Remakes von beliebten Retrogrames liegen voll im Trend. Umso älter umso beliebter – ein Trend der mit etwaigen Kickstarter Projekten begann und mittlerweile auch vor großen Publishern nicht halt macht. In diesem Test möchten wir ein Remake von Sony und Heavy Spectrum Entertaiment ein wenig näher unter die Lupe nehmen, wie zu erwarten war liegt der Titel exklusiv für die PS4 vor.
Shadow of the Beast
Das Original erschien 1989 auf dem Amiga, damals eine wahre technische Referenz im Genre der Action-Adventures zumindest im Bereich der Grafik. Spielerisch hatte der Titel einige Schwächen, die Steuerung war mehr als misslungen, das Gameplay setzte permanentes Trial & Error voraus und war dadurch sehr demotivierend. Nichts desto Trotz ging der Titel vor allem aufgrund der tollen Atmosphäre in die Geschichte ein. Auch der Soundtrack setzte neue Maßstäbe, David Whittaker, ein bekannter Name im Bereich der Videospielsoundtracks, zeichnete dafür Verantwortlich.
Zeitsprung – 27 Jahre zogen in das Land, nur den wenigsten Videospielern ist der Titel noch ein Begriff. Wir schlüpfen in die Rolle von Aarbron, ein Biest das seinen Weg durch eine Welt voller Mutanten finden muss. Letzten Endes schlachten wir uns durch, nach wie vor sehr schön gestaltete, 2D Level – die Darstellung ist dabei voller Gewalt und blutig. Je mehr Treffer wir in Folge landen, Gegenangriffe abwehren oder kontern, desto höher ist die Bewertung am Ende des Levels. An der hohen Frustation hat sich nicht viel geändert – Oft erscheinen mehrere Gegner deren Moves wir mehr oder minder geistig speichern müssen um – im nächsten Durchgang – perfekt reagieren können. Sofern ihr die ersten Wutanfälle überstanden habt entsteht jedoch eine große Motivation – die permanente Highscorejagd, die zumindest mich ein paar Stunden bei der Stange halten konnte. Durch Superkräfte unseres Monster, wie das beschwören zusätzlicher Diener, gibt es ein wenig Abwechslung während der Kämpfe – unter dem Strich ist dies aber zu wenig, auch die Highscore Jagd kann die Langzeitmotivation nicht ewig aufrecht erhalten.
Ab und an wird die Kampfmechanik durch Sprung- und Rätselteile unterbrochen – anders als erwartet ist aber auch dies keine willkommene Abwechslung sondern vielmehr eine störende Unterbrechung. Das Monster steuert sich, vor allem außerhalb der Fights, sehr behäbig und ungenau – die wahre Herausforderung dieser Passagen liegt im Handling des eigenen Charakters – eine eher frustrierende Erfahrung. Mit den Punkten die wir in den Levels sammeln schalten wir nach und nach neue Fähigkeiten und Upgrades frei, auch hier mangelt es leider an wirklicher Abwechslung oder neuen Fähigkeiten die das Gameplay tatsächlich verändern. Bemerkenswert hingegen ist das gebotene Fan-Service – so können wir auch das Original Spiel oder Untertitel für die Sprachen der Aliens freischalten – so gibt es zumindest eine gehörige Portion Retro-Charme und Humor.
In Sachen Grafik und Atmosphäre kann der Titel nach wie vor punkten. Die neue Interpretation ist nach wie vor sehr gut gelungen und sehr stimmig – sie knüpft optisch nicht an den Vorgänger kann, kann aber dennoch überzeugen. Trotz Allem handelt es sich um keinen neuen Maßstab für das Genre, im Unterschied zum Original, doch für ein Indiespiel bekommen wir eine gute Leistung geboten.
Der Umfang von «Shadow of the Beast» wurde richtig gewählt. In Summe gibt es sieben Level, je nach Spielweise werdet ihr dafür 10 bis 30 Minuten benötigen. Länger würde es die sich zu wenig ändernde Spielmechanik auch nicht schaffen mit zu motivieren. Angesichts des fairen Preises von EUR 15.- ist dieser Umfang in Ordnung.
In Summe handelt es sich bei «Shadow of the Beast» um ein solides Remake eines Klassikers, das vor allem Fans mit Retrogefühlen zu empfehlen ist. Ohne der rosaroten Brille des Fans könnte der Titel schnell langweilig werden, sofern ihr es nicht schafft aufgrund grafischer Pracht über den einen oder anderen Gameplay Fehler hinweg zu sehen kann ich euch den Titel leider nicht wirklich ans Herz legen.