Gaming Everywhere und Smartwatches
Inhaltsverzeichnis
Die Zukunft des Gamings
Die Zeiten, in denen Videospiele Spielehallen oder – groß gewordenen – Kindern vorbehalten waren, sind längst vorbei. Spielekonsolen erfreuen sich großer Beliebtheit, Smartphones und Tablets erschließen neue Märkte und bringen so auch neue Zielgruppen in den Bereich der Videospiele ein. Der Markt / die Branche wächst unaufhörlich und das Videospielen an sich wandelt sich im Laufe der Zeit zusehends. In diesem Artikel möchte ich ein paar Gedanken zu diesem Bereich teilen: Wo entwickelt sich Gaming hin und werden neue Geräte diesbezüglich neue Akzente setzen können? Es handelt sich hierbei nicht um fundierte Studien, lediglich ein paar Gedanken eines in die Jahre gekommenen, großen Kindes und passionierten Spielers.
Gaming Everywhere
Bereits in unserer #Geektalk Sonderfolge rund um das Thema Konsolen und den Ausblick für das restliche Jahr haben wir ein wenig das Thema „Gaming Everywhere“ gestreift. Fakt ist, dass Videospiele immer weniger an den heimischen PC gebunden sind und so den Zugang zu Spielen erheblich vereinfachen. Nicht zuletzt auch moderne Medienstreamingboxen, wie der FireTV oder der AppleTV – dem wir uns auch neulich in einer eigenen #GeekTalk Sonderfolge widmeten -, tragen zu einer Weiterentwicklung des Spieleerlebnisses bei. Vor allem zwei Features sind hier maßgeblich: Cloudsync und Inhouse-Streaming.
Cloudsync
Bei Cloudsync werden die aktuellen Spielstände nicht mehr auf dem lokalen Gerät gespeichert, sondern direkt in der Wolke. Viele aktuelle Videospiele sind auf immer mehr Plattformen gleichzeitig verfügbar. So ist es nicht nur möglich, die Inhalte auf verschiedenen Geräten zu konsumieren, sondern auch auf mehreren Geräten in einem Spiel weiter fortzuschreiten. Ein Beispiel: In der Bahn beginnen wir einen Titel und spielen 2 Kapitel; zu Hause können wir direkt mit dem dritten Kapitel auf dem großen Screen (mit ggf. besserer Grafik) fortsetzen.
Inhouse-Streaming
Ähnlich sieht es vor allem im eigenen Haushalt aus. Welcher Spieler kennt dieses Problem nicht? Mitten in einer Verfolgungsjagd auf der Konsole, kündigt die Frau an, dass nun Ihre Lieblings-TV-Sendung laufen würde, man ohnedies schon stundenlang spiele und nun das TV Gerät räumen könnte – eine Situation, die bestimmt schon für den einen oder anderen Streit sorgte. Diese Zeiten können mitunter vorbei sein. Eigentlich alle modernen Konsolen bieten eine eigene Streaminglösung auf andere Geräte im eigenen Netzwerk an. Sony auf die markeneigenen Smartphones und Tablets, Microsoft auf Geräte mit Windows 10, die WiiU auf ihr eigenes Gametablet und sogar Computer bieten beispielsweise mit dem Steam Link neue Lösungen an.
Die Zeit, die wir in Spielen verbringen, wird mitunter mehr, die Bindung an eine Plattform und die zusammenhängende Zeit aber weniger. Aufgrund der steigenden Anzahl von Spielern und den neu erschlossenen Zielgruppen verbreiten sich zwar vor allem eher einfache Casualspiele immer stärker, doch auch «hochwertige» Triple A Blockbuster Titel können von derartigen Entwicklungen profitieren bzw. profitieren bereits davon.
Neue Geräte – Smartwatches
Das Jahr 2015 ist das Jahr der Smartwatches. Vor allem die Veröffentlichung der Apple Watch hat Fahrt in diese neue Gerätekategorie gebracht. Natürlich sind intelligente Uhren keine Spielekonsolen, auch der Haupteinsatzzweck liegt eindeutig nicht im Segment des Gamings – doch das war/ist auch bei Smartphones so. Trotz der Limitierungen in Sachen Rechenleistung, Display und Software waren sofort mit Start der Apple Watch auch Spiele für das Handgelenk verfügbar.
Spiele aktuell
Die erwähnten Limitationen stellen Entwickler vor neue Herausforderungen, revitalisieren aber auch längst vergessen geglaubte Spielegenres. Wie im #Geektalk besprochen – und in einem eigenen Test ausprobiert – erlangt beispielsweise die Kategorie der Textadventures somit neuen Ruhm. Die fehlende Grafik, das einfache Interface und die vergleichsweise kurzen Interaktionszeiten machen diese Art von Spielen zur perfekten App auf der Uhr. Aufgrund der Einschränkungen von WatchOS 1 gab es nur sehr wenige Spiele auf der Uhr von Apple, mit WatchOS 2 – hier können Apps und Games nun nativ auf der Uhr ausgeführt werden – wird sich dies allerdings ändern.
Ein Ausblick
Spinnt man den Gedanken von Games Everywhere im Kontext von Uhren weiter, ergeben sich mehrere realistische Szenarien. Vor allem die beliebte Kategorie der Quizapps wäre aus meiner Sicht möglich und durchaus darstellbar. Die Antworten könnten direkt am Handgelenk ausgewählt werden, die Interaktion ist entsprechend kurz, sodass es kein Problem wäre hier die Aufgaben auch kurz direkt auf der Uhr zu erledigen. Auch Umsetzungen von Virtual-Pets, also quasi Tamagotchi-Klone, wären vorstellbar – die Originale wurden ebenso auf sehr kleinen und limitierten Geräten dargestellt.
Denkt man einen Schritt weiter, dringt man schnell in eine beinahe goldene Zukunft für Gamer ein. Nintendo kündigte kürzlich eine Version von «Pokémon» für iOS an. Interessantes Detail: Hierfür wurde kurzerhand das Studio hinter dem iOS Spiel «Ingress» aufgekauft. «Ingress» setzte auf Spiele mit Einbindung von Location Services – quasi Geocaching 2.0. Gerade hier könnte die Uhr eine sinnvolle Erweiterung sein: Direkt auf Caches (oder Spielziele) manövrieren, ohne permanent auf ein Handydisplay sehen zu müssen. Gerade das Navigieren – aufgrund simpler «Klopfgesten» auf dem Handgelenk dank Taptic Engine – funktionierte auf der Apple Watch in unserem Test überraschend gut. So kann die nächste Wanderung / der nächste Geocaching-Ausflug zu einem spielerischen Erlebnis werden. Angewandt auf «Pokémon» wäre es denkbar, an besonderen Orten – oder in speziellen Ländern – auch seltene, limitierte Pokémon zu fangen. So überredet man seinen Nachwuchs sicher schnell zur Sightseeing Tour beim nächsten Städtetrip – wenn er dort Pokémon fangen kann, die es zu Hause nicht gibt. Hoffentlich sind bis dahin auch die Roaming-Gebühren abgeschafft.
Außerdem ermöglicht die Uhr auch den Zugriff – und damit die Integration – von Bewegungsdaten in Spiele. Unter dem Stichwort Gamification (spielerische Darstellung zur Motivation) würde so der nächste Lauf in freier Wildbahn noch viel mehr Spaß machen. Viele Schritte könnten so beispielsweise viel Treibstoff / Munition / Züge in einem entsprechenden Game darstellen. Unter Verbindung der beiden angeführten Ideen wären auch ganze Geo-Wars-Spiele möglich, bei denen Spieler einzelne Punkte einnehmen und halten müssen – frei nach der Idee von Foursquare / Swarm und dem Majorstatus.
Zurück zur Konsole
Auch bestehende Konsolen könnten von all diesen Features durchaus profitieren. Companion-Apps auf dem Smartphone sind momentan sehr beliebt. Damit lassen sich manche Funktionen großer Spiele während oder auch außerhalb des Spiels über das Handy regeln. Auch Uhren könnten entsprechend verwendet werden. Außerdem bieten Smartwatches und Sporttracker oft auch den Zugriff auf Körperdaten wie den Pulsschlag. Horrorspiele, die sich dem Puls ihrer Spieler anpassen? Kein Problem!
Aus meiner Sicht gibt es diesbezüglich viele neue Möglichkeiten und Ideen. Selbst wenn diese Zukunftsvisionen noch weit entfernt sind, es wären interessante und spannende Möglichkeiten, das Spielerlebnis auszuweiten. Dabei handelt es sich hier nur um die Ideen eines Redakteurs – die Spieleindustrie wird definitiv noch mehr Konzepte bereits in der Schublade haben. Gerade die Integration von Smartwatches – und damit verbundenen Bewegungs- und Ortsdaten – könnte der Schlüssel zu noch persönlicherem und ggf. auch gesünderem (aufgrund der Integration von Bewegung) Gameplay sein.
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