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Inferno

Im Jahr 2006 wurde der erste Roman von Dan Brown verfilmt. Im deutschsprachigen Raum erschien der Film unter dem Titel «Sakrileg». Unter der Regie von Ron Howard, und mit dem Hauptdarsteller Tom Hanks, wurde der Film zum Kassenschlager, bei 125 Millionen Budget spielte «Sakrileg» über 750 Mio wiederum ein. Zum Glück gibt es mehrere Romane von Dan Brown, so waren Fortsetzungen nur eine Frage der Zeit. Mit «Inferno» erschien nun der dritte Teil der Reihe.

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Am Grundkonzept hat sich auch im dritten Teil nur wenig geändert. Erneut mimt Tom Hanks den Symbologen Robert Langdon, auf dem Regiestuhl nimmt wieder Ron Howard Platz. Bei den Nebendarstellern gibt man sich überraschend progressiv, so finden auch neue Gesichter wie Felicity Jones («Rogue One: A Star Wars Story») und Omar Sy («Ziemlich beste Freunde») ihren Platz. Weiterhin stehen Rätsel und Verschwörungstheorien im Vordergrund, ein Themenbereich, der gerade Anfang der 2000er durchwegs den Zahn der Zeit traf.

Robert Langdon erwacht in einem Krankenhaus in Florenz. Offensichtlich angeschossen, ohne Erinnerungen an die letzten beiden Tage. Eine junge Ärztin begrüsst ihn und verrät ihm die bekannten Details seines Falls, ehe plötzlich eine Attentäterin die Station betrifft und versucht, Langdon zu töten. Eine wilde Flucht entbrennt. Während Robert Langdon versucht, das eigene Rätsel seiner fehlenden Erinnerungen aufzuklären, stösst er auf eine neue Verschwörung, geleitet von dem Milliardär Ben Zobrist.

Hanks und Jones im Baptisterium in Florenz - Bildquelle Sony
Hanks und Jones im Baptisterium in Florenz – Bildquelle Sony

Obwohl die Grundmechanik des Films bzw. der Handlung gewohnt wirken, gibt es hier einige Veränderungen zum Vorgänger. Es handelt es sich diesmal nicht mehr um uralte unbekannte Grossmächte, die versuchen, in die Geschichte einzugreifen. Vielmehr ist der Auslöser der Verschwörung ein moderner Start Up Milliardär. Dennoch verliert der Film seinen Bezug zu alten Mythen nicht, da Zobrist seine Rätsel anhand alter Kunstwerke, so auch mithilfe von Dantes namensgebendem Gemälde «Inferno», verschlüsselt. Die zeitweise Amnesie gibt der Handlung zusätzliche Tiefe, ermöglicht einen fliessenden Wechsel zwischen Gut und Böse und eröffnet zusätzliche Untiefen im Umgang mit Doktor Langdon. Schauspielerisch können alle Darsteller tatsächlich punkten. Die schwierige Aufgabe fiel hier ohne Frage Tom Hanks zu, als alter Hase und genialer Charakterdarsteller meistert er diese Aufgabe aber ohne Probleme. Auch Felicity Jones mimt die junge Ärztin wirklich gut und kann vor allem im letzten Drittel des Films deutlich überzeugen. Selbst Ben Foster gibt Ben Zobrist eine gewisse Tiefe und schafft es, durch Mimik und Gestik an den einen oder anderen aktuellen, jungen, Visionär mit leichtem Gottkomplex bzw. Hang zum Fanatiker zu erinnern.

Sy bei seinen Ermittlungen - Bildquelle Sony
Sy bei seinen Ermittlungen – Bildquelle Sony

Bei der bildlichen Darstellung vermag, ich möchte sagen auch, der dritte Teil gewaltig zu punkten. Der Grossteil des Films spielt in Florenz in bekannten Prunkbauten. Von langen Szenen in den Uffizien über die Verfolgungsjagd über die Ponte Vecchio bis hin zum rätselhaften Fund im Dom bzw. zugehörem Baptisterium. Als Bonus gibt es auch noch ein wenig Venedig und Istanbul geboten. Zusätzlich zu den schönen, realen Aufnahmen gibt es neu auch so manche schön inszenierte Traumsequenz. Mit Hilfe dieser Szenen werden einerseits Langdons Erinnerungen sehr plastisch – als eine Art Vision – dargestellt, andererseits werden so Rätsel bzw. die passenden Gemälde zum Leben erweckt. Ein optisch sehr opulentes Stilmittel, das leider vor allem zu Beginn des Films etwas zu häufig eingesetzt wird.

Zweifelhaftes Hinterhoftreffen in Italien - Bildquelle Sony
Zweifelhaftes Hinterhoftreffen in Italien – Bildquelle Sony

Der einzige, aber schwerwiegende, Kritikpunkt liegt meiner Meinung nach bei der Geschwindigkeit der Erzählung. Alle Einstellungen im Bereich Action sind sehr ausführlich und bildgewaltig dargestellt, Aufnahmen von Kunst oder Szenen rund um die Rätsel und Mysterien an sich sehr kurz. Nicht, dass ich etwas gegen gut inszenierte Action hätte – doch gerade in diesem Format ist die Gewichtung meiner Meinung nach komplett falsch gewählt. Diese Verteilung wird auch den Schauspielern nicht gerecht – während des Laufens zählt die schauspielerische Leistung nun mal leider kaum. So kann selbst ein Profi wie Tom Hanks wenig Profil entwickeln.

Trotz einiger Veränderungen unter der Haube präsentiert sich auch «Inferno» ähnlich wie die beiden Vorgänger. Fans der bisherigen Filme werden ohne Probleme, obgleich leicht geänderter Rahmenhandlung, auch den dritten Teil geniessen können. Wer tiefgreifende Charakterdarstellungen sucht, oder mit Mystik nicht viel anfangen kann, sollte vielleicht lieber auf die Disk-/Downloadversion warten – denn in Summe bietet der Film zwei Stunden gutes, oftmals zu massenkompatibles, Popcorn Kino.

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