Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nintendo ist bekannt dafür die Hand stark auf die eigenen Hausmarken zu halten, allen voran Super Mario. Erstmalig öffnet sich der Konzern aber – und bringt ein Cross Over gemeinsam mit Raving Rabidds. Die Marke stammt von Ubisoft – die auch für die Entwicklung des Switch-exklusiven Titels verantwortlich waren.
Mario Rabbids Kingdom Battle
Inhaltsverzeichnis
1981 betrat Super Mario, der sympathische Klempner aus Italien, das erste mal die Bildfläche. Seit dem entwickelte sich die Figur und das Spieluniversum rund um sie zu einem der stärksten System-seller bei Nintendo. Angesichts des enormen Spieleangebots steht Nintendo aber vor einem Problem. Während andere Konsolen möglichst vielseitig auftreten, dank Drittentwickler, verlor Nintendo viele der Entwickler im Rahmen des Wii U Flops. Zu wenige Geräte wurden verkauft, die Hardware war zu schwach sodass zu große Anpassungen an bestehenden Spielen vorgenommen werden hätten müssen. Mit der Switch soll alles anders laufen – neben Indies versucht Nintendo jetzt auch bekannte Hersteller ins Boot zu holen. Im Fall von Ubisoft ging die Strategie auf – auch wenn Nintendo dafür Mario das erste Mal in die Hand fremder Entwickler legen musste.
Es war beinahe rührend, als ein Ubisoft Entwickler im Rahmen der E3 die das kommende Mario + Rabbids: Kindom Battle ankündigte. Letztlich wurde der Titel dann bereits Ende August veröffentlicht und soll das Beste aus zwei beliebten Video-Spielwelten, exklusiv auf der Nintendo Switch, bieten.
Kindische Handlung
Bei der Handlung präsentiert sich Nintendo gewohnt kinderfreundlich. Im Rahmen eines Experiments einer jungen Wissenschaftlerin gibt es einen Unfall. Ihr SupaMerge Helm soll zwei Objekte zu einem fusionieren können. Die Rabbids fallen im Mushroom Kingdom ein, aufgrund des Helms werden sie mit bekannten Mario Charakteren fusioniert. Die Originale von Mario, Luigi, Prinzessin Peach und Yoshi ziehen aus um die Welt zu retten. Dabei begeben sie sich in den Kampf, gemeinsam mit ihren Rabbids Abbildern und durchqueren verschiedene Universen.
Das Spiel setzt auf eine farbenfrohe, bunte Darstellung und jede Menge Humor. Dieser ist zwar auch nicht besonders tiefgreifend, funktioniert aber auf ungefähr gleichen Niveau wie die beliebten Minions bei Jung und alt.
Erwachsenes Gameplay
Von dem kindischen Setting darf sich der geneigte Spieler aber nicht täuschen lassen. Unter der quietsch-bunten Haube verbirgt sich ein knallhartes, rundenbasiertes Strategiespiel. Dabei erinnert der Titel stark an Xcom. Mario erkundet die Welt und wird immer wieder in Konfrontationen verwickelt. In den draus entstehenden Kämpfen steuern wir die Charaktere, Runde um Runde, über eine Schachbrett-Karte, geben Schüsse aus unseren Laserpistolen ab und suchen Deckung.
Zusätzlich gibt es ein umfangreiches Skillsystem sowie die Möglichkeit Waffen zu wechseln und aufzurüsten. Dadurch, und durch die vielen Spezialfähigkeiten, gewinnt das Spiel an taktischer Tiefe. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad deutlich über dem üblichen Niveau von anderen Mario-Titeln. So ist der Titel auch für Erwachsene durchwegs anspruchsvoll und motivierend.
Technik zwischen TV und Mobile
In Sachen Gameplay gibt es wenig Grund für Kritik. Die Steuerung mittels Controller, egal welchem, funktioniert trotz der komplexen Spielsituation ohne Probleme. Was früher undenkbar erschien bewies bereits Xcom 2 – der Titel wurde auch für Konsolen veröffentlicht. In Sachen Grafik kommen, leider, die gewohnten Schwächen der WiiU besonders stark zum Tragen. Zwar erfordert die comichafte Darstellung wesentlich weniger Rechen- und Grafikleistung als ein moderner, realistischer Titel – dennoch ist die Konsole den Anforderungen nur mässig gewachsen. Während es im Tablet Modus wenig Probleme gibt leider das Spiel klar unter der geringen Auflösung auf dem Fernseher. Zudem sind die Ladezeiten – zu Beginn der Kämpfe und beim Ändern von Karten – relativ hoch. Was das Spiel an Grafikpracht missen lässt wird aber fast durch Liebe zum Detail und abwechslungsreiche Gestaltung wett gemacht. Hier haben die Entwickler viel Zeit investiert, sodass auch nach mehreren Spielstunden grafisch keine Langeweile eintritt.
Stichwort Umfang: Auch die Spieldauer ist überraschend hoch. Rund 30 Stunden könnt ihr euch mit der Kampagne beschäftigen. Zudem ist ein Season Pass angekündigt mit dem weitere Inhalte, auch für den Koop-Bereich, nachgereicht werden sollen.
Mehr Cross-Over als erwartet
Unterm Strich ist Mario Rabbids Kingdom Battle für mich die Überraschung des Jahres, zumindest im Hinblick auf die Nintendo Switch. Der Titel ist Cross-Over durch und durch. Nicht nur das Nintendo mit Ubisoft partnert und zwei beliebte Franchises sich verbinden – der Titel steht auch sonst in vielen Punkten zwischen den Welten. Trotz zuckersüßer Grafik gibt es überraschend viel Spieltiefe und wirklich knifflige Kämpfe. Das Spiel bleibt über 30 Stunden herausfordernd und wird selten repetativ. Leider gibt es auch ein negatives Cross-Over: Die technische Leistung der Switch. Im Tablet Modus präsentiert sich der Titel mit seiner ansehnlichen Grafik äußerst positiv, auf dem TV Gerät gibt es dann aber leider schnell Probleme und einbrechende Leistung. Nichts desto Trotz ist Mario Rabidds Kingdom Battle bestimmt einer der besten Titel für die Nintendo Switch aktuell, der jung und alt gut unterhalten kann.
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