Fairtiq - einfaches Zugfahren?

Fairtiq – einfaches Zugfahren?

Einige von euch haben es sicherlich schon mitbekommen: Seit dem 21. März 2016 bin ich Service Scout bei der SBB. Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit der Bahn – nicht nur, aber sicher auch, weil mein Vater damals bei der RhB gearbeitet hat. Die Bahn begeistert nicht nur in den Bündner Bergen, wo die Pioniere damals schlichtweg Phänomenales geleistet haben.

Seit damals hat sich vieles geändert, nicht nur bei den Zügen, sondern auch bei der Art des Zugfahrens. Das Ganze ist in stetiger Entwicklung – und somit auch der aktuell immer wieder in den Medien befindliche Swisspass.

Fairtiq – einfaches Zugfahren?

Wie wäre es, wenn ihr einfach in den Zug steigen könntet, via Smartphone den End- und Start-Punkt tracken müsstet und alles andere erledigt die App für euch? Klingt toll? So etwas ersehnte ich mir auch für den Swisspass. Wie ich schon mehrfach via Twitter geschrieben habe, wünsche ich mir den Swisspass auch in einer App. Ich weiss, dass es kommen wird, doch das braucht noch etwas Zeit.

Der Swisspass ist ein Projekt in Zusammenarbeit aller Schweizer Verkehrsverbände. Der eine oder andere Verkehrsverbund hat schon seine eigenen Tests gemacht. Nun starten die Rhätische Bahn (RhB), der Freiburgische Verkehrsbetrieb (TPF) und der Verkehrsbetrieb Luzern (vbl) eine eigene App.

Fairtiq - einfaches Zugfahren?
Fairtiq – einfaches Zugfahren?

Da ich nicht gerade im aktuellen Zielgebiet wohne, konnte ich das Ganze selber noch nicht testen. Der Test der RhB läuft aktuell auch nur auf einem begrenzten Bereich. Genauer gesagt, im Engadin – integralen Tarifverbund Oberengadin.

Wie funktioniert die App

Das Interessante an der App ist, dass sie nicht wie andere Systeme auf einen RFID-Chip setzt. Beim Betreten des Zuges müsst ihr in der App den Transport starten und beim Aussteigen wieder stoppen. Anschliessend berechnet das System selbständig das beste Angebot für euch. Dazu wird eure Kreditkarte belastet oder es wird eurer Telefon-Rechnung angerechnet.

Solltet ihr vergessen, euch nach dem Verlassen der Bahn auszuloggen, erinnert euch die App daran. Hier wird's spannend, wie genau die App dann funktioniert. Solltet ihr Erfahrung damit haben, lasst es mich bitte in den Kommentaren wissen.

Die Ortung funktioniert über die Standortinformation, welche die App über die GSM-Zellen erhält. Dazu kommen die öffentlichen WLAN-Hotspots und sollte das nicht genügen, wird noch GPS dazu geschaltet.

Fairtiq - einfaches Zugfahren?
Fairtiq – einfaches Zugfahren?

Ich bin mal gespannt, wie die Kunden die App aufnehmen – vorwiegend von denjenigen, die etwas gegen die angebliche Sammelwut des Swisspasses haben. Durch dieses System wird man schliesslich auch total transparent.

3 Kommentare zu „Fairtiq – einfaches Zugfahren?“

  1. Doppelt fragwürdig: 1. Datenschutz ist nicht gewährleistet – Standortdaten von Anfang bis Ziel werden gespeichert und machen Bewegungsprofil möglich. 2. Konsumentenschutz nicht gewährleistet – Kunden wollen VOR der Reise wissen, was es kostet und nicht erst auf der Kreditkartenbrechung sehen. Fazit: Total falscher Ansatz – Kunden werden nicht wirklich ernst genommen.

  2. Tin, ich kann Deine Kritik nicht nachvollziehen. Welche Daten wie und wie lange verwendet werden, ist ausführlichst in den AGB festgeschrieben. Der Datenschutz ist sehr wohl gewährleistet. Wenn Du Deine Bewegungsdaten nicht offen legen willst, bleibt Dir immer noch der Ticketkauf am Schalter – gegen Barzahlung, natürlich. 😉 Bezüglich der Preise verweisen die AGB auf die Tarifbestimmung der teilnehmenden Tarifverbunde und empfehlen die vorgängige Abfrage der zu fahrenden Strecke bei den einschlägigen Infoquellen. Du musst Dich also selbst schlau machen. Auch hier gilt: Wünschst Du keine Bezahlung im Nachhinein, löse ein Ticket vorab am Automaten, am Schalter oder mit der SBB-App. Fairtiq kann ja nicht Deine Gedanken lesen und wissen, wann bzw. wo Du aussteigst. Für Dich sinnvoll wäre vielleicht ein Zähler in der App, welcher dem Kunden den bis anhin aufgelaufenen Fahrpreis in Echtzeit anzeigt.

  3. @Maecius – Der Datenschutz ist nicht gewährleistet – die AGB kann jederzeit neu formuliert werden und wir wissen unterdessen sehr genau, welche Begehrlichkeiten Daten auslösen und welche Interessen plötzlich wichtig werden. AGB ist da keine Gewährleistung. Und wenn ich mich vorher über den Preis extra kundig machen muss – das ist keine Verbesserung des Service, sondern eine deutliche Verschlechterung, ich habe also mehr Aufwand. Die Tendenz, die Kunden immer mehr die Arbeit machen zu lassen, dafür aber ihre Daten auszuschöpfen, darf nicht weiter unterstützt werden. Und betreffend Wahlmöglichkeit: Beim Swisspass hat man deutlich gesehen, dass man die Kunden nicht ernst nimmt – das bisherige GA oder Halbtax kann man nicht mehr bekommen, der Swisspass wurde aufgedrängt. Wenn diese Tendenz mit den App’s auch anhält, dann muss jetzt deutlich „Stop“ gesagt werden.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen