Im letzten Frühling hat TCL eine Reihe an neuen Fernseh-Modellen auf den Schweizer Markt gebracht. Den TCL C82 konnte ich, über die letzten paar Monate ausgiebig für dich testen. Was taugt der Mini-LED Fernseher TCL C82 und wie viel Freude hatten wir damit?
Mini LED, über Jahre hab ich mir auf Messen von der Technik erzählen lassen, doch nie hatte ich die Möglichkeit mir wirklich ein eigenes Bild davon zu machen über einen längeren Zeitraum. Dank TCL, hab ich die Chance erhalten und konnte dies fleissig nachholen. So viel Spoiler muss erlaubt sein, wir sind richtiggehend geflasht von dem Ergebnis.
Zur Einordnung dieses Tests
Inhaltsverzeichnis
Vornweg vielleicht eine Angabe zur Einordnung. Ich teste pro Jahr zwei bis maximal drei neue Fernseher. Ich bin aber weit davon entfernt, eine wirkliche Expertise auf dem Gebiet zu haben. Mich interessiert die Technik und vor allem wie die von mir und meinen Kindern bedient wird, wie das sie sich im Alltag schlägt.
Auch wenn ich total Technik verliebt bin, kann ich auch gut, mal mit etwas weniger von allem leben. Es wie auch bei Beamern, auch hier gehöre ich eher zu den Geniessern und finde die Entwicklung und die neuen Funktionen und deren Integration besonders spannend. Vor allem aber muss das Gesamt-Erlebnis passen und hierfür braucht es nicht immer die top Technik, da spielt noch viel mehr rein.
Vor allem aber, bin ich jedes Mal gespannt, ob und wie lange ich den Fernseher direkt nutze oder das daran angeschlossene Apple TV bevorzuge. Dich nimmt genau das wunder? Hierbei gibt es keinen Spoiler, dazu musst du meinen Testbericht durchlesen.
Privat haben wir einen Samsung Fernseher aus dem Jahre 2007, damals war der ein sehr günstiger Full-HD Fernseher mit 54″ Bildschirmdiagonale. Seit knapp zehn Jahren haben wir eine tote, vertikale Pixelreihe, mit der wir gelernt haben zu leben.
Dazu sollte man auch wissen, wir schauen nicht allzu viel Fernsehen. Lineares schon gar nicht, da habe ich im Jahre 2002 aufgehört damit und nur noch einen Zugang (wenn ich es dann doch einmal bräuchte, über Teleboy).
Somit ist natürlich jeder, neuere Fernseher bei uns ein grosser Sprung. Da ich aber über das Jahr verteilt mir auch andere aktuelle Modelle genauer anschaue, haben wir dennoch einen Vergleich auf andere Techniken und / oder Marken.
Bedenkt auch immer, den Fernseher gibt es natürlich auch noch in kleineren Grössen. Es muss nicht das 65″ Modell sein. Hängt natürlich immer davon ab, wie weit die Distanz zwischen dir und dem Fernseher ist. Anhand der sollte ein Fernseher auch gewählt werden.
Lieferumfang
- Fernseher
- Ständer
- Stromkabel
- 2 x Fernbedienung
- Webcam
- Bedienungsanleitung
Riesen Bild mit toller Qualität
Bei der Technik bleiben hier kaum Wünsche offen. Natürlich kann ich mir auch einen CHF 10'000.- Fernseher kaufen und bekomme dann ein absolut erstaunliches 8K-Bild, aber bleiben wir einmal realistisch. Wir sprechen hier von einem Fernseher mit 65″ Durchmesser, mit mini-LED-Technik und bei einem Preis zwischen ein und zweitausend Schweizer Franken.
Wie funktioniert die mini LED-Technologie?
Eigentlich wird der TCL-Fernseher, mit einem LC-Display ausgestattet, dieses reichert er dann aber noch mit zwei weiteren Komponenten aus. Über diesem findest du eine hauchdünne QLED-Schicht und darauf sogenannte «QD» (Quantum Dots).
Damit findest du ein sehr breites und leuchtendes Bild, mit einer feinen, sehr detaillierten Farbdarstellung, die zu überzeugen vermag. Das komplette Display wird in mehrere tausend, sogenannte Dimming-Zonen eingeteilt und kann damit punktuell genügend Helligkeit mit aufs Bild bringen und das Gesamtbild schön ausleuchten.
Bildgewaltig und mit 100 Hz
Vor allem aber ist das Bild bombastisch. Auch nach den ganzen Monaten ist das erste Einschalten immer eine Wucht. Nach einem Umstellen des Wohnzimmers hat sich die Distanz zum Fernseher auf knapp vier Meter verkürzt. Vorher hatten wir eine Distanz von etwas über sechs Meter zwischen dem Sofa und dem Fernseher. Durch die nähere Nähe wirkt das Bild natürlich noch wuchtiger.
Du kennst es sicherlich von deinem Smartphone, da hat es Umgebungslichtsensoren verbaut. Wenn du in einen dunklen Raum kommst, dunkelt (sofern aktiviert) das Display automatisch ab. So etwas würde doch einem Fernseher auch sehr gut stehen, das dachte sich TCL und hat ihn auch gleich eingebaut.
Durch den Tag ist das Bild, bei einer hellen Wohnung oder sogar Sonnenstrahlen, die bis zum Wohnzimmer vordringen, deutlich heller. So, dass du ein gutes Bild bekommst. Am Abend, oder gar in der Nacht wiederum regelt der Fernseher das Bild deutlich runter. Das ist sehr angenehm, in einer solch hellen Wohnung, wie wir sie haben. Ansonsten wäre ich in der Nacht schon länger erblindet bei dem gewaltigen Bild, welches der TCL C82 produziert.
Die native 100-Hz-Anzeige vom Bildschirm hilft ein flüssiges und schnelles Bild zu produzieren. Damit wirst du beim Serien und Filme streamen genauso viel Freude haben wie beim gelegentlichen Gamen an der Konsole deiner Wahl.
HDR MultiFormat
Hast du schon einmal von HDR, HDR10 und anderen Formaten gehört / gelesen? Streaming-Dienste wie Disney+, Amazon oder auch Netflix unterstützten je nach Abo-Wahl einzelne oder mehrere der Technologien. Bei TCL musst du dir hier keine Sorgen machen, denn fast alles, was du möchtest, ist mit dabei:
- HDR10
- HDR HLG
- HDR10+
- HDR DOLBY VISION
- DOLBY VISION IQ
Das Design des TCL C82
Trotz dem grossen Bild kommt der TCL C82 sehr schlank und mit einem schlichten Design daher. Natürlich ist das Display riesig und fällt auch sofort auf, wenn es ausgeschaltet ist und noch mehr wenn der Fernseher aktiv ist. Der Fernseher muss auch zu zweit aus dem Karton gehoben werden, denn mit über 30 Kilo ist er ein richtiges Schwergewicht.
Der dünne und sehr stabile Standfuss bietet nicht nur Stabilität, er bietet auch einen guten Platz für die Fernbedienung, oder besser gesagt, die Fernbedienungen. Denn TCL liefert gleich zwei davon mit. Wir platzieren in dem geschützten Rechteck gerne unsere beiden TCL- und die Apple TV Fernbedienung.
Der Rand um den Monitor herum ist super schlicht und fällt somit fast nicht auf. Das Bild geht fast in die Wand über. Würden wir hier dran unsere Philips Hue Play HDMI Sync Box und die kleinen Leucht-Ständer montieren würde das sicherlich ein noch viel Bildgewaltigeres Ergebnis liefern. Da wir aber, durch die oben angesprochene Umstellung, den Fernseher nicht mehr an der Wand haben, wäre das nicht mehr dasselbe, weshalb ich dies nicht getestet hatte.
Unten ist der «Rahmen» etwas breiter. Deutlich breiter sogar. Das hat einen einfachen Grund, denn unter dem grau-weissen Balken findest du eine Soundbar von Onkyo. Onkyo ist ein japanischer Hersteller von Sound-Lösungen, welcher bekannt ist für Sound gewaltige Produkte. Zur Sound-Qualität komme ich etwas weiter unten noch zu sprechen.
Nach hinten geht der Fernseher ca. sieben Zentimeter in die Tiefe. Die «dicke» ist verglichen mit anderen Fernsehern sicherlich nicht dünn, doch diese ist nur unten, nach oben wird der Fernseher immer wie dünner.
Auch die Rückseite kann sich sehen lassen. Im unteren Bereich ist das Kunststoff-Material vom Fernseher schraffiert, oben links und rechts, an der dünnsten Stelle ist es mit Klavierlack glänzend gehalten. In der Mitte wölbt sich der zweite Teil der Onkyo-Sound Anlage. Ein grosser Woofer, mit auch hier wieder, Sound gewaltigem Output.
Eine Webcam liegt bei
Ach ja, fast vergessen, im Lieferumfang liegt noch ein ganz kleiner Karton bei. Darin versteckt ist eine kleine Aufsteck-Webcam. Für diese kannst du oberhalb am Fernseher einen Schieberegler zur Seite schieben und dann diese einstecken. Nutzen kannst du sie für Video-Calls mit deinen Liebsten direkt vom Sofa aus. Für mich, nach wie vor etwas befremdlich, ich telefonieren lieber direkt mit dem Smartphone / Tablet via Video. So ist der Ausschnitt etwas kleiner und es kommen nur die Personen auf das Bild, die gerade auch möchten.
Praktisch ist sicherlich, dass du sie bei Nichtgebrauch Hardwaremässig verriegeln, oder ganz entfernen kannst. Das nach den ganzen «Skandalen» von Webcams an anderen Herstellern Fernseher sicherlich kein verkehrter Weg. Wer sie braucht, montiert sie, permanent oder bei Gebrauch, und alle anderen lassen sie weg.
Hier wäre sicherlich mal eine Statistik schön, zu sehen, wie viele Menschen eine solche Webcam überhaupt benötigen. Ich vermute nämlich, dass bei vielen es diese gar nicht braucht und dann könnte man sie optional beilegen. Weniger Elektronik, die einfach so rumliegt.
Wer ist dieses TCL
Wir haben meistens, doch vor allem natürlich in den vergangenen zwei Jahren, kaum Besucher bei uns. Doch vor kurzem hatten wir zwei Kindergeburtstage und da haben sich die Göttis und Gottis bei uns daheim versammelt. Unser TCL C82 steht sehr prominent im Wohnzimmer und deshalb wurde er auch immer wieder zum Gesprächsthema. Verwundert war ich auf jeden Fall, dass keiner von ihnen den Brand TCL kannte. Die Schweiz ist im Bereich des Fernsehens halt ein Samsung, LG und Sony-Land.
Bei TCL handelt es sich nicht um eine neue chinesische Firma, welche gerade recht fleissig aus dem Boden gestampft werden.
Nein, TCL Electronics gibt es seit 1981 und hat sich auf Unterhaltungselektronik spezialisiert. Seit einigen Jahren bauen sie auch fleissig Paneels oder gar komplette Fernseher für, wie den, um welchen sich mein Testbericht dreht. Ich werde jetzt TCL auf jeden Fall nicht als alten Hasen bezeichnen, sonst müsste ich das bei mir auch tun, denn wir beide haben den gleichen Jahrgang.
Das TCL Credo ist, dass sie «Hightend-Technologie zu einem fairen Preis anbieten möchten». Im Laufe meines Tests durfte ich erfahren, dass ich dies auch so stehen lassen würde.
Der Klang vom TCL C82: Onkyo Soundbar
Über viele Jahre war Netflix das meistgenutzte, was über unseren Fernseher flatterte. Unsere Kinder kennen normale TV-Sender, so wie wir das in unserer Kindheit hatten gar nicht mehr. Das einzige, was sie davon mitbekommen ist, wenn sie beim Grosi sind und sie Musikantenstadl oder Ski-Rennen schaut.
Somit war das Erste, was meine Mädels auf dem Fernseher nutzten auch Netflix. Der Grund liegt aber vor allem auch, daran, weil auf der Fernbedienung ein grosser, weisser Netflix Knopf platziert ist.
Kleiner Pro-Tipp, wenn dir das Einschalten vom TCL TV zu lange dauert, wir schalten den Fernseher jeweils über den Netflix-Button ein, sobald das Netflix-Logo aufleuchtet, drücken wir oben links das Haus-Icon und sind im Hauptmenü vom Fernseher, das geht teilweise deutlich schneller als das traditionelle Drücken auf den Ein-Ausschalt-Knopf.
Wenn ich gerade bei der Fernbedienung bin. Sagt mal, TCL ist die eine für Linkshänder:innen und eine für Rechtshänder:innen konzipiert, oder warum habt ihr die Tastenbelegung unterschiedlich gestaltet? Der Ein-/ausschaut-Knopf ist einmal links und einmal rechts verbaut. Das ist schon ein wenig sehr verwirrend. Zum Glück kann ich dem Google Home Hub einfach entgegen rufen, dass er unseren «Snoopy» (so hat ihn unsere Tochter getauft) ein, beziehungsweise ausschalten soll.
Google Android TV
Technische Details
Was | |
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Grösse (mit Standfusss) | 1'446 x 905 x 290 mm |
Gewicht | 37.50 kg |
Bildgrösse | 65" (165.1 cm) |
Technologie | Quantum Dot |
HDR | HDR Extreme |
Soundbar | 2 x 15 W und 30 W |
Dolby | Dolby AC4 Dolby TrueHD |
DTV-Tuner | DVB-T2/C/S2 |
Prozessor | Quadcore |
Bluetooth | 5.2 (SBC) |
Anschlüsse | USB 2.0 2 x HDMI Antennen Coaxil 3.5 Klinkenstecker |
Fazit zum TCL C82 Fernseher
Du hast einen älteren Fernseher, vielleicht wie wir, im FullHD Bereich und jetzt möchtest du endlich einmal in richtung 4K gehen? Du hast schon von OLED, von LED oder QLED gehört? All das kann verwirren. Zuerst solltest du vielleicht mal schauen, in welcher Grösse sich dein Fernseher bewegt. Es bringt dir nichts, wenn du den Fernseher am Fuss vom Bett hast und du dir dazu einen 98″ TV hinstellst. Auch sollte der Fernseher in oder auf das Möbel, dass du im Zimmer hast passen.
Anschliessend geht es darum, den Budget-Rahmen festzulegen. Unter 4K würde ich aktuell auf jeden Fall nicht mehr gehen, die Dinger bekommst du mittlerweile ja überall nachgeworfen. Auf einen 8K-Fernseher zu setzten, macht aktuell, meiner Meinung nach, genauso wenig Sinn. Ausser du hast einen sehr spezielles Setup, dann aber liest du sicherlich andere Testberichte als die hier im Blog.
Nach unserem jetzt doch schon fast 10 Monaten im Test kann ich sagen, der TCL C82 macht einen sehr guten Job. Wir hatten zwischendurch mal das eine oder andere Problem mit der Software, oder besser gesagt dem Betriebssystem auf dem Fernseher, doch das wurde mit einem Update seitens Google schlussendlich auch behoben.
Im Vergleich zu vielen anderen Fernsehern mit Android als Betriebssystem ist der C82 richtig gehend flink. Niemals so flüssig, ruckelfrei und schnell wie das die Apple TV macht, aber dennoch angenehm in der Nutzung. Sobald wir über Netflix hinaus gehen, zum Beispiel Filme über unser Plex anschauen, Disney+ oder andere Apps nutzen, wechseln wir auf die Apple TV. Dies ist angenehmer, vertrauter und spielt uns mit den iPhones und iPads im Haushalt halt auch entgegen.
Bei einer UVP von CHF 1'669.- (für die 65″ Variante) und CHF 1'100.- (für die 55″ Variante) kann ich den Fernseher auf jeden Fall sehr gut empfehlen. Damit bekommst du sehr schöne Blickwinkelstabilität, schöne Schwarzwerte, tolle Kontraste und einfach ein geiles Film- / Serien-Erlebnis geboten.
Einzig etwas würde ich mir von zukünftigen Fernsehern bei TCL wünschen, dass sie noch etwas am Stromverbrauch schrauben. Dieser ist mit knapp 300 W im Jahr dann doch etwas hoch. Unserer hängt aber hinter einer Funksteckdose und läuft somit nur, wenn er auch gebraucht wird. Das bringt die Kosten dann auch nochmals etwas runter.
Positiv muss natürlich auch die Onkyo Soundbar erwähnt werden. Du wirst dir ziemlich sicher nicht noch eine Soundbar und einen extra Subwoofer zulegen müssen. Onkyo macht hier einen super Job.
Ach ja, auf der Rückseite kann ich den Google Assistant und somit das Mikrofon hardwaretechnisch deaktivieren. Genauso wie ich die Webcam oben entfernen oder gar nicht erst anbauen kann.
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Hallo Martin,
Ich habe auch schon einige Jahre einen TCL, den TCL 55EP680. Ich suchte damals einen bezahlbaren 4k TV. Bin bis heute damit zufrieden. Gefallen tut mir das einfache Betriebssystem Android. Übersichtliche Bedienung und auch nicht so langsam wie bei anderen Marken. Etwas negativ finde ich den Blickwinkel. Ich denke aber bei den neuen Modellen dürfte das auch nicht mehr das Problem sein.
Schöner Blogbeitrag von dir. War auch überrascht wie günstig immer noch einige Modelle, außer MINI LCD, zu bekommen sind.
Grüße