In den letzten Jahren hab ich euch ein paar Shure Mikrofone vorstellen dürfen, die unter anderem speziell für den mobilen Einsatzbereich konzipiert wurden. Hier im Blog findet ihr im Shure MOTIV Beitrag die Sammlung der Testberichte. An der CES 2019 zeigte Shure nun eine neue Version der kompakten Mikrofon-Serie. Mit dem Shure MV88+ Video Kit möchte Shure ein weiteres, kompaktes Mikrofon für den VLOGer, YouTuber, Podcaster und Journalist von heute auf den Markt bringen. Das machte mich natürlich neugierig und somit musste ich das gleich einmal selbst ausprobieren.
Das VLOGer Mikrofon?
Inhaltsverzeichnis
Kategorie | Hersteller | Software Version |
---|---|---|
Mikrofon | Shure | 2.5.3.74 |
Die Mikrofone aus der Shure Motiv Serie haben allesamt etwas gemeinsam. Sie haben eine kompakte Bauweise und mit der Hersteller eigenen App könnt ihr detaillierte Einstellungen vornehmen. So viel zu der Theorie jetzt schauen wir uns das neue Mikrofon gleich mal etwas genauer an.
Lieferumfang
- Shure MV88+
- Manfrotto PIXI mini Tripod
- Shoe-Mount
- Smartphone Halterung
- USB-C- und Lightning-Kabel
- Transportschutz-Beutel
- Windschutz (tote Katze)
Verarbeitung
Ausgeliefert wird das Aufnahmegerät nicht nur als reines Mikrofon, es gibt es auch (oder nur) als sogenanntes «Video Kit». Darauf sehe nicht nur, dass es sich um ein «digital stereo condesnser microphone and video accessories» ist, sondern auch für wen, dass das Produkt geplant ist. Dazu gehören professionelle VLOGer, Filmemacher, Musiker und Podcaster.
Video Kit nennt sich, das ganze, weil es neben dem Mikrofon noch ein paar weitere Gadgets in sich hat. Dazu gehören:
- der Tripod
- die Smartphone-Halterung
- zwei Kabel
- eine Mikrofon-Halterung
Somit könnt ihr nicht nur Audio-Content aufzeichnen, sondern gleich auch noch Video-Produktionen. Einfach die Smartphone-Halterung auf das Tripod schrauben. Dann am neu entstandenen Blitzschuh, oben an der Smartphone-Halterung, die Mikrofon Halterung anschrauben. In diese hinein kommt anschliessend natürlich das Mikrofon selbst. Das in die Mikrofon-Halterung stecken geht recht streng. Nach vier, fünfmal habt ihr es dann aber draussen, wie ihr es am besten machen müsst. Als Letztes muss nur noch das Smartphone mit dem Mikrofon verbunden werden und schon seid ihr bereit.
Beim Verbinden vom Smartphone und dem Mikrofon habt ihr zwei Möglichkeiten. Zum einen ein iPhone (mit dem USB- auf Lightning-Kabel) oder mit einem aktuellen Android Smartphone (über den USB- auf USB-C-Kabel) welche beide dem Set beiliegen.
Transportschutz
Das Coolste an dem ganzen Paket ist aber sicherlich der Transport und Aufbewahrungsschutz. Das ist nicht irgendeine Box, die mit einem Reissverschluss verschlossen wird, sondern ein – einfach gesagt – Neopren Band mit Fächern für die ganzen Einzelteile.
Wenn ihr euch beim «wickeln« ein wenig Mühe gebt, bekommt ihr auch den Tripod noch in das Band und könnt das ganze mit dem angenähten Klettverschluss zusammenkleben. Ansonsten einfach nach dem Zusammenrollen des Neopren Bandes ein Fuss vom Tripod in die umwickelte Halterung stecken und schon hält das Ganze zusammen.
Der Manfrotto Tripod
Ich habe einige Manfrotto und Joby Produkte in meinem Büro und somit natürlich auch im Einsatz. Was mir bisher noch fehlte, was ein kleiner, sehr kompakter Tripod für Smartphone Aufnahmen. Solche Aufnahmen haben meinst ein Problem, wenn man das Smartphone direkt in der Hand hält dann ist man zu präsent auf dem Bild drauf. Das kann, gewollt sein, geschieht aber auch vielfach aus Unwissen.
Hier kann man schon mit einem kleinen Tripod viel bewirken. Einfach den Winkel relativ steil stellen so, dass ihr beim Festhalten vom Tripod das Smartphone noch etwas weiter von eurem Körper weg halten könnt.
Das Tripod ist, Manfrotto typisch, gut verarbeitet. Der verwendete Kunststoff fühlt sich gut an in der Hand. Sicherlich hätte eine gummierte Oberfläche dem ganzen noch etwas mehr Halt gegeben, vorwiegend in wärmeren Tagen. Doch auch so könnt ihr das ganze gut in den Händen halten. Unten findet ihr jeweils eine kleine Silikon-Noppe angebracht, die leicht schraffiert ist. Doch den gewünschten Effekt von, damit rutscht das Video-Equipment nicht auf dem Tisch herum, wurde leider verfehlt.
Was auch noch schade ist, das Tripod kann nur komplett ausgeklappt genutzt werden. Komplett ausgebreitet heisst, ein in etwas mehr als 45 Grad Winkel. Sobald ihr die drei Beine weiter zusammen schiebt, steht das Tripod nicht mehr auf den gummierten Beinen, sondern auf dem harten Kunststoff der Beine selbst.
Allein steht dieser gut, doch wenn ihr das Smartphone und das MV88+ drauf habt, gehen die Beine von allein auseinander. Cool gelöst ist aber, das Verändern der Kugel oben und somit der Winkel vom Smartphone obendrauf. Dazu müsst ihr nichts schrauben, sondern einfach auf den Manfrotto Knopf drücken. Solange der Knopf gedrückt ist, bleibt die Kugel beweglich, gleich beim Loslassen, wird die aktuelle Position fixiert.
Hier hätte ich mir lieber den HandyPod Mobile Plus von Joby gewünscht (kommt ja mittlerweile von der gleichen Firma – oder zumindest der gleichen Mutter-Firma). Denn diesen könnt ihr auch noch seitlich neigen. Das hat den Vorteil, dass ihr es dann auch für die Instagram Stories, IGTV oder TikTok.
Nachdem ich mein Gadget-Gestell für mein Video- und Audio-Equipment durchwühlt habe, bin ich auf mein GorillaPod Mobile Rig in die Finger gekommen. Da daran kann ich natürlich das Mikrofon auch montieren und das lässt sich im Quer- wie auch Hochformat filmen.
Die Smartphone-Halterung
Die Smartphone-Halterung im Paket ist Kompetenz aus Kunststoff gefertigt. Einzig oben und unten ist noch ein Silikon Stück mit einem kleinen Keil angeklebt. Das ist natürlich dazu da, damit euer Smartphone nicht beschädigt wird. Unten findet ihr eine 6.35 mm Anschlussgewinde fürs Anschrauben am Tripod (oder auch einem grösseren Stativ). Am oberen Ende wiederum findet ihr den Blitzschuh fürs Anbringen der beigelegten Mikrofon-Halterung.
Diese Halterung fürs Smartphone ist das einzige, was mir an dem ganzen Paket nicht ganz so gut gefällt. Der verwendete Kunststoff ist doch eher einfach gehalten. Auch fühlt es sich irgendwie ein wenig so an, als ob es irgendwann in der Zukunft einmal brechen könnte.
Was aber toll gelöst ist, das überschüssige Kabel könnt ihr direkt um die Schraube auf der Rückseite der Halterung wickeln und schon habt ihr kein wirres Kabel herum geeiere beim Filmen.
Die Mikrofon-Halterung
Die Halterung fürs Mikrofon wirkt wiederum deutlich stabiler und passt somit dann auch zum eigentlichen Mikrofon, welches ich euch etwas weiter unten auch noch vorstellen werde.
Die Halterung besteht aus dem unteren Teil, welcher in den Blitzschuh geschoben wird. Diese ist aus einem sehr stabilen und wertigen Metall gefertigt. Die Halbmond-Sichel, in welche ihr das Mikrofon drückt ist aus einem stabilen Kunststoff gefertigt und hat links wie auch rechts den Shure Brand aufgedruckt.
Das Mikrofon
Das Mikrofon selber ist aus Aluminium oder sonnst einem stabilen und gewichtigen Metall gefertigt. Das gilt nicht nur für den hinteren, breiteren Teil, sondern auch für den Bereich vorne, wo es links und rechts sowie nach vorne jeweils eine Aussparung gibt. Dahinter verbirgt sich die Mikrofon-Technologie und versteckt sich nur hinter einem ebenfalls sehr stabilen Gitternetz. Über diese wird vor dem Gebrauch noch ein runder Schaumstoffball geschoben. Dieser dient leicht als Windschutz und verhindert auch ein wenig die lauten Töne (Popschutz).
Für die Verbindung mit eurem Smartphone findet auf der Hinterseite eine microUSB Schnittstelle. Hier hätte ich mich gefreut, wenn Shure auf ein USB-C-Port gesetzt hätte. Nicht dass ein microUSB Ausgang nicht genügend Kraft fürs Audio hätte, mehr weil ich dann jeweils wieder ein microUSB- auf -Lightning oder -USB-C-Kabel mitschleppen muss.
Natürlich dank des Transportschutzes hab ich die eh immer dabei, wären es aber eben USB-C kompatible Kabel könnte ich diese kurzen Kabel auch einmal zweckentfremden, wenn es sein muss und / oder umgekehrt auf andere Kabel setzen, die ich eh immer dabei habe und teilweise auch deutlich länger sind.
Das war es aber noch nicht mit der Schnittstelle. Gleich neben dran findet ihr noch einen 3.5 mm Klinkenport. Darüber steckt ihr einfach euren Kopfhörer ein und schon habt ihr eine Monitoring-Funktion. Gut, jetzt könnte ich das Fass vom USB-C-Port gleich nochmals öffnen. Seitdem Apple im iPhone X den 3.5 mm Klinkenport vom Smartphone verbannt hat, kommen immer mehr Smartphones ohne eine solche aus.
Das Problem ist nicht die fehlende Schnittstelle am Smartphone, sondern der Umstand, dass mittlerweile viele von euch Bluetooth oder USB-C- / Lightning-Kopfhörer besitzen. Somit müsst ihr einen «alten« Kopfhörer mit nehmen oder auf einen Adapter setzten.
Die App Shure Plus
Mit der Shure Android oder iOS App, welche für alle Motiv Mikrofone konzipiert ist, könnt ihr Detail-Einstellungen an eurem Mikrofon und dessen Aufnahme vornehmen. Die App ist in drei Teilbereiche (Tabs) aufgebaut.
Zum einen links die Einstellungen rund um die App, mit einem Darkmode, wenn man solche bevorzugt. Im mittleren Bereich wird die Aufnahme gemacht. Im obersten Balken seht ihr den aktuellen Ausschlag, von dem, was in das Mikrofon reingeht. Dieser Wert sollte die -3 auf keinen Fall übertreffen und eigentlich so bis zu -12 dB gehen. Im zweiten Streifen finde ihr dann den Eingangsmonitor. Da bekommt ihr die Ausschläge eurer Stimme, oder den Geräuschen, welche ihr aufzeichnen möchtet, visualisiert.
Die Aufnahme selbst wird über die drei im unteren Drittel angebrachten Knöpfe gesteuert. Zentral in Rot gehalten der Aufnahme-Button. Rechts davon ist der Beenden- / Speichern-Knopf und auf der linken ein Buchzeichen. Mithilfe dieser macht ihr sogenannte Kapitelmarken in das Audiofile. Das ist praktisch, sofern ihr direkt in der App die Postproduktion macht. Bis jetzt hätte ich keine andere App gefunden, in der ich dieser weiter hätte nutzen können.
Im dritten Bereich findet ihr die einzelnen Aufnahmen. Diese sammeln sich dort über die Nutzungszeit des Mikrofons. Einmal eine Spur ausgewählt, könnt ihr mit dem Bearbeiten beginnen. Zum einen könnt ihr hier die Audiospur schneiden, aber auch Fader einsetzen. Mehr geht aber dann auch nicht. Für das gibt es ja aber dann Dienste wie Auphonic.
Neben der reinen Audio-App könnt ihr auch eine Video-App von Shure klicken. Von den Einstellungen ändert sich da nicht wirklich viel. Einzig, dass ihr neben den ganzen Funktionen auch die beim MV88+ Einstellungen vornehmen könnt, ihr schon aus der Audio-App her kennt.
Technische Details
- Grösse: 77 × 27 × 27 mm
- Gewicht: 79 g
- Übertragungsbereich: 20 Hz bis 20 kHz
- Mikrofon Art: Kondensator
- Richtcharaktereistik: Acht oder die Niere
Fazit zum Shure MOTIV MV88+ Video Kit
Das MOTIV MV88+ Video Kit eignet sich nicht nur für die oben genannten Sportarten. Wenn ihr regelmässig Content erstellt und Wert auf einen guten Ton legt, dann solltet ihr das Mikrofon unbedingt genauer anschauen.
Auch die Transportmöglichkeit gefällt mir, sehr toll umgesetzt. Für einmal nicht eine Box, die meist deutlich mehr Platz verbraucht als das Gadget als solches, und einfach und flexibel ist.
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Wenn du das Mikrofon so lobst, dann muss es gut sein. Ich glaub ich muss mir ein solches zulegen. Ich drehe sehr gerne Videos mit meiner Familie. Der Knackpunkt ist immer der Ton. Hier muss ich eine Lösung finden.
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