Nach inzwischen fast 40 Jahren Star Wars steht nun – ein Jahr nach Episode VII – der erste Spin-off Film der Reihe an. Geschichtlich setzt er vor dem Original «Krieg der Sterne» an. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung äusserte Disney – der neue Besitzer von Lucasfilm – dass es sich hier um einen reinen Kriegsfilm im Star Wars Universum handeln wird.
Rogue One: A Star Wars Story
Wie bereits bei Episode VII, kochten die Emotionen bereits Monate vor dem endgültigen Kinostart hoch. Einerseits lag dies am, auf dem ersten Blick, merkwürdigen Setting. Ein Film vor Episode IV, ein reines Spin-off, sieht schon gar arg nach Lizenzausschlachtung aus. Andererseits gab es die eine oder andere bedenkliche Meldung seitens der Produktion: Einige Teile des Films sollen noch im Juli 2016 nachgedreht worden sein.
Für den Film zeichnet Regisseur Gareth Edwards («Monsters», «Godzilla») verantwortlich, für das Drehbuch Gary Whitta und später Chris Weitz («Der goldene Kompass», «About a Boy»). Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis. Das Imperium ist dabei, die Macht im Universum endgültig an sich zu reissen. Eine neue Superwaffe – der Todesstern – soll ihnen dabei helfen, auch die letzten Widerstände zu beseitigen. Galen Enso (Mads Mikkelsen), ein zwiegespaltener Wissenschaftler des Imperiums, soll das monströse Raumschiff konstruieren. Dabei hat er dem Imperium bereits den Rücken zugekehrt und möchte ein Leben als einfacher Farmer führen. Während Galen vom Imperium festgenommen wird, flieht seine kleine Tochter Jyn Erso (Felicity Jones). Ein Zeitsprung – 15 Jahre später soll die Waffe knapp vor der Fertigstellung stehen. Die Rebellion macht Jyn ausfindig und sie begibt sich mit Captain Cassian Andor (Diego Luna) und vielen neuen Freunden (Donnie Yen, Jiang Wen) auf ein Himmelfahrtskommando.
Was nach einer interessanten Geschichte klingt, geht letzten Endes aus zwei Gründen nur bedingt auf. Einerseits ist der Ausgang der Story durchwegs bekannt, da der Film unmittelbar vor Episode IV spielt. Ohne hier dem Film etwas vorweg nehmen zu wollen oder zu spoilern – dass es letztlich einen Todesstern gab, ist seit beinahe 40 Jahren bekannt. Andererseits entwickeln die Charaktere kaum Tiefe im Rahmen der Darstellung. Das liegt vor allem an den wenigen ruhigen Szenen und den wirklich dünnen Dialogen. Viel Pathos, viel bedeutungsschwangere Reden – viel Stereotypen und kaum Raum für Charakterentwicklung, selbst wenn Disney einige bekannte, durchaus ambitionierte, Schauspieler für das erste Spin-off gewinnen konnte.
In Sachen Bild und Stil macht der Regisseur alles richtig. Ohne Frage – das Ziel, einen Kriegsfilm produzieren zu wollen, ging ohne Bedenken auf. Letzten Endes dominieren drei grosse Schlachten die komplette Handlung des Films. Diese präsentieren sich sehr dunkel, streckenweise brutal und in vielen Fällen beinahe im Stile eines Anti-Kriegsfilms. Der Film schafft viele Märtyrer, nichtsdestotrotz ist keiner der vielen Tode sonderlich «schön», sprich spektakulär oder heldenhaft. Zum Glück kommt der Film, im Vergleich zu Episode I – III, mit vergleichsweise wenig CGI Effekten aus und schafft es damit auch gut, stiltechnisch an den logischen Nachfolger «Krieg der Sterne» anzuknüpfen. Neben den vielen neuen Charakteren gibt es auch, als Fanservice, wieder ein paar alte Bekannte zu sehen. Das wir Darth Vader wieder in Aktion sehen werden, verriet uns bereits der Trailer. Doch auch andere, vorher nicht angekündigte, ältere Charaktere bekommen sehr kurze Auftritte spendiert. Unwesentlich für Neueinsteiger, schöne Momente für alte Fans.
Die beste Kritik bzw. Zusammenfassung zu «Rogue One» liefert bereits die Subline: «A Star Wars Story». Fans bekommen über 2 Stunden schöne Star Wars Action geboten. Aufgrund der guten Einordnung in die Hauptgeschichte ist der Film aber auch für Neueinsteiger durchaus geeignet. Wer aber Episode 3,5 erwartet, wird enttäuscht sein – es handelt sich um eine mittelmässig erzählte Nebengeschichte mit tollen Bildern und grossen Schauwerten, ohne den grossen roten Faden in irgendeiner nachhaltigen Form voranzutreiben oder zu erweitern. Nichtsdestotrotz ein gut gelungener Film, der nach all den Aufregungen im Vorfeld überraschend solide, ohne viel Mut zu Experimenten, abliefern konnte.
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