Auch wenn Podcasts bereits ein lange gedientes Format sind – das Thema erlebt aktuell einen zweiten Frühling. Während viele bekannte Institutionen mittlerweile Podcasts anbieten, gibt es auch im privaten Bereich ein breites Angebot. Dementsprechend viel Entwicklung gibt es auch auf Seiten der Podcatcher. Einer der «jungen Wilden» in diesem Bereich ist Castbox.
Castbox
Inhaltsverzeichnis
Bei dem Dienst handelt es sich um einen Podcatcher aus den USA (ursprünglich aus Hongkong – wie ich in den Kommentaren lernen durfte. Danke schön dafür) der versucht, deutlich über das Angebot eines Podcatchers hinauszugehen. Hinter dem klassischen Podcatcher verbergen sich einige weitere soziale Funktionen, die versuchen, das Erlebnis rund um das Hören eines Podcasts zu verbessern. Ein Ziel, dem sich bereits einige Services gewidmet haben – und bisher gescheitert sind.
Castbox tritt nun als ein neuer Vertreter an, der zumindest mit einer bereiten Unterstützung von Systemen und Ländern punkten kann.
Auch was die angebotenen Plattformen betrifft, spielt der Podcatcher am oberen Ende mit. Neben einer Variante für iOS gibt es auch einen Ableger für Android. Hinzu kommt ein umfangreicher Webplayer – alles wird per Syncservice auf einem Stand gehalten.
Übersicht Castbox
Podcatcher Details | |
---|---|
Plattformen | Web, iOS, Android |
Backup | Ja |
Sync Möglichkeit | Ja |
Auto Download | Ja |
Individuelle Einstellungen | Ja |
Smart Speed | Variable Abspielgeschwindigkeit |
Dienst Integration | Ja |
Übertragungsdienste | Nein |
Shownotes | Ja |
Kapitelmarken | Nein |
Sleep Timer | Ja |
Abo | Ja |
App Store | Direkt zum Podcatcher |
Play Store | Direkt zum Podcatcher |
Bedienung
Bevor ihr den Podcatcher nutzen könnt, müsst ihr euch um ein Log-in kümmern. Das könnt ihr, einfach gehalten, via Google-, Facebook- oder Twitter Log-in und alternativ zum Glück auch via einfacher E-Mail-Registrierung.
Wie bei allen Apps, die mir die Wahl lassen, nutze ich auch hier das Log-in via E-Mail. Ich möchte ja nicht, dass die ganzen Dienste per Default noch mehr über mich wissen, als sie es ohnehin schon tun.
Wenn ihr den Podcatcher erst mal so testen möchtet, könnt ihr diesen Schritt natürlich auch einfach überspringen und euch später einen Account zulegen.
Entdecken
Der Podcatcher selbst startet mit der Entdecken-Funktion – dort werden euch neue Inhalte angeboten. Dabei unterstützt der Catcher auch europäische Regionen und bietet so lokale Ergebnisse an. Übersichtlich bereitet er euch unterschiedliche Kuraktionen und Kategorien auf. Was ihr zu Gesicht bekommt, ist eine vom Podcatcher kuratierte Auswahl neuer Podcasts. Ihr könnt aber auch gezielt via Kategorien auf die Suche nach neuen Formaten gehen.
Auch Hörbücher der Plattform «LoyalBooks.com» sind in dem Dienst integriert. Diese ist mir persönlich unbekannt, was sicher daran liegt, dass sie nur englischsprachige Hörbücher anbietet.
Wem das noch nicht genug ist, kann auch direkt über sogenannte Netzwerke entsprechende Formate einsehen.
Hören
Im zweiten Tab zeigt die App neue Folgen eurer Abos an. Aktuelle Folgen, die noch heruntergeladen werden müssen, findet ihr im Bereich Downloads. Ihr könnt eigene Playlists und erstellen und so verschiedene Formate zum gesammelten Anhören gruppieren. Ganz rechts bei «Neue Veröffentlichungen» findet ihr natürlich die zuletzt heruntergeladenen Folgen.
Abonniert
Auch hier dürfte der Titel des Tabs schon verraten haben, was sich dahinter verbirgt. Wenn ihr einen einzelnen, von euch abonnierten Podcast dort auswählt, könnt ihr die Details anschauen. Zum einen sind das die neusten Folgen, zum anderen die Details zum Podcast selbst (eine Kurzbeschreibung) und zu guter Letzt auch noch die Kommentare. Das ist eine der anfänglich beschriebenen Social-Funktionen. Hier können die Hörer direkt im Podcatcher eine Bewertung zum Podcast hinterlegen und so sieht diese auch gleich jeder.
Zusätzlich zeigt euch die App noch an, wie viele Abonnenten (natürlich nur aus der App heraus) dieser Podcast hat und wie viele Folgen davon abgespielt wurden.
Wenn ihr viele ungehörte Folgen habt und euch die roten Badges mit den Zahlen in der Übersicht stören, könnt ihr diese bei jedem Podcast einzeln oben mit den drei Punkten entfernen.
Das Wiedergabefenster
Wie auch bei Apples Podcast App wird direkt über den vier Tabs unten ein Mini-Player angezeigt. Dieser zeigt euch das Podcast-Cover, den Titel der aktuellen Folge, die aktuelle Wiedergabe- und die komplette Wiedergabe-Zeit sowie ganz rechts den Play-/Pause-Button.
Wenn ihr diesen Mini-Player einmal antippt, kommt der Player auf den kompletten Screen. Wobei der Player genau genommen nur die obere Hälfte des Screens ausmacht. Unterhalb des Podcast-Covers und den Navigationsbuttons findet ihr den Namen der aktuellen Show sowie deren Logo und ein paar «Ähnliche Folgen», die Castbox vorschlägt – quasi wie die «Nächsten Videos» bei YouTube.
An weiteren Funktionen ist sind noch die Abspielgeschwindigkeit, ein Sleep-Timer und das Hinzufügen zur Playlist hinterlegt.
Bei der Teilen-Funktion wurde leider etwas Eigenes gebastelt und nicht auf die von Apple vorgegebene Share-Sheet-Funktion gesetzt. Es wäre schön, wenn hier in einem der nächsten Updates noch nachgebessert wird.
Neue Podcasts hinzufügen
Neue Podcasts können über den Tab Entdecken hinzugefügt werden. Dort könnt ihr einen Podcast Namen, den Titel einer einzelnen Folge oder auch eine RSS-Feed-Adresse eintippen.
Somit werden neue Podcasts nicht nur über das eigene Verzeichnis gefunden, sondern auch Externe.
Synchronisation / Back-up
Castbox bietet einen eigenen Syncservice an. Damit werden sowohl die Abos als auch die Wiedergabestände zwischen der Webversion, iOS und Android synchron gehalten.
Um diese Funktion nutzen zu können, benötigt ihr einen eigenen Account – ihr könnt aber auch auf Google oder Facebook Connect zurückgreifen.
Smart Speed
Eine Funktion zum Kürzen der Pausen gibt es nicht, ihr könnt jedoch die Wiedergabegeschwindigkeit passend variieren.
Übertragungsdienste
Aus dem Player heraus gibt es keine Möglichkeit, die Wiedergabe an Streamingprotokolle zu senden, hier müsst ihr auf die jeweils systemeigenen Ressourcen zurückgreifen. Dennoch denkt Castbox die Idee der Podcastwiedergabe einen Schritt weiter. Der Hersteller bietet einen Skill für Amazon Alexa an, so können Podcasts direkt auf den Echo-Boxen gehört werden. Leider gibt es den Skill vorerst nur in den USA.
Shownotes
Damit ihr die Shownotes sehen könnt, müsst ihr mittig im Player auf den Titel der aktuellen Folge tippen.
Dann könnt ihr die Folgennotizen lesen, Formatierung werden jedoch meist komplet ignoriert. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass der Podcatcher aktuell auch die Links in der iOS Version verschluckt. Ich hoffe sehr, dass es hierfür ein Update geben wird.
Auf Android werden auch die Formatierungen im Grossen und Ganzen eingehalten. Schlimmer ist es im Browser, dort werden die Shownotes auf die ersten paar Abschnitte beschnitten.
Kapitelmarken
Was aktuell überhaupt nicht unterstützt wird, sind Kapitelmarken. Das liegt aber sicher am Ursprungsland USA, wo das Ganze noch nicht wirklich angekommen ist.
Abo
Die grundsätzlichen Funktionen lassen sich in Castbox kostenlos nutzen. Ihr könnt aber auch ein Premiumabo abschliessen und die Entwickler mit CHF 1.- pro Monat unterstützen.
Zusätzlich bekommt ihr dafür noch ein paar kleine Funktionen. Dazu gehört zum Beispiel, dass das Limit von 100 möglichen abonnierten Podcasts wegfällt.
Als Zweites könnt ihr ein klein wenig am Player schrauben. Wenn euch der erste Tab «Entdecken», der bei jedem Start der App geöffnet wird, stört, könnt ihr das beim Premiumabo ändern. Zur Auswahl stehen euch dann die anderen Tabs der App. Ausserdem könnt ihr die Anzeige der «ähnlichen Podcasts» im Wiedergabefenster ausblenden lassen.
Anders als bei der Konkurrenz ist der Webplayer Teil des kostenlosen Angebots.
Zusammenfassung
Pro | Contra |
---|---|
Synchronisation über viele Plattformen | unzugängliche Plattformfunktionen |
Webplayer (kostenlos) | keine Kapitelmarken |
eigene Plattformfunktionen | Shownotes werden nicht überall gleich angezeigt |
Fazit zu Castbox
Castbox bündelt die meisten bekannten Funktionen eines klassischen Podcatchers und erweitert diese um eine eigen sozialen Plattform. Eine Idee, die nicht ganz neu ist – und letztlich werden die Nutzer darüber entscheiden, ob sie sich durchsetzt oder nicht.
Ärgerlich ist nur, wie so häufig, die Geschlossenheit des Systems – so kann es passieren, dass die Ersteller von Podcasts keinerlei Ahnung über die Kommentare zu ihren Folgen innerhalb der App haben. Dennoch bietet der Podcatcher auch abseits der sozialen Funktionen umfangreiche Features und eine grosse Menge an unterstützten Plattformen – all das gibt es kostenlos.
Dazu kommt die doch sehr günstige Abo Funktion für CHF 1.- pro Monat. Daher lasse ich das Abo auch seit Tag 1 laufen, obwohl ich den Podcatcher kaum noch nutze.