Deus Ex Mankind Divided - Header

Deus Ex Mankind Divided

Die Videospielreihe hat schon einiges an Auf und Ab erlebt. Der erste Teil im Jahr 2000 wurde zum großen Hit, damals veröffentlicht von Eidos. Der Nachfolger war ebenfalls ziemlich erfolgreich, ganz anders verhielt es sich mit Eidos im Allgemeinen. Das Studio wurde im weiteren Verlaufe von Square Enix gekauft. Doch auch der neue Besitzer schätzte die Marke, sodass sie 2007 mit «Deus Ex: Human Revoluion» mit einem sehr gelungenen Prequel ergänzt wurde. Nun steht der vierte Teil in den Startlöchern.

Deus Ex Mankind Divided

Human Revolution, der ideologische Vorgänger, setzte sehr stark auf die Story. Es schilderte die Zeit in der Augmentierungen aufkamen, der spielinterne Begriff für technische Verbesserungen des menschlichen Körpers. Einerseits, anfangs, rein aus medizinischen Zwecken, andererseits dann aber auch rein nur zur Verbesserung. Aus Prothesen für Menschen die Gliedmaßen verloren werden Superarme für Bauarbeiter um denen den Einsatz von Presslufthammern zu ersparen. Ohne zu viel von der Handlung des ersten Teils noch zu verraten – es kam wie es kommen mussten. Die Maschinen wandten sich gegen die Menschen – ein Sachverhalt den auch der an «Deus Ex Machina» angelehnte Titel der Reihe ja schon nahe legt.

Zwei Jahre sind seit den Geschehnissen aus «Human Revolution» vergangen, auch in diesem Teil ist der Name Programm. Die Menschheit ist gespalten – zwischen Augmentierten und normalen Menschen. Bereits vor der Veröffentlichung sprach der Publisher häufig von der „Mechanical Apartheit“, eine Situation die für die Nahe Zukunft der Menschheit durchaus denkbar wäre. Wieder schlüpfen wir in die Rolle von Adam Jensen, ein Agent der mehr oder minder gegen seinen Willen augmentiert wurde. In Teil eins erfuhren wir, durch eine Rückblende, das er bei einem Anschlag quasi getötet wurde. Nur durch enormen finanziellen Einsatz seines Arbeitsgebers Seraph, der zufällig auch der Haupterzeuger von Augmentierungen ist, konnte er so, mit einigen technischen Hilfsmitteln gerettet werden. Ein interessantes Setting, die große Zerissenheit der Welt spiegelt sich so hier auch im kleinen, psychisches, des Hauptcharakters wieder. In «Mankind Divided» ist Adam nicht mehr Teil des privaten Sicherheitsdienstes sondern fristet sein Darsein als Teil der Interpol Spezialeinheit Taskforce 29 und geht gegen augmentierte Terroristen vor. Die Stimmung innerhalb der Bevölkerung eskaliert immer weiter, erneut zeichnen sich die ersten Spuren einer größeren Verschwörung ab…

Trotz des großen, schweren, Erbes gestaltet sich der Einstieg in das Spiel sehr angenehm. Es ist unbedingt notwendig die Geschehnisse des ersten Teils zu kennen – sofern ihr diesen aber nicht gespielt habt ist das kein großes Problem. Optional könnt ihr vor dem Start des Spiels eine Videozusammenfassung ansehen – diese dauert, und davor warnt der Entwickler auch, 12 Minuten – eine Zeit die auch Kenner des ersten Teils aber investieren sollten. Nicht nur dass ihr so wirklich wieder up to date seit, das Video ist wirklich genial produziert und beinahe auf Kino Niveau – ein wirklicher Augenschmaus mit toller Story. Danach gehen wir auf unsere erste Mission. Vor der Mission müssen wir ein paar Entscheidungen treffen – wollen wir schlagkräftige, tödliche, Munition oder soll eher ein passiver Spielstil unterstützt werden? Auswahl hinsichtlich des Aussehens von Adam Jensen, unserem Charakter, gibt es keine.

Das Aussehen ist fix, es ist auch nicht möglich einen weiblichen Charakter zu spielen. Hinsichtlich Gleichstellung vielleicht nicht die beste Idee des Herstellers, andererseits hält man zumindest seit 16 Jahren am einheitlichen, gleichen, Look des Protagonisten fest – die fehlende Möglichkeit eines plötzlichen Geschlechtswechsels lässt sich so vielleicht fadenscheinig ein wenig begründen. Innerhalb der ersten Mission werden wir mit einigen Tutorial-Einblendungen langsam an das Gameplay herangeführt. In Sachen Steuerung stehen mehrere Modi zur Verfügung – die je nach Geschmack eine gute Menge an Abwechslung bieten, letztlich aber alle sehr kompliziert sind. Das Spiel bietet unzählige Features und Möglichkeiten, deutlich mehr Funktionen müssen auf dem Controller untergebracht werden, sodass die etwas komplexe Steuerung durchaus erklärbar ist und leider das Opfer der Komplexität darstellt. Nichts desto Trotz tritt nach einigen Spielminuten ein leichter Gewöhnungseffekt ein.

Nach der ersten Mission verschlägt es uns nach Prag, dort spielt sich auch der größte Teil des Spiels ab. Hier erfahren wir diese mechanische Apartheit am eigenen Leib. Ein kleines Beispiel: Augmentierte müssen vor dem betreten der Ubahn durch einen Sicherheitscheck, und dürfen dann nur in den letzten UBahn Wagon einsteigen (Rosa Parks lässt grüßen). Hier erhebt das Spiel nie moralisch den Zeigefinger, oder gibt eine Bewertung ab. Es ist einfach die Welt in der die Menschheit lebt – und wir sind ein Teil dieses natürlichen Prozesses. Dennoch spüren wir so als Spieler, direkt aus erster Hand, ein wenig dieser Apartheit, obwohl es sich um ein Unterhaltungsspiel handelt.

In Sachen Gameplay setzt der Titel weiterhin auf eine gute Kombination aus Schießen, Stealth/Schleichen und Rollenspiel. Anders als beim Vorgänger ist es nun auch möglich sich komplett für eine der Varianten zu entscheiden – es soll möglich sein den ganzen Titel auch ohne die Abgabe eines Schusses durch zu spielen. Nach meinem Test kann ich das durchaus bestätigen, auch Endgegner (im Unterschied zum Vorgänger) können so ausgeschaltet werden, jedoch erfordert diese Vorgangsweise deutlich mehr Geduld und Durchhaltevermögen – auf rund 60 Stunden Mindestspielzeit – als doch das eine oder andere Mal einfach die Pistole bzw. das Gewehr zu ziehen. Weiterhin gibt es natürlich ein entsprechendes Fortschrittssystem, Jensen, seine Waffen und vor allem seine Augmentierungen entwickeln sich stetig weiter. Dies ist auch deutlich notwendig, denn die Herausforderung wächst konsequent mit.

Spielerisch gibt es, hier könnte man sagen wie immer, leider einige Schwächen. Die KI ist oft etwas hackelig und nicht sonderlich intelligent, die Steuerung ist aufgrund des Umfangs, wie bereits dargestellt, auch etwas schwierig – doch angesichts des Umfangs und der Komplexität kann darüber, meinem Empfinden nach, Hinweg gesehen werden.

Technisch konnte mich persönlich «Mankind Divided» ebenfalls überzeugen – vor allem in den Zwischensequenzen. Der Übergang von Film zu Spiel – und wieder retour – ist qausi nahtlos und wirklich beeindruckend. Technisch setzen die Entwickler auf die Glacier 2 Enginge, diese fand ihr Debut in «Hitman Absolution» und wurde im Laufe der Entwicklung ebenfalls verbessert. Üblich für ein Spiel dieses Umfangs – es gibt grundsätzlich schöner anzusehende, aktuelle Titel – doch viel Umfang bedeutet oft etwas veraltete Technik. Zuletzt erlebte ich dies besonders stark bei «Fallout 3», der unterschied zu modernen Shootern ist bei «Deus Ex: Mankind Divided» allerdings deutlich geringer und komplett verkraftbar.

«Deus Ex: Mankind Divided» ist eine würdige Fortsetzung des erfolgreichen Reboots «Human Revolution». Natürlich gibt es einige technische Schnitzer, da der Spieler aber defakto zwei eigenständige Spiele – einen klassischen Shooter und ein Stealh/Schleich-Adventure – geboten bekommt, noch dazu mit einem beachtlichen Umfang von mind 60 Stunden, sind diese aber hinnehmbar. Die wahre Stärke des Titels liegt aber bei seiner Story, dem Setting, und dem Grad der Immersion. Der Entwickelr versprach Apartheit – und diese ist nicht nur ein Teil des Plots, diese spüren wir als Spieler wirklich. Ein beklemmende Dystophie in einem gelugenem Cyperpunk-Shooter-Thriller, mit schöner Grafik, viel Atmosphäre und einem tollem Gameplay – für mich ein klarer Anwärter auf den Titel «Spiel des Jahres». Das Spiel steht für PS4 (getestet), Xbox One und PC zur Verfügung.

Launchtrailer

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Eigener Mechanical Apartheid Trailer

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

1 Kommentar zu „Deus Ex Mankind Divided“

  1. Pingback: gt5516 Rückblick auf die Gamescom - #GeekTalk Podcast

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen