Nathan Drake kehrt zurück und haut nochmals so richtig auf die Pauke! Das amerikanische Entwicklerstudio Naughty Dog hat – exklusiv für die Playstation 4 – den neusten Action-Adventure Knaller aus der Uncharted-Serie aus dem Hut gezaubert. Der vierte Teil des Schatzsucher-Epos, herausgegeben von Sony Computer Entertainment, setzt neue Massstäbe in Sachen Grafik und Story und ist zusammengefasst einfach nur beeindruckend, grossartig und macht mordsmässigen Spass.
Uncharted 4 – A Thief's End
Inhaltsverzeichnis
Hinweis: Klickt euch die einzeln Bilder an, es lohnt sich!
Filmreife Story – grandiose Inszenierung
Nach den Begebenheiten im letzten Teil «Uncharted 3: Drake’s Deception» hat sich der Abenteurer und Draufgänger Nathan Drake zur Ruhe gesetzt. Er lebt zurückgezogen mit seiner Ehefrau Elena Fisher in New Orleans und will nichts mehr mit gefährlichen Expeditionen auf der Suche nach mysteriösen Schätzen am Hut haben. Als sein – seit 15 Jahren tot geglaubter – Bruder Sam plötzlich wieder auftaucht und vom Piratenschatz des Henry Avery erzählt, beginnt ein neues Abenteuer. Nathan und Sam reisen um den ganzen Globus und machen sich nun gemeinsam mit Nathan's altem Freund Victor «Sully» Sullivan auf die gefährliche, abenteuerliche Reise. Natürlich gibt es einen Widersacher: Der konkurrierende Schatzsucher Rafe Adler. Dieser wird von Nadine Ross, ihres Zeichens Chefin einer südafrikanischen Sicherheitsfirma, tatkräftig und schiesswütig unterstützt. Die beiden tun wirklich alles, um den Schatz Avery’s vor den Drakes zu finden – und so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Das Storytelling im Game beginnt aber mitten in der Geschichte. Ihr spielt Nathan, welcher mit seinem Bruder Sam auf einem Boot in Richtung einer geheimnisvollen Insel steuert. Sturm zieht auf und Söldner der oben erwähnten Sicherheitsfirma Shoreline machen Jagd auf die beiden. Nach einer wilden Verfolgungsjagd und etlichen Feuergefechten auf hoher See, schaffen es die Shoreline Kanonenboote, euch zu rammen und zu kentern.
Nathan wird unter Wasser gespült und verliert kurzzeitig sein Bewusstsein. Der Prolog ist somit beendet und man wird in der Zeit zurückgeworfen, in die Kindheit der beiden Protagonisten. Man begleitet die Teenies auf ihrem Weg und kommt dann unweigerlich ins hier und jetzt und begibt sich auf eine wilde Schatzjagd.
Die Story und deren Inszenierung sind absolut grosses Kino. Der Titel erinnert an eine Mischung aus Indiana Jones, James Bond und Nicolas Cage in «Das Vermächtnis der Tempelritter». Die Filmsequenzen gehen nahtlos über in die spielbaren Passagen des Games, auch existieren während dem Gaming keinerlei Ladesequenzen. Das Spiel läuft durch wie ein spitzenmässiger Blockbuster, und während man die Story voran treibt, kann man fast nicht mehr weg von der Konsole.
Die Story ist so packend, dass sogar «Nicht-Gamer» ihre wahre Freude daran haben können. Meine Frau zum Beispiel hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Gaming am Hut. Während ich «Uncharted 4: A Thief’s End» zockte (natürlich musste ich um den TV kämpfen) hat sie sich zwangsläufig mit dem iPad auseinandergesetzt, hinter mir auf dem Sofa liegend. Da hänge ich mit Nathan Drake so in einer Felswand und weiss gerade nicht genau wo es weitergeht, da höre ich eine Stimme hinter mir vom Sofa: «Du musst rechts, dort beim Felsvorsprung». Ich schaue über die Schulter und sehe meine Frau, wie sie verstohlen hinter dem iPad hervor schielt und mir beim Spielen zusieht. Seit diesem Ereignis darf ich kein Level mehr ohne meinen Zuschauer spielen, will sie doch auch unbedingt wissen, wie die Story weitergeht. Dieser Titel verzaubert demnach anscheinend auch Personen, welche nicht selber zocken, sondern sich nur mit Zuschauen beschäftigen. Fazit zur Story und Inszenierung: Hollywood, da könnt ihr euch ein Stückchen abschneiden… ein grosses Stückchen!
Fotorealistische Grafik und die Liebe zum Detail machen den Unterschied
Grafisch ist «Uncharted 4: A Thief’s End» der Oberhammer. Seien es die Personen, Gesichter, Bewegungen oder die Umgebungen bei Tag, bei Nacht, im Regen, im Nebel und und und…. Ich denke, zukünftige Spiele dieser Art haben eine hohe Messlatte erhalten.
Man tingelt in aller Herren Länder, z.B. nach Italien, Schottland oder Malaysia. Die Panorama Ansichten und der weite Horizont der einzelnen Locations sind überwältigend. Die überfüllten Stadtzentren von Madagaskar sind ebenso schön dargestellt wie die weiten Ebenen von Afrikas Ostküste. Das Licht-, resp. Schattenspiel hat mich aber vor allem begeistert. Einzelne Lichtstrahlen der Sonne fallen zum Beispiel im Dschungel durch die dichten Blätter auf verfallene Ruinen oder werden an gewissen Oberflächen reflektiert. Ebenso ist der Schattenwurf bei brennenden Fackeln, Taschenlampen oder Gewitter sehr beeindruckend.
Es sind unter anderem diese kleinen Details, welche diesen Titel grafisch und vor allem auch stimmungsmässig so wahnsinnig realistisch und stimmig machen.
Zum Beispiel sind die Fussspuren auf Schottlands Schnee sehr schön gemacht. Ich bin absichtlich nicht bloss blind durch die Landschaft geeilt, von Checkpoint zu Checkpoint. Es hat sich gelohnt, zu verweilen und mal zurückzublicken. Ein weiteres Detail: Man ist viel in Höhlen und Katakomben unterwegs – wie es sich für einen Abenteurer und Schatzsucher gehört – und die Taschenlampe ist ein wichtiges Utensil. Wenn man jetzt seinem Partner mit der Lampe direkt ins Gesicht leuchtet, kneift dieser die Augen zusammen oder hält sich die Hand schützend vor die Augen.
Wenn man zum Beispiel durch eine Tür geht und nah am Türrahmen ist, läuft die Figur nicht einfach plump mit dem ganzen Oberkörper hinein oder man bleibt hängen wie in anderen Games, sondern er streckt den Arm aus und schützt sich somit davor, die Schulter anzuschlagen. Die Bewegungen der Personen allgemein sind sehr realistisch und anatomisch richtig umgesetzt. Wie bei jedem Teil der Serie wurde auch bei «Uncharted 4: A Thief’s End» mit Motion Capture gearbeitet. Und das Resultat lässt sich sehen und hebt sich deutlich von anderen Titeln ab.
Ein guter Freund hat sich immer schwer getan eine PS4 zu kaufen, bis er das «Uncharted 4: A Thief’s End» Demo bei mir gespielt hat. Er, als riesiger Fan der Uncharted-Serie, war überwältigt von der grafischen Entwicklung des Games resp. der Konsole. Tags darauf schreibt er mir eine SMS mit dem Foto seiner neuen Errungenschaft, PS4 Bundle inkl. «Uncharted 4: A Thief’s End». Seither ist er fast nicht mehr von Nathan & Co. zu trennen.
In «Uncharted 4: A Thief’s End» existiert ein Foto Tool, mit welchem man das Spiel beliebig anhalten kann. Nach Aktivierung im Menu kann man mit einem gleichzeitigen Klick auf beide analogen Sticks das Bild einfrieren. Nun hat man diverse Möglichkeiten, das Bild zu bearbeiten: Kameraperspektiven ändern, zoomen, Bearbeitung der Helligkeit oder Farben. Man kann sogar die einzelnen Personen auf dem Bild ein- und ausblenden.
Dieses Tool ist natürlich super praktisch, wenn man – wie ich – Screenshots für ein Review braucht. Nur hat das Spiel so viele und schöne Bilder, dass ich fast nicht mehr aufhören konnte. Ich habe 157 Screenshots gemacht, die ich ja leider nicht alle in diesem Review zeigen kann. Zumindest versuche ich, die besten auszusortieren. Alle Screenshots sind, wie bei allen meinen Game-Reviews, «in-Game» resp. Gameplay Shots. So könnt ihr euch am Besten ein Bild machen, wie sich der Titel spielt resp. was man auf dem TV Gerät wirklich sieht.
Einfaches Spielprinzip – Abwechslungsreiches Gameplay
Anfangs kann man aus 5 verschiedenen Schwierigkeitsstufen auswählen und macht noch ein paar weitere Einstellungen. Nach relativ kurzer Ladezeit startet das persönliche Abenteuer und man wird mittels Tutorial Schritt für Schritt zum Profi Abenteurer.
Die Steuerung ist relativ einfach und sehr schnell intus, keine grossen Schnick-Schnacks. Man spielt in der 3. Person und ist hauptsächlich als Nathan unterwegs. Die Hauptaktivität der Spielfiguren besteht aus Klettern: An Felswänden und Fassaden muss man sich den geeigneten Weg nach oben oder unten bahnen. Zum Teil, nicht sehr oft, muss man genau überlegen, welchen Weg man zu nehmen hat. Somit sind die Kletterpartien doch auch schon kleine Rätsel. Falls man wirklich nicht weiter weiss, helfen von Zeit zu Zeit eure Kollegen wie Sam, Sully oder Elena mit Sprüchen wie: «He, schau mal, dieser Vorsprung könnte nützlich sein». Danke bestens! Wenn man alleine unterwegs ist, erhält man nach einer Zeit einen Hinweis, welcher abgerufen werden kann oder nicht. Somit könnt Ihr weiterknobeln oder euch die Lösung anzeigen lassen. Sehr elegant gelöst!
Neuerdings hat Nathan ein Seil mit Kletterhaken dabei, mit welchem man wie Indiana Jones über Spalten schwingen oder sich abseilen kann. Zeitweise braucht man das Seil auch um Gegenstände zu sich hin zu ziehen. Die Stellen, an welchen man das Seil befestigen resp. brauchen kann sind immer sehr gut sichtbar und werden durch ein Symbol noch markiert.
In «Uncharted 4: A Thief’s End» kann man sich aber auch auf viele weitere Arten fortbewegen. Wie zu erwarten, muss man ab und zu auch ins respektive unters Wasser. Ob im Meer, im unterirdischen Wasserlabyrinth oder im reissenden Fluss. Zu Beginn gibt es auch ein Level in welchem man mit Taucherausrüstung Bergungen unternehmen muss.
Weiter darf man Boot fahren oder sich per Landfahrzeug einen Weg zum nächsten Checkpoint suchen. Das Fortbewegen mit dem Jeep hat mir persönlich besonderen Spass bereitet. In einer Art Open World Umgebung fährt man über Stock und Stein: durch schlammige Flussbette oder aber auch steile, felsige Passagen hoch. An gewissen Stellen muss man die Seilwinde am Jeep nutzen um Hindernisse zu überwinden oder Pfeiler umzureissen. Open World insofern, dass es eigentlich immer nur einen Weg zum Ziel gibt. Aber man kann unterwegs anhalten um Höhlen und Ruinen auf Schätze zu untersuchen.
Die Endsequenz vom Madagaskar Level beinhaltet eine nervenaufreibende, grandiose, atmosphärische Autoverfolgungsjagd sondergleichen. Dieses Level war eines meiner Highlights des Titels, mehr sei hier aber nicht verraten. Wer sich trotzdem einen Einblick in diese Passage gönnen möchte, anschnallen und los geht’s im 15 minütigen offiziellen Gameplay Trailer.
Natürlich wird auch wieder geballert was das Zeug hält. Normalerweise hat man eine Handfeuerwaffe im Halfter, kann aber zusätzlich noch ein Gewehr auf den Rücken schnallen. Zielen und abdrücken, ist nichts neues. Mit den am Anfang getätigten Einstellungen kann man sich eine Zielhilfe einschalten, welche für nicht so geübte Shooters eine gute Alternative ist. Nicht vergessen, immer fleissig Munition einsammeln, denn man kann nie zu viel davon haben. Gesundheitshalber geht man während Schiessereien in eine Deckung, welche zum Glück zahlreich vorhanden sind. Aus der Deckung kann man auch blind, ohne Zielen ballern. Trifft zwar nicht so viel, macht aber auch Spass. Es sind diverse Handfeuer und Langwaffen vorhanden, welche von Feinden fallen gelassen werden. Je nach Situation eignet sich ein Scharfschützengewehr oder eine Kalaschnikow besser, ihr werdet es rausfinden.
Neben der Benützung von Schusswaffen kann und muss man in einzelnen Levels seine Fäuste oder aber auch Schwerter verwenden. In gewissen Levels, wo es von Feinden nur so wimmelt, ist es von Vorteil, sich schleichend fortzubewegen. Im hohen Gras kann man sich verstecken und sobald ein Gegner in Reichweite ist, kann man diesen unerkannt und lautlos ausschalten. Sobald ein Bösewicht aber etwas hört oder glaubt etwas gesehen zu haben, erscheint ein Symbol über dem Kopf. Er wird misstrauisch und kommt den Ort untersuchen. Wenn man jetzt nicht ein neues Versteck findet, schlägt der Söldner Alarm und die Schiesserei nimmt seinen Lauf.
Ein paar wirkliche Rätsel sind ebenfalls vorhanden und lassen einen mal zwischendurch ein bisschen verschnaufen. Meistens muss man Gegenstände in die richtige Reihenfolgen bringen oder Lichtstrahlen an gewisse Orte lenken indem man an irgendwelchen Rädern dreht oder Puzzles löst. Nathan schreibt sich während dem ganzen Spiel immer fleissig Notizen in sein Tagebuch, welche einem bei gewissen Rätseln eine Hilfe sind. Die Rätsel sind hingegen nicht allzu knifflig und schnell gelöst. Trotzdem eine nette Abwechslung mit Indiana Jones Flair.
Auch im Gameplay gibt es ein paar Details, welche ganz nett und abwechslungsreich sind. Zum Beispiel wenn einem in einer dunklen Höhle langsam die Batterien der Taschenlampe ausgehen, muss man mehrmals den Controller auf die Handfläche klopfen um das letzte Fünkchen Energie rauszuholen. Wie man es mit einer echten Taschenlampe auch macht. Witzige Einlage. Oder man zockt in der heimischen Stube «Crash Bandicoot» auf einer Playstation 1 und sieht ab und zu Sony Product Placements wie z.B. ein Sony Handy.
Integrierter Multiplayer Modus
«Uncharted 4: A Thief’s End» beinhaltet auch einen Multiplayer-Modus. Zur Auswahl stehen die im Story Modus kennegelernten Hauptcharakteren. Nach einer kurzen Einführung geht’s dann auch schon los. Das Gameplay ist hierbei absolut identisch mit jener der Solo Kampagne. Mir persönlich hat der Multiplayer Modus jetzt nicht so wahnsinnig zugesagt, existieren auch nur 3 Spielmodi wie ein klassisches «Team-Deathmatch» der «Kommando Modus» in dem Ihr Kommando Stationen einnehmen und den Team Captain beschützen müsst und «Plünderung» wo ihr einen Schatz in Eure Schatzkiste bringen müsst. Eine coole Ergänzung zum schon sehr ausgiebigen Game, meiner Meinung nach lebt dieser Titel aber mit seiner Story. Jedem das seine.
Fazit
«Uncharted 4: A Thief’s End» ist ein rundum sehr gelungener Titel. Ein Muss für alle PS4 Zocker. Das atmosphärische Spielerlebnis, die Blockbuster-würdige Story, die grandiose Graphik und nicht zuletzt die Protagonisten, welche einem ans Herz wachsen, machen dieses Spiel zu einem heissen Anwärter auf das Game of the Year 2016.
Jetzt wo ich das Spiel fertig gezockt habe, fehlen mir die Abenteuer der Darke Brüder. Eine neue Zeitrechnung hat begonnen: ein Leben nach Uncharted 4… Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel, ich werde «Uncharted 4: A Thief’s End» sicherlich noch ein zweites mal durchzocken, was ich nicht mit vielen Titeln mache. 5 Sterne von 5 Sternen ! !
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