Meine Töchter kommen aktuell fast täglich auf mich zu, mit dem Wunsch einer neuen App. Mal ist es ein Spiel, mal etwas zum Lernen und immer wieder kommen neue Apps für die Kommunikation mit den Mitschülerinnen und Freundinnen. Hier darf der Papa «leider» immer wieder als der Spielverderber auftreten. Heute im Beitrag möchte ich euch aufzeigen, für welche Apps wir uns entschieden haben. Wie kommunizieren meine Kinder, das möchte ich euch hier im Beitrag etwas genauer aufzeigen.
Social Media heute und wie es früher war
Inhaltsverzeichnis
Was haben wir, in unserer Kindheit für Quatsch gemacht. Damals, wo wir noch richtig kreativ werden mussten, weil das Leben in den Bergen ansonsten sehr langweilig hätte werden können.
Eines meiner Augen weint, wenn ich dran denke, was wir alles für coole Videos hätten machen können, mit all dem Quatsch, den wir angestellt haben. Mein zweites Auge strahlt aber vor Lachen, denn ich weiss, dass all der Unfug nicht im Netz gelandet ist und somit sollte es auch nicht mehr auf mich zurückkommen.
Das haben unsere Kinder nicht, sie wachsen auf mit Apps, Kameras sind allgegenwärtig. Grundsätzlich müssen sie damit rechnen, dass jeder Augenblick auf einem Bild oder «noch schlimmer» als Video für die Ewigkeit festgehalten werden kann.
Deshalb ist es wichtig, unseren Kindern von Anfang an beizubringen, dass ein Bild auf Facebook nicht gleich einem privaten Fotoalbum ist. Dieses Bild können «alle» Menschen auf dem Planeten sehen und im schlimmsten Fall stellt jemand damit Unfug an. Dessen müssen sie sich bewusst sein und das müssen sie erst einmal lernen.
Ärger vorprogrammiert
Das schlimme aber, ich ecke mit meinen Gedanken an die Sicherheit meiner Töchter nicht nur bei meinen Kindern an, sondern auch bei Müttern von anderen Töchtern/Söhnen.
Vielen davon ist egal, was ihre Kinder mit dem Smartphone anstellen. Da kann doch nichts Schlimmes passieren. Und ja, die Empfehlung von Google, dass man Apps wie TikTok oder Snapchat «In Begleitung eines Erwachsenen» nutzen sollte «Elterliche Aufsicht empfohlen», das wird gerne mal ignoriert. Steht ja ganz weit unten, bis dahin kommt auch niemand. Denen ist vielfach egal, was genau die Apps für Daten sammeln und dass Apps wie Snapchat eben nicht für acht- oder auch 10-Jährige gemacht sind.
Bei einem Papa, der ständig die neusten Smartphones hat und diese in einer grösseren Anzahl testet, da ist die Verlockung der kleinen natürlich gross, auch ein solches ihr Eigen nennen zu dürfen. Meine grössere hat sich mit acht Jahren ein iPad kaufen dürfen. Zum Teil aus dem Ersparten zum Teil auch vom Weihnachts- und Geburtstagsgeld.
Meine Zweite kam dann knapp zwei Jahre später hinten nach und durfte das Gleiche.
Zwei Tablets, was machen sie damit?
Wir haben bei unseren Mädels – bis jetzt – darauf verzichtet, grosse Regeln zu definieren. Sie wissen, was sie dürfen und was nicht gut ist. Am Anfang haben wir einmal die Woche eine stichprobenartige «Kontrolle» gemacht, was genau sie für Apps und Dienste genutzt haben. Genauso haben wir es mit den angeschauten Videos und der konsumierten Musik gemacht. Schritt für Schritt haben sie damit gelernt, was gut ist und was nicht.
Der positive Nebeneffekt, wir Eltern lernen etwas über den Musikgeschmack unserer Töchter und den aktuellen Trends.
Die einzige Einschränkung, die wir machen ist, dass sie nur Apps installieren dürfen, die wir für sie freigeben. Der Prozess ist zum Glück ein einfacher, da unterstützt uns Eltern das iOS sehr gut.
Wir sind uns bewusst, dass dieser freie Umgang nichts für die Ewigkeit sein muss. Das kann abrupt zu Ende gehen, je nachdem wie rasch unsere Mädels eine kritische Phase ihrer Teenager-Zeit erreichen. Doch bis dahin möchten wir das so beibehalten.
Das Tablet dürfen sie jederzeit nutzen, wenn sie damit etwas lernen. Sei es mit einem Lernspiel, wie dem Playshifu oder der Osmo-Reihe. Dazu kommen Apps wie Anton oder ein paar praktische AR-Apps. Auch haben sie YouTube für sich entdeckt, für die naturwissenschaftlichen Fächer. Haben Sie doch vor einem halben Jahr die Planten oder kurz danach die Bären durchgenommen. An den Tagen kamen sie jeweils nach Hause und haben gleich nach dem Thema gesucht.
Auch können sie sich mit ihren Freundinnen und Schulkollegen unterhalten.
Wie kommunizieren meine Kinder – Meine Mädels haben für ihre iPads zwei Möglichkeiten zu kommunizieren. Mit Freundinnen, die auch ein Apple Device haben, geht das ganze über die verschlüsselten Server von Apple (iMessage) Video natürlich dann über FacetTime. Mit allen anderen tauschen sie sich über Wire aus. Auch hier mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beim Texten, Telefonieren und auch beim Video-Chat.
Der Grund, warum wir uns für Wire entschieden haben, ist ein einfacher. Bei fast allen anderen Messenger-Diensten benötigen sie als Grundlage eine eigene Telefonnummer. Da sie noch kein eigenes Smartphone haben und mit dem iPad nur über WLAN ins Netz gehen, gibt es diese noch nicht. Deshalb war es mir wichtig, einen Dienst zu finden, der zum einen sicher ist und auch mit einer E-Mail-Adresse für die Account-Basis funktioniert.
Hier im Blog haben wir euch vor einiger Zeit mal eine Übersicht mit Alternativen zum Platzhirsch WhatsApp online gestellt. Hier findet ihr die Übersicht, der von uns getesteten (oder zumindest angemacht zum Test) Messenger-Lösungen:
- Facebook Messenger
- Google Duo (abgespeckter Testbericht)
- iMessage
- Line
- Telegram
- Threema
- Wire
- HouseParty (abgespeckter Testbericht)
Als Ergebnis standen dann Threema und Wire zur Verfügung. Der Grund, warum ich mich dann für Wire entschieden hab, ist ein einfacher. Nein, es sind nicht die CHF 3.00 welche ich aufwenden muss, es sind die CHF 3.00 die Mütter / Väter der Freundinnen aufwenden müssen.
Wenn ich denen schon ständig ein Vortrag über Sicherheit halte, dann will ich nicht auch noch einen über «warum Geld an Entwickler bezahlen sinnvoll ist» halten.
Was ist die Familienfreigabe und wie richte ich sie ein.
Fazit zu «wie kommunizieren meine Kinder»
Liebe Eltern, da draussen. Bitte beschäftigt euch mit den Apps und den Diensten, welche eure Kinder und Jugendlichen nutzen. Egal, ob Snapchat, TikTok oder dem nächst grossen Netzwerk, das bestimmt folgen wird, nachdem wir jetzt TikTok auch noch monetarisieren und mit Werbung vollfüllen.
Wichtig ist, ihnen beizubringen, was Freigaben für Mikrofon, Adressbuch etc. bedeuten, warum eine App kostenlos ist und womit die Entwickler dahinter ihr Geld verdienen, sodass sie lernen es selber abzuschätzen. Wichtig aber, Apps, die zur Kommunikation dienen sollten, verschlüsselt sein, und zwar mit einer End-to-End-Verschlüsselung. Das bieten euch Apps, die iMessage, Telegram, Threema, Wire etc.. Dienste Google Duo und HouseParty wiederum nicht.
Alles andere kommt von allein und bedenkt immer, auch wenn für euch Instagram, Snapchat, TikTok und Co. als Zeitverschwendung abtut, das muss nicht sein. Denn damit lernen eure Kinder auch, wie man Fotos macht, filmt und Schnitttechniken einsetzt. Damit lernen sie auch, wie man visuell kommuniziert, was auf jeden Fall nicht verkehrt ist.
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