Fastmail - Gmail ohne die neugierigen Augen von Google

Fastmail Test – Wie ich meine E-Mails verwalte

Das Medium E-Mail ist ein sehr altes. In der digitalen Zeit gemessen ein uraltes, fast schon prähistorisches. Dennoch eine von mir sehr geschätzte Art und Weise, mich auszutauschen. Seit nun bald drei Jahren nutze ich Fastmail intensiv für mich und meinen E-Mail Workflow und bin richtig happy damit. Warum das so ist, warum ich Geld für meine E-Mail Nutzung ausgebe, das kannst du hier in meinem Testbericht nachlesen.

Ich bin ein grosser Fan von lokalen E-Mail Clients, doch ein wenig war ich auch immer neidisch auf alle die ihre E-Mails bei GMail im Browser haben pflegen können. Dies war für mich aber nie eine Option, dem Suchmaschinenriesen noch mehr Daten von mir frei Haus zu liefern.

E-Mail ohne die neugierigen Augen von Google

Das coole, bei Fastmail bekommst du die Funktionen und die Power, wie du es von Googles GMail her kennst, aber ohne die neugierigen Augen vom Suchmaschinenriesen. Das ist in mehrerlei Hinsicht praktisch. Mit dem letzten Update hat Fastmail auch endlich an der Grafik ein wenig geschraubt. Wie immer ist alles eine Frage der Gewohnheit, mittlerweile ist aber die Software richtig chic geworden wie ich finde. Oder habe ich mich einfach nur komplett daran gewöhnt? Lasst es mich doch in den Kommentaren wissen.

Über den Link kannst auch du den Dienst ausprobieren*, ganze 30 Tage lang kostenfrei! Wenn du dich anschliessend für ein Abo entscheidest, sparst du ganze 10 Prozent im ersten Jahr. Ich bekomme dafür auch etwas auf meinem Konto gutgeschrieben. Somit haben wir beide etwas davon.

Dieser Beitrag ist nicht aufgrund des Referral-Links oben entstanden, es ist eine Weiterführung meiner Beitragsreihe zu Android-, iOS-, macOS-, Windows– und auch Web-Mail (Browser)-Clients, hier im Blog. Wenn dich meine Geschichte, wie ich dazu gekommen bin Fastmail zu nutzen nicht interessiert, dann kannst du das nächste Kapitel einfach überspringen. Unten geht es mit dem Testbericht dann gleich auch los.

Meine E-Mail Geschichte

Begonnen hat meine Reise damals mit meinem Bluewin-Konto, wie wahrscheinlich bei 95 Prozent aller Schweizer, die in den 90er Jahren ihre erste E-Mail Adresse erstellt haben. Ja, du hast richtig gelesen, ich war schon im letzten Jahrtausend im Internet unterwegs, ja ich bin alt.

Doch relativ schnell ging es dann weiter, mit selbst-gehorteten E-Mail. Natürlich hab ich auch bei Google, Microsoft und Apple ein Konto, diese nutze ich aber jeweils nur direkt mit den dazugehörigen Diensten (wenn überhaupt) und vielfach nur als Weiterleitungen an meine eigenen Mails.

Die Idee und die Funktionen von Gmail haben mir immer schon sehr gefallen, die neugierigen Blicke von Google auf meine geschriebenen Worte aber nicht. Deshalb stand eine Nutzung von Gmail für mich nie wirklich infrage. Vor einigen Jahren habe ich, von meinem Geschäftspartner, den Tipp zu Fastmail erhalten. Nach einem kurzen Test, einer grossen Portierung und ein paar Hickhacks hab ich mich dann innerhalb des Probemonats bereits dafür entschieden, den Dienst auch ausführlich zu nutzen.


Warum Fastmail?

Ich teste regelmässig neue Smartphones, Tablets oder auch Computer. Etwas was mich aber immer wieder grauste, war, bei jedem neuen Gerät, das ich teste, all meine Mail Konten neu einzurichten. Insgesamt sind es etwas um die 40 Stück die ich jeweils auf den neuen Geräten hab einrichten dürften. Das wurde mir einfach irgendwann zu doof, deshalb suchte ich nach einer Alternative.

Natürlich könnte ich hier jeweils nur einen Testaccount einrichten, doch das ist nicht der Weg, wie ich Gadgets teste. Wenn ich ein Produkt teste, dann über Wochen, wenn nicht gar Monate, intensiv und unter realen Bedingungen.

Dank Fastmail habe ich nun nur noch ein Konto, welches ich einmalig einzurichten hab und schon habe ich zugriff auf all meine hinterlegten E-Mails (und wenn ich dann wollen würde auch noch meine Kalender, Datenablage, Notizen und die Kontaktverwaltung). Dies funktioniert jeweils mit einem App-basierten Einzelpasswort. In Fastmail habe ich dann all meine Unterordner, meine Archive und alles was ich in meinen Mails so konfiguriere von überall präsent.


Was kostet Fastmail?

Das Wichtigste an Fastmail ist sicherlich, dass der Hersteller sich an erste Stelle dem Motto Privacy-first verschrieben hat. Das heisst, dass E-Mails versenden über Fastmail nicht nur sicher ist, ihr könnt auch davon profitieren, dass ihr kein Produkt seid. Heisst bei Google und Co. wo ihr die Mail-Accounts kostenlos nutzt, verdient der Hersteller an euren Daten. Die Mails werden «ausgelesen» und ihr bekommt entsprechend Werbung in dem Kontext dargestellt.

Fastmail ist Werbe- und Tracking-frei. Das ist auch der Grund, warum ihr für den Dienst schon in der kleinsten Ausbaustufe bezahlt.

Fastmail - Preise
Fastmail – Preise

Das beginnt bei schmalen USD 3.- und geht bis zu USD 9.- pro Monat. Wenn ihr jährlich bezahlt, spart ihr sogar noch. Da ich meine eigenen Domains (E-Mail-Adressen) mit bringe und auch etwas mehr Speicherplatz haben wollte, hab ich mich für das «Standard» Paket entschieden.

In einfach gesagt bekommt ihr für:

SpeicherFür monatlichFür jährlich
2 GB SpeicherUSD 3.-*USD 30.-*
30 GB SpeicherUSD 5.-*USD 50.-*
100 GB SpeicherUSD 9.-USD 90.-*

Das tolle, jedes der drei Angebote könnt ihr erst einmal, mit allen Funktionen und Möglichkeiten für 30 Tage testen, bevor ihr dann den jährlichen oder monatlichen Betrag bezahlen müsst.

Für mich war nach den drei Monaten klar, ich werde den Dienst weiter nutzen und somit hab ich gleich für ein Jahr bezahlt.


Was kann Fastmail?

Fastmail als Dienst kann aber noch einiges mehr, als das, was ich davon nutze. Für mich persönlich hab ich erst einmal die Mail-Funktion entdeckt. Im Angebot findet ihr aber auch noch folgende Dienste mit integriert:

  • Kontakte
  • Kalender
  • Notizblock
  • Dateien

Aktuell komme ich nicht wirklich dazu, doch gegen Sommer könnte ich mir dann auch mal die anderen, oben aufgeführten Punkte austesten. Solltet ihr da schon Erfahrungen gesammelt haben, gerne her damit, ich bin sehr gespannt. Dies ist übrigens immer noch so, auch nach über zwei Jahre in der Nutzung, habe ich bei Fastmail «nur» meine E-Mails. Die restlichen Funktionen nutze ich nur zu Testzwecken, aber nicht aktiv.

E-Mail

Beim Erstellen des Fastmail Kontos legt ihr automatisch eine E-Mail-Adresse ein. Diese könnt ihr dann auch dazu nutzen, um eure E-Mails in Zukunft zu schreiben. Habt ihr aber, so viele E-Mail-Adressen wie ich (oder auch nur zwei, drei) dann könnt ihr diese einfach und schnell hier einrichten.

In den Einstellungen könnt ihr aber dann auch noch all eure anderen E-Mail-Adressen, die ihr besitzt, integrieren. Vom Google-über das bei Apple-, ein Microsoft- oder auch sonstige Mail-Konten könnt ihr hier einbinden.

Neben den E-Mail-Konten könnt ihr auch zusätzliche Sende-Identitäten anlegen. Damit legt ihr, vor dem Versenden von neuen E-Mails fest, von welchem Konto aus diese versendet werden.

Snooze, Suche, Filter oder Benachrichtigungen

Der webbasierte Mail-Client ist nicht unbedingt der schönste, doch er hat einige, sehr nützliche Funktionen. Einige davon möchte ich euch hier kurz raus-picken.

Snooze

Snooze, eine Funktion, die ich schon bei vielen Mail-Clients entdeckt hab, aber nie wirklich einsetzte.

Fastmail - Snooze
Fastmail – Snooze

Einfach gesagt, stellt ihr mit Snooze eine eingegangene E-Mail zurück. Diese wird euch dann, zum vorher definierten Zeitpunkt nochmals ausgeliefert. Dafür bietet euch Fastmail vordefinierte Zeiträume an, oder ihr entscheidet euch für einen benutzerdefinierten Zeitpunkt.

Das ist dann wichtig, wenn ihr euren Post-Eingang sauber halten möchtet. Alternativ könnt ihr euch so auch, während der Arbeitszeit private E-Mails auf den Feierabend verschieben und sie stören euch im Post-Eingang nicht.

Die globale Suchfunktion

Oben links, direkt neben dem Menü-Button, findet ihr immer das Suchfeld. Die in Fastmail integrierte Suche ist sehr mächtig und auch wirklich nützlich.

Fastmail - Die globale Suchfunktion
Fastmail – Die globale Suchfunktion

Da tippt ihr einfach das Suchwort oder der von euch gesuchte Kontakt ein und schon durchsucht Fastmail eure ganzen E-Mails. Dazu gehören diejenigen im Post-Eingang genauso wie in den ganzen Unterordner.

Unten daran könnt ihr auf «Erweiterte Suche…» drücken und dann bekommt ihr die Auswahl, welche ihr oben im eingefügten Screenshot sehen könnt.

Filter-Funktion

Die Filter-Möglichkeiten findet ihr in den Einstellungen. Damit filtert ihr eure E-Mails direkt schon beim Eingang in euren globalen Post-Eingang.

Fastmail - Filter-Funktion
Fastmail – Filter-Funktion

Die Filter-Funktion greift bei einer oder auch mehreren Faktoren. Oben im Screenshot sehr ihr die einzelnen Faktoren, welche Fastmail unterscheiden kann.

Einen Schritt weiter geht es dann darum, zu definieren, was mit den vorab bestimmten E-Mails passiert.

Fastmail - Filter-Funktion
Fastmail – Filter-Funktion

Diese können direkt markiert, oder auch direkt ge-Snoozed werden. Ihr könnt sie in einen Unterordner verschieben oder auch direkt als gelesen markiert und ins Archiv verschoben werden.

Benachrichtigungen 

Bei wichtigen Mails könnt ihr dann auch gleich eine Benachrichtigung dazu ausgeben lassen. In einem modernen Browser passiert das direkt über die Pushfunktion des jeweiligen Browsers.

Diese könnt ihr, mithilfe der oben genannten Filter-Funktionen auf einzelne Personen, Wörter im Header oder auch für ganze E-Mail-Adressen festlegen.


Bedienung über die Tastatur

Das Coole an Fastmail ist sicherlich, dass du es per Shortcuts bedienen kannst. Da diese nur innerhalb des Browsers funktionieren, musst du natürlich etwas umlernen. Doch es macht spass, wenn du einige davon kennst, die du regelmässig gebrauchen kannst.

ShortcutWas passiert?
CDirekt eine neue E-Mail schreiben.
GÖffnet das Suchfeld für die Suche/Navigation in ein Ordner
LeerschlagRunter Scrollen
Umschalt & LeerschlagHoch scrollen
/Direkt in das Globale Suchfeld
EscAbbrechen
URuft die neusten E-Mails ab
JDamit hüpfst du zur nächsten E-Mail
KDamit hüpfst du zur letzten E-Mail
. & PMail anpinnen

Aus dem Grund solltest du vorsichtig sein, mit dem Tippen von einzelnen Buchstaben, innerhalb vom Fastmail-Fenster. So habe ich schon das eine oder andere E-Mail unbewusst gelöscht.

Die Tabelle oben ist nur ein kleiner Auszug, die vollständige Liste findest du hier, zum Nachlesen.


Ist Fastmail sicher?

Um das zu beantworten, müsste ich mehr Ahnung von Sicherheit und Hacking haben. Hier verlasse ich mich auf die Tippgeber, welche mir den Dienst nahegelegt haben. Dazu zählen einige versierte Sicherheits-Menschen und auch ein paar Hacker. Dass der Dienst nicht in den Staaten liegt, ist sicherlich nicht verkehrt, dennoch hat der verlängerte Arm der Amerikaner auch Auswirkungen auf Australien (Stichwort Five Eyes).

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, dem Dienst ein gutes Passwort zu verpassen (geht ganz einfach mit einem Passwort-Manager) und aktiviert dann auch gleich die zwei-Wege-Authentifizierung (hier findet ihr eine kurze Erklärung zur 2FA).

Zusätzlich legt ihr für einen jeden Mail Client unter Android, iOS, macOS, Windows und natürlich auch Linux ein App-basiertes Passwort.
Wer sich hier ein wenig mehr einlesen möchte, von Fastmail gibt es eine Support-Seite dazu. Auch haben sie im 2016 einen Blogbeitrag geschrieben, warum sie keine PGP-Verschlüsselung anbieten.


Warum und wie nutze ich Fastmail?

Wie einleitend beschrieben, hat alles damit begonnen, dass ich mich jedes Mal beim Smartphone oder Computer wechseln (durch meine ganzen Tests) etwas geärgert hab, dass ich so viele Mail Accounts einrichten musste.

Wie ihr in den oberen Screenshots evtl. schon gesehen habt, habe ich mehrere Unterordner erstellt. Grundlegend sind es deren drei:

  • Eingang
  • Familie
  • Archiv

Im Ersten und letzten hab ich für jede meiner E-Mail-Adressen / Projekte einen eigenen Unterordner definiert. Diese befülle ich direkt, mit der Filter-Funktion von Fastmail. Das hat den grossen Vorteil, dass ich so auch viel konzentrierter arbeiten kann. Wenn ich etwas rund um meine Videos machen möchte, dann schaue ich im Unterordner «Videos» nach.

Viele E-Mails gehen über die Filter-Funktion direkt, schon als gelesen markiert, in den dazu passenden Archiv-Ordner. So muss ich mich damit nicht belasten und hab sie im Notfall dennoch immer griffbereit zur späteren Fehlersuche.


Mein Fazit zu Fastmail

Mittlerweile hab ich mich auch schon an das – sagen wir es mal so – einfache Design der Web-App gewöhnt. Dieses nutze ich am Mac wie auch auf meinen Windows Rechnern allesamt.

Am Smartphone setze ich auf die Android- oder iOS-App, welche Fastmail anbietet. Die Optik der beiden Apps ist optisch schon ein wenig anmächeliger als die Web-App.

Nach dem Versenden einer E-Mail hast du noch einige Sekunden Zeit, um unten auf der Seite auf den Rückgängig zu drücken. Damit kannst du Mails zurückholen, welche du unbeabsichtigt versandt hast.

*Eventuelle Kauflinks können Spuren von Affiliate enthalten.

Originalbeitrag: 15. Februar 2020

2 Kommentare zu „Fastmail Test – Wie ich meine E-Mails verwalte“

    1. Ich habe mich zu wenig mit Mailbox auseinandergesetzt um dir da wirklich helfen zu können. Was sind aus deiner Sicht die Gründe, welche für Mailbox sprechen? Ausser, dass du da schon Kunde bist?

      Oder anders gefragt, was stört dich an Mailbox, warum du dir überlegst weg zu gehen?

      Merci für dein Feedback.

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