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Underworld 5 – Blood Wars

Vor 13 Jahren erschien «Underworld» in den heimischen Kinos. Eine moderne, dunkle Erzählung rund um Werwölfe und Vampire, inmitten der Welt der Menschen. Ein düsterer Actionfilm, der das Genre rund um Vampire zweifelhaft revitalisierte – Jahre später folgten dann romantisch-zerrissene Vampire mit Glitzerhaut und Teenie Fernsehserien,…

Underworld 5 – Blood Wars

Während der erste Teil in jeder Hinsicht überzeugen konnte, sah es bei der Fortsetzung «Evolution» bereits deutlich schlechter aus. Die neue Idee für Teil 3 – ein Sequel ohne die bisherige Hauptdarstellerin Kate Beckinsale – ging nicht auf, sodass sie 2012 in Teil 4 «Awakening» erneut in den hautengen Latexanzug schlüpfen musste. Zumindest aus kommerzieller Hinsicht – in neuem, schönen 3D – ein grosser Erfolg. Im nunmehr fünften Teil «Blood Wars» soll an diesen Erfolg angeknüpft werden.

Die ehemalige Todeshändlerin (Soldatin der Vampire im Kampf gegen die Werwölfe) Selene (Kate Beckinsale) ist nach wie vor auf der Flucht. Ihre Tochter ist verschwunden und auch von ihrem Gefährten Michael fehlt jede Spur. Die Lykaner bereiten einen grossen Angriff auf die verbleibenden Vampire vor – letztlich haben aber beide Rassen nur ein Ziel: Selene, oder noch besser ihre Tochter, zu stellen und an ihr Blut zu gelangen. Es soll der Schlüssel zu ungeahnten Kräften sein.

Regie führt Anna Foerster, bekannt durch Produktionen wie «Criminal Minds» oder «Outlander». Von Len Wiseman, ehemals Regisseur, Drehbuchautor und Ehemann von Kate Beckinsale, fehlt jede Spur. Ein kleines Detail, das am Ende aber grosse Auswirkungen auf den Film haben soll – doch dazu später. In Sachen Schauspieler gibt es einige andere, zumindest teilweise bekannte, Namen. Theo James («Die Bestimmung») schlüpft in die Rolle von Michael, Selens Mitstreiter, Charles Dance (Tywyn Lennister in «Game of Thrones») mimt erneut seinen Vater. Zudem gibt Tobias Menzies (ebenfalls «Game of Thrones», als Edmure Tully) einen guten Antagonisten ab.

Was auf dem Papier nach einem interessanten, vielversprechenden Setting klingt, vermag im Kino aber leider nicht zu überzeugen. Die Story ist spätestens seit dem letzten Teil einfach fertig erzählt. Um den Besucher weiter bei der Stange halten zu können, gibt es immer neue, stärkere und logisch abstrusere Superlative. Was mit «gut, besser, am besten» drei Teile lang noch funktioniert haben mag, passt mit «am bestesten» einfach nicht mehr. Eine Einsicht, die offensichtlich auch die Regisseurin traf, sodass letztlich gleich mehrere Antagonisten und überzogene Steigerungen eingebaut wurden, um überhaupt die 90 Minuten füllen zu können. Der Drehbuchautor, Len Wiseman, fehlt eindeutig. Schauspielerisch kann so auch keiner der Darsteller wirklich glänzen. Selene ist am Boden, der sonst so tiefgründige Vampir entwickelt zu keiner Zeit wirklich Tiefgang oder lässt interessante Seiten durchblicken.

Dazu kommt eine absolut uninspirierte Darstellung. Wo Underworld früher durch gute Bilder und interessanten Umgang mit Farbakzenten noch überzeugen konnte, gibt es heute 3D Effekte und (viel zu) schnelle Schnitte und Szenenwechsel. Zusätzlich gibt es nicht nur jede Menge Blut – das war auch bei den Vorgängern schon so und passt durchaus zu einem Vampirfilm – sondern massiv übersteigerte Gewaltdarstellungen. Natürlich, Underworld war immer eine Actionreihe, dennoch wurde bisher auf allzu übertriebene Darstellungen verzichtet. Per Hand herausgerissene Rückräder – bei voll drauf gehaltener Kamera? Das muss wirklich nicht sein. Hier sind die oft sehr schlechten Animationen allerdings ein Vorteil – aufgrund der schlechten technischen Umsetzung erzeugt die Szene mitunter mehr Schmunzeln als Eckel.

Fazit

Alles in allem konnte ich dem fünften Teil der Underworld Reihe zu keinem Zeitpunkt etwas wirklich Positives abgewinnen. Dem Film fehlt es an einem guten Drehbuch-Autor und einer technisch versierten Regie. Wie immer ist das Ende offen gestaltet, sodass wir – sofern der fünfte Teil kein allzu grosser finanzieller Misserfolg wird – mit einer weiteren Fortsetzung rechnen können.

 

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