Die Gear S3 am Arm

Samsung Gear S3 Classic im Test

Im letzten Jahr habe ich die Geburt der Gear S2 Smartwatch von Samsung miterlebt. In diesem Jahr klappte dies nicht bei der dritten Version, ich hab sie aber im Laufe der Ausstellung nachher im riesigen Gelände der IFA noch besichtigen können.
Als fleissiger Nutzer von Wearables, und Dauerträger einer Apple Watch, war ich sehr neugierig auf die neue Smartwatch Gear S3 aus dem Hause Samsung.

Samsung Gear S3

Optisch hat mir die S2 schon sehr gut gefallen, das erste Hands-On hat dann aber eine kleine Enttäuschung mit sich gebracht. Denn das Modell war viel zu leicht. Dazu kamen natürlich auch die verbauten Materialen, die mir nicht ganz so gefallen haben.
Bei der S3 war das dann doch anders.

Zum einen hat sie mir optisch auch wieder sehr gut gefallen und beim ersten Hands-On kam dann der Wow-Effekt. Die Uhr wurde nicht nur leicht grösser, sie hat auch deutlich an Gewicht zugenommen.


Lieferumfang

  • Samsung Gear s3
  • Ladestation
  • microUSB auf USB-Kabel
  • verkürztes Armband
  • Bedienungsanleitung
Der komplette Lieferumfang
Der komplette Lieferumfang

Verarbeitung

Was gleich auffällt ist das grosse, runde Gehäuse der Gear S3 mit seinem feinen, gezackten Ring (Lünette). Vor allem aber gefällt mir das Gewicht, das die Uhr mit sich bringt. Was mir auf den ersten Blick nicht so gut gefällt, ist das Lederarmband, welches Samsung mitliefert. Dies vor allem, weil es extrem dick ist. Hierbei vergleiche ich das Lederarmband mit meinem BandWerk, welches ich für die Apple Watch habe. Wer schon mal ein richtiges Lederarmband hatte, weiss, dass diese zu Beginn etwas störrisch sein können. Das legt sich aber je nach verwendetem Material nach wenigen Stunden oder auch Tagen.
Die Dicke stört mich vor allem beim Sitzen am Schreibtisch, da ist mir die Gear S3 deutlich im Weg. Ich habe mich mehrfach dabei entdeckt, wie ich die Uhr während meiner Schreibtischtätigkeit vom Handgelenk genommen habe.
Hätte ich die Gear S3 in einem längeren Test-Zyklus, wäre mein nächster Gang sicherlich der zu einem Uhren-Händler, um mir ein passenderes Band auszusuchen. Der grosse Vorteil ist dabei, dass ihr Standard-Bänder kaufen könnt – so habt ihr nicht nur eine riesige Vielfalt, sondern diese auch noch – je nach Modell – relativ günstig.

Die Lünette lässt sich einfach und ohne grossen Widerstand drehen. Wenn ihr an der Lünette dreht, geht diese jeweils um ca. zweieinhalb Minuten nach rechts. Dabei gibt sie immer einen feinen Knacks von sich. Dieser ist weder störend noch aufdringlich, hier hat Samsung gute Arbeit geleistet.

Neben der Lünette findet ihr auf der rechten Seite der Smartwatch auch noch zwei Knöpfe, über die ihr die Uhr bedienen könnt.

Die Lünette
Die Lünette

Der Rest der Navigation geschieht über das Touch-Display.

Um gleich nochmals auf die Lünette zurückzukommen: Die Smartwatch über sie zu bedienen, macht mir grosse Freude. Es funktioniert auch simpel und ist sehr intuitiv. Leider aber ist die Lünette (zumindest bei meinem Modell) etwas lose, sodass sie sich durch ein leichtes Drauftippen wackeln lässt.

Display

Das verwendete AMOLED Display weist eine 1.3 Zoll Grösse auf. Das sind 0.1 Zoll mehr als beim Vorgänger. Was sich aber nicht geändert hat, sind die Anzahl der Pixel, die ihr darauf wiederfindet – genau gesagt sind es 360 x 360. In puncto Helligkeit hat sich auch etwas getan. Hatte ich mit vielen Android-Wear basierten Smartwatches immer das gleiche Problem, dass ich in der Dunkelheit fast erblindete, bietet mir die Gear S3 da viel mehr Freiheiten. Ihr findet darin einen Umgebungslichtsensor, wie ihr es zum Beispiel von eurem Smartphone her kennt. Beim aktuellen Modell sind es 10 verschiedene Helligkeitsstufen, auf die ihr setzen könnt.
Geschützt wird das touchfähige Display durch ein Corning Gorilla Glass SR+.

Prozessor

Einmal etwas untypisch, hier die nackten Tatsachen: Im Inneren der Smartwatch werkelt ein 1,0 GHz Dualcore Prozessor, welcher von einem 768 MB grossen Arbeitsspeicher unterstützt wird. An Speicher stehen euch insgesamt 4 GB Platz zur Verfügung. Das klingt nach richtig Power – zumindest für eine Smartwatch – und genau die spürt ihr dann auch in der täglichen Nutzung. Per Touch durch das Menü navigieren oder noch mehr über die Lünette flitzt das ganze extrem schnell. So macht eine Smartwatch Spass und damit lässt sie auch fast jede Android Wear Uhr hinter sich.

Die Gear S3 am Arm
Die Gear S3 am Arm

Akku

380 mAh klingt nach nicht viel, dennoch vermag der Akku einiges zu leisten. Samsung selber gibt an, dass er zwischen drei und fünf Tagen halten will. Solche Angaben von einem Hersteller sollte man immer mit Vorsicht geniessen. Als die Uhr ankam, habe ich ganz kurz die Unboxing Fotos gemacht und schon ging sie an mein Handgelenk. Verbunden habe ich sie mit meinem Huawei Nova Smartphone. Bei der Konfiguration habe ich es zum Start einmal etwas ruhig angehen lassen und mich nur mit Facebook verbunden.
Beim ersten Test, rund um Weihnachten, ging es dann auch schon los. Am Samstagmittag habe ich die Uhr von der Ladestation genommen und umgeschnallt. Bis Dienstagnachmittag habe ich sie nicht mehr von meinem Handgelenk genommen (ausser bei der täglichen Dusche) und am Dienstagabend, als wir wieder daheim angekommen sind, war die Anzeige noch bei 17 %.

Hier werde ich in den nächsten Wochen (nach Möglichkeit Monaten) noch weiter probieren und natürlich noch weitere Dienste damit verknüpfen. Da bin ich dann gespannt, wie sich das auf die Akkuleistung auswirken wird.

Schade ist die propriotäre Dockingstation. Diese wird aber zumindest von einem microUSB Kabel versorgt, womit ihr an den meisten Orten kein Problem haben dürftet.

Bedienung

Die Touch- Eingabe funktioniert bestens und ihr könnt so schnell und einfach an euer Ziel gelangen. Der grösste Teil der Navigation durch das Menü und die ganzen Apps geschieht aber über die Lünette. Ausserdem findet ihr auf der rechten Seite zwei Druckknöpfe vor. Mit dem oberen geht es jeweils einen Schritt zurück, mit dem unteren gelangt ihr jedes mal zurück auf den Homescreen.

Die Einstellung für die Helligkeit
Die Einstellung für die Helligkeit

Das Navigieren mit der Lünette macht wirklich sehr viel Spass und trägt dazu bei, dass sich die Uhr schnell bedienen lässt.

Audio

Das Audio aus der Uhr kommt auf der linken Seite heraus. Dazu findet ihr unter dem Alurahmen, im schwarzen Kunststoffboden, seitlich drei kleine Löcher. Auf der gegenüberliegenden Seite ist nur ein einzelnes Loch, darin versteckt sich das integrierte Mikrofon.
Die Qualität des Sounds, das könnt ihr euch sicherlich schon denken, ist bei Smartphones eher begrenzt.
Für das gelegentliche Telefonieren funktioniert es gut; Musikhören ist zwar möglich, aber sicherlich kein Workflow, den man täglich anwendet.


Software

Was mir besonders gut an der Uhr gefällt: Dass Samsung nicht auf Android Wear setzt. Tizen steht der runden Gear S3 extrem gut. Hier merkt man, dass Samsung die Finger in der Hardware aber auch der Software hat.

Wie ihr die Uhr bedient, habe ich euch oben ja schon beschrieben. Das Ganze ist nach kurzer Zeit gleich ins Blut übergegangen und schon könnt ihr die Smartwatch gut nutzen.

Zum Einrichten ladet ihr euch auf euer Android Device der Wahl die Samsung Gear App.
//Update: Seit Samstag, dem 07. Januar 2017, gibt es nun endlich auch die iOS App zum Verbinden mit der Uhr.

[appbox googleplay com.samsung.android.app.watchmanager]

[appbox appstore id1117310635]

Vor über einem Jahr gab es die Ankündigung für die iOS App – und jetzt endlich hat Samsung auch Taten sprechen lassen. Innerhalb der kurzen Zeit – ich hatte am Sonntag noch zwei Podcastaufnahmen – konnte ich die App leider noch nicht so intensiv testen. Einen Bericht dazu werde ich aber natürlich hier im Artikel noch nachreichen.

Wenns am Handgelenk schüttelt, dann ist sicherlich wieder eine neue Push-Meldung eingetroffen. Ob eine SMS, eine Nachricht vom Facebook Messenger oder ein neuer Tweet – alles kommt auf mein Handgelenk, sofern ich das mag.
Leider bin ich aber nicht wirklich in der Lage, darauf zu reagieren. Das höchste der Gefühle ist ein vorgefertigtes «Ja» oder «Nein» als Antwort. Hier bin ich von meiner Apple Watch doch deutlich mehr gewohnt. Gut, ganz so schlimm ist es zum Glück nicht, ich hätte noch die Möglichkeit, mit dem S Voice Dienst darauf zu antworten. Das ist Samsungs Antwort auf Siri, Cortana oder Google now. In meinem Test wollte mich S Voice aber leider nicht wirklich verstehen. Zumindest nicht, wenn ich in deutscher Sprache gesprochen habe. Sobald ich auf Englisch wechselte, ging es dann doch deutlich besser.

Das Schöne: Aus der App heraus könnt ihr die komplette Uhr konfigurieren, wenn ihr das möchtet. Das Zifferblatt lässt sich so einfach einstellen und wird gleich auch direkt auf der Uhr angezeigt. Das geschieht fast in Echtzeit, mit einer ganz minimalen Verzögerung.
Da könnt ihr euch auch fix fertige, kostenlose wie auch kostenpflichtige, weitere Watchfaces kaufen und Apps suchen, die mit eurer neuen Smartwatch kompatibel sind.

Im Hauptbereich der App bekommt ihr auch den aktuellen Akkustand zu sehen, wisst immer wieviel Speicher noch frei ist und seht, wie stark das RAM ausgelastet ist. Wie bei Android Smartphones gewohnt, könnt ihr von hier aus auch das RAM leeren und somit die Uhr wieder für neue Aufgaben fit machen.
Die ganzen Fitnessdaten werden über S Health der Samsung eigenen Fitness-Schnittstelle/App gesammelt. Dazu müsst ihr euch ein Samsung Konto anlegen und/oder, wenn ihr ein Smartphone von ihnen habt, mit diesem verbinden. Komisch ist, dass ich für die Nutzung von S Health zum Registrieren eine SIM Karte eingelegt haben muss.


Technische Details

  • Display: 1.3″ 360 x 360 Pixel
  • Display Technologie: rundes AMOLED – Always on
  • Glas: Corning Gorilla Glass SR+
  • Prozessor: 1.0 GHz Dualcore
  • RAM: 768 MB
  • Speicher: 4 GB
  • Akku: 380 mAh
  • Konnektivität: WLAN, NFC, MST
  • Navigation: GPS und GLONASS
  • Sensoren: Beschleunigung, Lage, Höhenmesser, Puls und Umgebungslicht
  • Betriebssystem: Tizen

Fazit

Wer gerne und viel Sport macht, sollte beachten, dass die Gear S3 nur IP68 zertifiziert ist (was das genau ist, könnt ihr hier im Blog nach lesen). Deshalb solltet ihr sie, wenn ihr länger schwimmen geht, eher ablegen. Bei IP68 ist zumindest die Definition: Nicht länger als 30 Minuten bei einer Wassertiefe von 1.5 Meter. Für den normalen Einsatz draussen und bei Spritzwasser seid ihr auf jeden Fall gut gerüstet.

Die Gear S3 ist eine sauber verarbeitete, schlicht gestaltete Smartwatch. Sie lässt sich einfach bedienen und ihr bekommt die Push-Meldungen von den wichtigsten Apps auf die Uhr. Was mir für meinen Workflow fehlt, ist die Möglichkeit, mich über unseren Trello-Workflow auf dem Laufenden zu halten.

7 Kommentare zu „Samsung Gear S3 Classic im Test“

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