Pocket Casts

Pocket Casts Test

Der Podcatcher Pocket Casts erfreut sich, auch unseren Downloadstatistiken im #GeekTalk zufolge, grosser Beliebtheit. Der Funktionsumfang der Anwendung geht weit über die App auf iOS oder Android hinaus, neben dem unüblichen Crossplattform-Sync gibt es auch den passenden Webplayer. Wir haben uns Pocket Casts näher angesehen.

Pocket Casts

PlattformTestbericht vonSoftware Version
Android, Apple WatchiOS, iPadOSWeb20. Juli 2018 

Die Anwendung Pocket Casts ist wahrscheinlich einer der umfangreichsten Podcatcher überhaupt. Vor allem in Hinblick auf die Synchronisation setzt er sich von der Konkurrenz ab – er bietet die Möglichkeit, die eigene Mediathek inklusive Wiedergabestati zwischen iOS, Android und dem Webplayer zu übertragen. Auf Desktops gibt es neben dem Webplayer neuerdings auch die Möglichkeit eigenständiger Desktopanwendungen – im Endeffekt handelt es sich hierbei nur um einen Wrapper, die Umsetzung bringt aber praktische Vorteile mit sich, wie die mögliche Nutzung von Medientasten auf Keyboards.

Der Dienst an sich wurde vor wenigen Monaten von einigen amerikanischen Radiosendern und Podcastanbietern, darunter NPR und This American Life, erworben. Aktuell gibt es keine Information über eine mögliche Änderung des Geschäftsmodells. Offenbar will das Konsortium mehr Daten über den Podcast Konsum sammeln und hat nicht vor, Pocket Casts zu beschneiden oder stärker zu monetarisieren.


Übersicht Pocket Casts

Podcatcher Details
PlattformenAndroid, iOS, macOS, Web, Apple Watch, Apple Car, Google Car
BackupJa
Sync MöglichkeitJa
Auto DownloadJa
Individuelle EinstellungenJa
Smart SpeedJa
Dienst IntegrationSonos
ÜbertragungsdiensteAirPlay, Google Cast
ShownotesJa
KapitelmarkenJa, Mp3 und AAC
Sleep TimerJa
AboNein

Bedienung

Die Anwendung präsentiert sich mit einem sehr einfachen, aufgeräumten Interface. Einiges kann dabei euren Wünschen nach angepasst werden. So habt ihr beispielsweise die Wahl, ob der Podcatcher generell eher hell oder dunkel gehalten werden soll. Die Änderung könnt ihr über das Untermenü Einstellungen (Settings) machen. Alternativ geht das auch durch einen doppelten Tapp auf das rote/weisse Pocket Casts Logo oben in der Mitte. So könnt ihr schneller umstellen, wenn ihr zum Beispiel in der Nacht Podcasts hören möchtet.

Im Gegensatz zu anderen Podcatchern, die ich euch hier auf der Plattform vorgestellt habe, ist die App anders aufgebaut. Ihr findet keine Tabs unten, die die einzelnen Bereiche voneinander abtrennen.

Hier muss aber auch zwischen der Android und iOS Version unterschieden werden, der Aufbau ist schon ein wenig unterschiedlich.

iOS Version

In der iOS Version startet die App direkt in eine quasi Menü-Übersicht. Die einzelnen Bereiche findet ihr so untereinander abgebildet.

Zuoberst steht sicherlich das wichtigste, die Podcasts. Darauf geklickt, seht ihr eure abonnierten Podcasts in einer Liste untereinander. Den einzelnen Podcast angetippt, landet ihr beim Podcast selbst und sieht gleich alle Folgen. Drückt ihr auf eine einzelne Folge, gelangt ihr zur Detail-Ansicht. Dort lässt sich die einzelne Folge dann auch gleich herunterladen, als Favorit speichern, einer Playlist zuordnen oder in weiteren Funktionen teilen, als gespielt markieren oder streamen.

Wenn ihr dann wieder zurück in die App-Übersicht (ich nenn das jetzt einfach mal so) geht, findet ihr unten noch die Suche, dazu komme ich jedoch später sowie einige «schlaue» Listen (hier Filter genannt) über eure im Podcatcher vorhandenen Podcast-Folgen. Das sind:

  • Neu veröffentlicht
  • Ungespielt
  • Noch nicht zu Ende gehört
  • Audio-Podcasts
  • Favoriten
  • Video-Podcasts
  • Bereits heruntergeladen

Zusätzlich könnt ihr eigene Filter anlegen. Diese eigenen Filter könnt ihr mir einem individuellen Logo verzieren, farblich für euch anpassen und einstellen, wieviele Folgen ihr wie einsortiert haben möchtet.

Android Version

Vom grundlegenden Prinzip her weicht die Android App hier nicht wirklich ab. Wenn ihr einen Account habt und den Dienst darüber synchron haltet, dann werden auch die einzelnen Filter und Einstellungen in der App übertragen und ihr könnt auf beiden Systemen die gleichen Podcasts anhören sowie gar von einem Gerät auf das nächste wechseln und dort weiterhören.

Einzig die Navigation ist ein klein wenig anders. Beim normalen Starten gelangt man hier direkt in den Bereich der Podcasts, was eigentlich auch sinnvoll ist. Die weiteren App-Kategorien, die Filter und die Einstellungen findet ihr hinter dem Android-typischen Hamburger-Menü oben links.

Somit fällt natürlich der einfache Switch zwischen der dunklen und hellen Ansicht der App weg. Dafür gibt es in den Einstellungen der App noch ein extra, dunkles Theme.

Wenn ihr aber das Menü geöffnet habt, könnt ihr oben mit einem Tippen auf das Logo den Synchronisations-Vorgang starten.

Web Version

Die Web-Version habe ich selbst nie wirklich gebraucht und somit bin ich auch nie auf die Idee gekommen, die USD 9.- in den Topf zu werfen. Von ein paar Nutzern habe ich jedoch Screenshots erhalten, anhand derer ich euch wenigstens die Möglichkeiten/Funktionen erklären kann.

Startscreen erster Startscreen
Erster Startscreen

Die Webversion ist wie der iOS Player sehr schlank und clean gehalten. Vom Aufbau her ist das Ganze in drei Spalten getrennt – zum einen das von den Apps bekannte Menü und unten dran die ganzen abonnierten Podcasts.
In der Mitte befindet sich das aktuell ausgewählte Podcast Format und rechts – nachdem ihr eine Folge angeklickt habt – werden euch noch die Shownotes des Podcasts angezeigt.

Dank Cloud-Sync befindet sich die Version auch immer auf dem gleichen Stand wie die beiden Apps.

Wiedergabefenster

Das Wiedergabefenster wird von unten hochgeschoben, ist es in drei Screens unterteilt. Gestartet wird das Ganze mit einem grosszügigen Podcast-Cover, darunter folgen die Wiedergabeanzeige, die Podcast-Navigations-Tasten und drei weitere Funktionen. Links befinden sich die Effekte, mittig das Audio-Streaming und rechts der Sleep-Timmer.

Wenn ihr das Fenster nach rechts wegschiebt, landet ihr in den Shownotes. Diese werden in den meisten Fällen richtig dargestellt.

Von der Mitte aus nach link gewischt findet ihr weitere, bereits geladene, Folgen des Podcasts.


Neue Podcasts hinzufügen

Die Anwendung bietet ein eigenes Verzeichnis, dort könnt ihr Podcasts suchen oder in den Charts / Kategorien auswählen. Besonders zu unterstreichen ist die Unterstützung unterschiedlicher Länder – so könnt ihr auch auf eine Schweizer-, österreichische oder deutsche Topliste zurückgreifen. Dafür müsst ihr euch aber nicht wie ich durch die ganzen Einstellungen kämpfen und verzweifelt nach dem Land suchen, das ihr per Default auswählen könnt. Die Einstellung findet ihr direkt im Bereich Discover oben rechts hinter den drei Punkten. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass ihr schnell zwischen einzelnen Ländern wechseln könnt und so seht, wo ein bestimmter Podcast gelistet ist.

Abosuche
Abosuche

Über das Plus-Symbol auf der rechten oberen Seite könnt ihr auch ganz klassisch die Adresse eines Podcasts eingeben und so eurem Verzeichnis hinzufügen.

Neue Podcasts können natürlich auch über die direkte Eingabe des RSS-Feeds eingetragen werden.


Synchronisation / Back-up

Das komplette Medienverzeichnis, inclusive aller Stati, kann synchronisiert werden – muss es aber nicht.
Wenn ihr die Synchronisation wünscht, benötigt ihr einen kostenlosen Account bei dem Anbieter. Nach dem Login lädt dieser eure Podcasts und Wiedergabestände auf jeder Plattform automatisch herunter.

Bei der Android Version könnt ihr sogar noch wählen, ob die App automatisch synchronisiert oder einfach initial bei jedem Start der App.

Wie oben erwähnt, könnt ihr einzelne Folgen auch auf eurem Computer anschauen/anhören. Dazu nutzt ihr die Webansicht des Players oder ladet euch die Beta Version für Windows 10 oder macOS herunter. Diese funktioniert aber nur für all diejenigen, die auch für die Webversion bezahlt haben.


Smart Speed

Pocket Casts bietet sowohl die Wiedergabe mit variabler Geschwindigkeit als auch die Möglichkeit von Smart Speed bzw. Trim Silence – dabei werden Gesprächspausen in Podcasts automatisch geschnitten, ohne dass der Hörer diese Schnitte merkt. Lediglich Stille fehlt.

Podcastansicht
Podcastansicht

Übertragungsdienste

Bei der Auswahl von Audiowiedergabe-Geräten ist Pocket Casts sehr freigebig. Natürlich ist das vom System vorgegebene AirPlay dabei, zusätzlich findet ihr auch aber die Möglichkeit für Google Cast und Sonos.

Ihr könnt eure Podcasts sowohl per AirPlay als auch via Google Cast an Multiroom Systeme übertragen.
Zudem bietet die Anwendung aktuell ein Alleinstellungsmerkmal: Sie kann direkt in das System von Sonos eingebunden werden.
Dazu ist kein Workaround notwendig, die Integration wird direkt bei der Anwendung der Multiroom-Lautsprecher angeboten.


Shownotes

Die Shownotes je Sendung werden direkt im Wiedergabefenster angezeigt, dafür müsst ihr aber erst nach rechts wischen. Dabei unterstützt die Anwendung auch alle gängigen Elemente wie Bilder oder Links, letztere werden in einem In-App-Browser geöffnet.
Die Shownotes werden beim Öffnen laufend aktualisiert, so werden auch Änderungen verarbeitet und angezeigt.

Shownotes
Shownotes

Kapitelmarken

Pocket Casts zeigt Kapitelmarken aus MP3- als auch aus M4A-Dateien richtig an.
Damit ihr dahin kommt, müsst ihr im Wiedergabefenster direkt zwischen dem Podcast-Cover und der Wiedergabeanzeige auf den entsprechenden Titel klicken. Ihr könnt auch direkt zum nächsten Kapitel springen, indem ihr den Pfeil rechts neben dem Kategorien-Titel anklickt. Das gleiche gilt natürlich auch für die Wiederholung eines Kapitels.

Kapitelmarken
Kapitelmarken

Abo

Der Dienst wird aktuell nicht als Abo Modell angeboten. Auf beiden Plattformen – Android und iOS – müsst ihr euch die App separat kaufen. Wenn ihr den Dienst auch im Browser (oder der Beta Desktop App) nutzen möchtet, dann werden nochmals USD 9.- fällig.
Wer die jeweilige Version kauft, kann sie ohne Limit nutzen. Braucht ihr eine der genannten Plattformen nicht, müsst ihr sie auch nicht zahlen.


Zusammenfassung

ProContra
Synchronisation über viele Plattformenjede App/Plattform kostet extra
Webplayereigenes Verzeichnis nicht immer aktuell
umfangreiche Featuresteilweise unübersichtlich

Fazit zu Pocket Casts

Pocket Casts ist ohne Frage quasi das Schweizer Taschenmesser unter den Podcatchern. Der Catcher wird auf einer Vielzahl von Plattformen angeboten und mit der Sonos-Integration besitzt der Catcher aktuell sogar noch ein Alleinstellungsmerkmal.
Auf der anderen Seite ist der Podcatcher aber auch sehr umfangreich, und somit für viele Anwender überladen und zu kompliziert.

Abspielfenster
Abspielfenster

Wer 80 Prozent der angebotenen Features benötigt, sollte ohne Bedenken zugreifen, Hörer die einfachere Nutzungsszenarien haben, sind hier vielleicht falsch.

Interessant ist auch der Bereich Statistik. Zum einen seht ihr, wieviel Zeit ihr schon mit Podcast hören verbracht habt. Dazu bekommt ihr auch noch angezeigt, was euch die einzelnen Funktionen eingespart haben. Mit der Zeit können da doch einiges an Minuten/Stunden zusammenkommen, die ihr euch durch skippen eines einzelnen Kapitels einspart. Auch das Ausblenden von Intros und die Trim Funktion spart euch natürlich Lebenszeit.

Zukünftige Neuigkeiten, Updates rund um Pocket Cast.

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