Einen Ampflifier – oder wie wir im deutschsprachigen Raum auch sagen: Verstärker – braucht es heute nicht mehr wirklich so viel. Vielfach wird direkt am Smartphone oder Tablet Musik über einen Kopfhörer genossen oder man streamt auf seine Multiroom Lösung. Gut, noch nicht ein jeder hat solch ein System und / oder möchte einfach noch seine «alten» Boxen nutzen. Doch wer mal das Vergnügen hatte, seine einige Musik über anständige Hardware zu hören, der wird sicherlich gleich beginnen mit dem Sparen.
Je älter man wird, umso mehr Wert legt man auf eine hervorragende Qualität bei der Musik. Gut, hier bin ich wohl die Ausnahme, denn in mir schlummert der Wunsch schon seit meiner Kindheit – und möchte auch gezielt Musik oder einen Podcast geniessen.
Cyrus ONE
Inhaltsverzeichnis
Einfach gesagt ist ein Verstärker dazu da, das eingehende Audiosignal so zu verarbeiten, dass das anschliessende Endprodukt deutlich intensiver ist als das Eingangssignal. Diese zusätzliche Leistung wird durch eine Batterie oder ein Netzteil eingeholt. Die etwas älteren Leser hier im Blog mögen sich vielleicht noch an das einstige Einstiegsprodukt von Cyrus erinnern. Damals schon war es ein Traum vieler Audio-Enthusiasten. Nun hat Cyrus den One Ende 2016 neu aufleben lassen und ihn inzuge dessen gleich fit für die Zukunft gemacht.
Den Cyrus ONE hab ich für mein neues Setup am Postproduktions-Schreibtisch ausgesucht. Dieser soll meine neuen, zukünftigen Studio-Boxen unterstützen (welche das sind, werde ich euch bald hier im Blog verraten).
Ich freue mich schon riesig darauf, mit diesen meine zukünftigen Podcasts und Videos zu schneiden. Doch kommen wir zurück zum:
Lieferumfang
- Cyrus ONE
- Fernbedienung
- Stromkabel
- Audiokabel
- Bedienungsanleitung
Die Verpackung
Ausgeliefert wird der One von Cyrus in einer einfachen, weissen Schachtel mit einem schlichen Aufdruck. Auch wenn ich ein absoluter Fan von tollen und ausgefallenen Verpackungen bin, freu ich mich genauso über umweltbewusste Verpackungen. Im Innern umschliesst ein extra für den One angefertigter Schaum/Schutz das 5.6 kg schwere Gadget. Darauf liegend findet ihr gleich die Bedienungsanleitungen. Zum einen für den Standart One und einmal für das Streaming Paket.
Darunter findet ihr neben zwei Stromkabel, ein Audiokabel sowie eine kleine Fernbedienung. Damit hat es sich dann aber auch schon.
Etwas Geschichte…
Als ich noch jung war, waren die meisten japanischen Verstärker-Modelle, riesige Kisten. Anfang der 80er-Jahre begannen dann einige englische Musik-Manufakturen mit der Entwicklung von deutlich kleineren Modelle, die auf die breite Bauweise verzichteten. Diese wurden damals auch liebevoll «Show Box» genannt.
Diese «Schuhschachteln» hatten deutlich weniger Knöpfe und Bedienelemente als die vorherrschenden asiatischen Amplifier. Damals waren vorwiegend die Preise sehr interessant, denn diese lagen deutlich unter denen der Mitbewerber. Somit wurde «Made in England» dann auch schnell ein Brand für sehr gute und im Preis-Leistungs-Verhältnis sehr interessante Produkte im Audiobereich. Eines davon war eben der Cyrus One, das Original.
…und heute
Doch gehen wir wieder in die Gegenwart zum aktuellen «Cyrus One», welcher mich vor kurzem direkt in einem Paket aus England erreicht hat.
Wenn ich jetzt auf das neue Modell schaue und dann auf das Original zurückblicke – was ist gleich geblieben, wo gibt es Änderungen?
Nach wie vor zählt der Cyrus One zu den günstigeren Modellen. Er ist somit immer noch ein guter Einstieg in die audiophile Welt. Hier möchte euch aber auch gleich eine Warnung aussprechen – zumindest an all jene, die sich jetzt für das kleine Klangwunder interessieren. Die Welt der Töne ist eine sehr, sehr kostspielige und wie in vielen Gebieten steigt der Anspruch an die eigene Hardware immer weiter. Aber lasst euch auch gesagt sein: Diese Welt hat es in sich und es lohnt sich auch den einen oder anderen Franken in solche Technik zu investieren.
Der Cyrus One ist mit einem MM (Moving Magnet)-System und einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet. Ersteres ist spannend, wenn ihr einen Schallplattenspieler anschliessen möchtet, letzteres für den Einsatz von Smartphones, Tablets und Computern. Über die Bluetooth-Schnittstelle könnt ihr insgesamt drei verschiedene Geräte koppeln. So könnt ihr vom Smartphone aufs Tablet oder einfach nochmals auf den Computer wechseln. Das funktioniert alles, ohne dass ihr erst mühselig verbinden müsst. So bekommt ihr Musik in aktuell höchster, bezahlbarer, Qualität auf die angeschlossenen Boxen ausgeliefert.
Was der One nicht hat, ist ein DAC (Digital-Analog-Umwandler) oder gar digitale Eingänge, diese benötigt ihr hier aber auch nicht. Gleichzeitig freut sich auch euer Portemonnaie darüber, denn der Preis der Box würde doch deutlich steigen, wenn diese beiden Punkte auch noch erfüllt wären, .
An der Vorderseite des Cyrus One, fast ein wenig versteckt, befindet sich der 6.3 mm Klinkenstecker Eingang. Gänzlich versteckt – unter dem One – ist noch ein separater A/B-Verstärker platziert. Dieser ist einzig und allein für den Kopfhörereingang zuständig. Damit lassen sich auch etwas gröbere Kopfhörer mit einer höheren Impedanz ohne Probleme betreiben. Das ist ein toller Move von Cyrus, solch ein Feature findet ihr sonst eher bei etwas preisintensiveren Modellen.
Im kompakten One ist einiges an Technik verbaut, hier setzt Cyrus auf eine sogenannte Klasse-D-Verstärkerschaltung. Dies erlaubt dem Hersteller Platz zu sparen und vor allem viel Wirkung zu erzeugen. So bekommt ihr aus dem aktuellen Cyrus One je Kanal 100 Watt an Leistung.
Bei der Leistung heisst es natürlich sorgfältig mit eurer angeschlossenen Hardware umzugehen. Doch auch hier hat der Hersteller vorgesorgt. Sobald ihr den Amplifier einschaltet, sendet dieser erst mal ein Testsignal an die Lautsprecher/Kopfhörer und testet damit den optimalen Betriebszustand. Somit grenzt sich das aktuelle Modell auch bezüglich des Innenlebens deutlich vom Vorgänger ab. Hier ist «nichts» mehr, wie es einmal war.
Der Cyrus von vorn und hinten
Doch wer schaut bei einem solch coolen Gadget schon unter die Haube, hier macht das Äussere viel aus. Dahingegen ist doch vieles wiederzuerkennen.
Vorher habe ich schon beschrieben, dass der Kopfhörer-Eingang fast etwas versteckt ist. Das ist nicht das einzige Element, auch der An- und Ausschalter sowie der Infrarot-Empfänger sind unten leicht zurückgesetzt verbaut. Das ist sicher der Optik des Originals geschuldet, damit doch eine gewisse Ähnlichkeit bestehen bleibt.
An der Front findet ihr zusätzlich zu dem schon beschriebenen Ein- und Ausschalter zwei grosse Regler.
Einmal eingeschaltet beginnen die LEDs schön im Kreis zu leuchten. Gestartet wird beim linken Bedienelement, die LEDs «wandern» dann von oben nach unten und gehen anschliessend am rechten Drehregler wieder von unten nach oben. Das wiederholt sich so zweimal.
Sobald der Cyrus One bereit ist, beginnt er im niedrigsten Modus. Er merkt sich somit keine vorher eingestellte Postion, dafür kann er auch nicht versehentlich zu hoch geregelt worden sein. Noch eine zweite «Sicherung» ist eingebaut: Wenn ihr den linken Regler dreht, dauert es erst jeweils eine halbe Umdrehung und nach zwei, drei LEDs geht das Hochregeln dann immer schneller. Durch das träge Starten will Cyrus verhindern, dass ihr euren Boxen oder den angeschlossenen Kopfhörern und somit evtl. auch euren Ohren Schaden zufügen könnt.
Die Anschlüsse
Das cleane Design der Vorderseite ist die Vielfalt der Anschlüsse auf der Rückseite. Hat es auf der Vorderseite ein grosser Anteil an Klavierlack Optik. Findet ihr auf der Rückseite eine grosse Anzahl an Anschlussmöglichkeiten. Links und rechts sind es jeweils vier Anschlüsse für die Boxen eurer Wahl.
Anschliessend folgen 12 Cinch-Ports. Begonnen mit den Pre-Outs, über den AV-Anschluss über die ganzen weiteren Anschlüsse. Die letzteren sind jeweils nummeriert und diese Nummern findet ihr an der Front (und an der Fernbedienung) wieder: Darüber könnt ihr zum Beispiel eure Smartphone, einen Computer, Abspielgerät eurer Wahl einstecken. Hier ist gar eine sogenanntes Bi-Wiring möglich, worüber ihr – sofern es die Boxen unterstützten – Hoch- und Mittel getrennt von dem Bass übertragen könnt.
Nicht zu übersehen ist der Port für das Stromkabel.
Wie bekommt ihr eure Musik vom Smartphone in den Cyrus?
Das Smartphone «klebt» doch fast den ganzen Tag hindurch in der eigenen Handfläche. Gut, ganz so schlimm wird es bei den meisten von euch dann wohl nicht sein. Doch sicher möchtet ihr das Gerät nicht ständig per Kabel mit dem Cyrus verbinden. Deshalb hat die Neuausgabe des Kult-Objekts eine Bluetooth-Anbindung spendiert bekommen – aber nicht einfach eine, sondern eine mit aptX-Zertifizierung. Somit könnt ihr eure Musik vom Smartphone aus in hoher Qualität wiedergeben.
Wenn ihr euer Wiedergabegerät dennoch auf den «alten» analogen Weg verbinden möchtet, ist das kein Problem. Insgesamt lassen sich über vier verschiedene Wiedergabequellen anschliessen und über den rechten Regler an der Vorderseite auswählen. Ihr habt noch einen richtigen Schallplattenspieler? Dann nichts wie los, auch diesen könnt ihr anschliessen. Dank MM-Phonomodul passt es auch hier mit der Wiedergabe.
Die Fernbedienung
Die Fernbedienung ist sehr praktisch, falls ihr das Smartphone gerade nicht in der Nähe habt und / oder nicht erst immer noch die App dazu suchen möchtet. Wie der Verstärker, so ist auch die Fernbedienung von eher kompakter Bauart.
Die Fernbedienung eröffnet euch ein paar Bedienmöglichkeiten, die ihr sonst gar nicht ausführen könntet. Sei es die Stummschaltung, die Regelung der LED-Helligkeit, die Balance oder das Aktivieren des AV-Direkt-Modus. Die kleine Bedienung ist aus Kunststoff und sehr leicht. Somit ist sie sehr handlich und kann gut versteckt platziert werden. Ich werde meine wahrscheinlich mit einem doppelseitigen Klebeband versehen, damit ich sie unter den Schreibtisch kleben und immer bei Verwendung hervorholen kann. So ist sie gut verstaut, kann mir nicht abhandenkommen und dennoch ist sie immer griffbereit.
Technische Details
- Grösse: 390 x 220 x 85 mm
- Gewicht: 5.6 kg
- Analoger Eingang: 3 x Line / 1 x Phono / 1 x AV
- Bluetooth: aptX
- Leistung Maximal: 2 x 100 Watt
- Gehäuse Material: Metall
- Farbe: schwarz
Fazit zum Cyrus One
Der Cyrus One zeigte mir in jeder Minute/Stunde, in der ich ihn nutzte, was er kann – und zwar für verhältnismässig wenig Geld einen wirklich hervorragenden Sound ausliefern. Ich bin von der kleinen Box extrem geflasht. Hätte ich jetzt noch Boxen im höheren vier- oder gar fünfstelligen Bereich, die ich mein Eigen nennen könnte, würde das Ganze wahrscheinlich gleich nochmals Idee toller klingen. Doch auch mit meinen Boxen aus dem dreistelligen Bereich bin ich schon extrem zufrieden.
Mit dem One von Cyrus seid ihr in der Lage, viel mehr aus euren Smartphones, Tablets und Co. herauszuholen. Hier zeigt der englische Hersteller, was mit einem solchen Gadget alles möglich ist.
Somit spielt es keine Rolle, was ihr verwendet. Schallplattenspieler, CD-/MP3-Player oder Smartphone, all das lässt sich ohne Probleme anschliessen und ihr kommt in den Genuss ganz neuer Musikqualität. Natürlich klingt ein Musikstück, das ihr in guter und unkomprimierter Version zur Verfügung habt, besser als eine MP3-Datei, die zerquetschten Sound ausliefert – doch der Cyrus One vermag auch aus diesen Formaten das Beste herauszuholen. Somit ist der kleine Brite ein echtes Klangwunder.
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