller erlauben es, solche Sicherungen direkt auf diesem anzufertigen.
Irgendwann, wenn dann mal genügend Geld zur Verfügung steht, möchte ich meine NAS-Systeme zusammen verknüpfen. Diese zwei Backup-NAS-Systeme sollten dann automatisiert die jeweiligen Backup-Pakete vom jeweils anderen synchron halten.
Noch lieber hätte ich ein drittes, solches NAS, welches bei meinen Eltern daheim im Haus steht, worauf die beiden Backup-NAS gespiegelt werden.
Hello Martin.
Das ist ein wirklich guter Artikel und ein sehr wichtiges Thema!!!! Mich haben meine Backups auch schon das eine oder andere mal aus dem Dreck gezogen.
Bevor ich meine Frage stelle nur ein kurzer umriss zu meiner Situation:
Ich habe alle Meine Filme auf einer Synology abgelegt und es sind mittlerweile schon knapp 7TB Natürlich ist auch noch etwas Platz für mehr.
Ich suche schon lange ein halbwegs bezahlbare Lösung um alle meine Daten vom Nas zu sichern. Jetzt hast du den Dienst Backblaze erwähnt. Das ist Preislich annehmbar.
Denn was ich bis jetzt gefunden habe war für eine Privatperson nicht bezahlbar.
Nun laut Backblaze kann man seinen PC oder Mac sichern.
Weißt du ob das auch mit meiner Synology auch gehen würde?
Es ist für mich leider auf der Webseite des Anbieters nicht ersichtlich.
Danke schon mal für die Hilfe.
Gruß
Tobias
Einen wunderschönen guten Morgen, Tobias. Entschuldige, die späte Antwort.
Ich kenne das nur zu gut, mein Film-NAS ist auch ähnlich gefüllt und ich mache meine Sicherungen davon noch immer händisch. Einmal im Monat hänge ich da zwei externe HDDs dran und lasse alles rüberkopieren. Die beiden HDDs gehen anschliessend ins Bankschliessfach, wo ich dann die beiden, die drin liegen wieder heim nehme und im kommenden Monat für den Backupvorgang verwende. So habe ich immer drei Kopien von dem NAS-Inhalt.
Blackbaze hatte früher mal noch die Möglichkeit, das auch angeschlossene Geräte an dem Computer, für den ich bezahle, mit sichern konnte. Das konnte man mit etwas Geschick auch mit dem angeschlossenen NAS machen. Das geht leider nicht mehr (verstehe ich auch von ihrer sicht aus) da haben wohl viele Menschen übertrieben.
Somit nein, ich kenne aktuell keine Möglichkeit, wie du dein NAS zu einem vernünftigen Geld in die Cloud sichern kannst.
Obwohl es gäbe da zwei Möglichkeiten. Einmal bei Amazon, da gibt (oder gab es mal, bin nicht mehr ganz auf dem Laufenden) es eine Lösung, wo du Daten auslagern konntest. Super schneller Upload, aber der Download so langsam, dass es nicht mehr interessant ist. Das machen die natürlich so, dass man da nicht ständig Daten hin und her schiebt. Also wirklich nur als Notfall Backup. Eine ähnliche Lösung gibt (oder eben auch gab) es mal bei Google im Busmessbereich, wo du dann unendlich Daten hoch schaufeln kannst.
Aber ja, bei beiden möchte ich meine Daten nicht freiwillig auslagern.
Hier in der Schweiz gibts beim Provider Swisscom (bei allen Mobilfunkverträgen eigentlich integriert) auch eine Cloud (die ist/oder war) welche unendlich ist. Das habe ich schon länger auf meiner To-do-Liste. Es mal auszuprobieren, da war ich in der Betaphase mit dabei.
Somit tut es mir leid, dir dabei nicht wirklich helfen zu können. Mein nächster Schritt wird es sein, bei meiner Mutter auch ein FreeNAS (oder neu TrueNAS) hinzustellen. Dazu hatten wir im #GeekTalk mal eine Sonderfolge dazu (https://geektalk.ch/2020/10/25/gt4820-sonderfolge-freenas/) Diese beiden möchte ich dann via Internet Synchron halten, womit ich dann immer ein Backup auf beiden Seiten hab. Aber das wird leider noch ein weilchen dauern.
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