Homefront Revolution

Homefront Revolution

Vor fünf Jahren veröffentlichte THQ eine kleine Open World Shooter Überraschung, die sowohl bei den Kritikern als auch im Verkauf einige Erfolge feiern konnte. Fünf Jahre später steht der zweite Teil «Homefront Revolution» nun in den Regalen, von dem neuen Entwicklerstudio «Dambuster» und dem Publisher «Deep Silver». Es handelt sich dabei um keine direkte Fortsetzung, trotz allem dürfen wir wieder gegen die bösen Koreaner in den Krieg ziehen.

Homefront Revolution

Wir schreiben das Jahr 2029, die koreanische Volksarmee KVA hat die USA überfallen und weite Teile besetzt. Die Basis für den Konflikt ist wie immer das liebe Geld – die Vereinigten Staaten kauften von der Firma APEX zweifelhafte Technologie, die sie letztlich nicht bezahlen konnten. So wurde der Konflikt mit Nordkorea provoziert. Die USA liegt in Schutt und Asche, Anarchie regiert in den Strassen und die Bevölkerung leidet unter der Herrschaft der KVA. Im Untergrund entstehen erste Bewegungen des Aufstands, die ersten Keime der Revolution.
Innerhalb dieses Settings nimmt der Spieler die Rolle von Ethan Brady ein, dem jüngsten Kämpfer in Philadelphia. Unsere Aufgabe erscheint anfangs sehr langweilig: Befreie die Region von den Koreanern. Bereits nach kurzer Spielzeit nimmt der Titel allerdings stark an Fahrt auf. Benjamin Walker, Heldenfigur der Bewegung und Protagonist des ersten Teils, wird entführt und wir müssen uns ebenso um seine Befreiung kümmern. Im Laufe der Story lernen wir einige andere Charaktere kennen, die allesamt ihre eigene Geschichte haben und liebevoll gestaltet sind. Die Story ist zwar kein besonderes Highlight, im Vergleich zu manch anderem Konkurrenten innerhalb des Genres dennoch deutlich besser. Die Erzählung bildet einen guten, relativ seichten, Rahmen für eine Menge Geböller und Action. Natürlich gibt es die eine oder andere Wendung, dem Setting angemessene Melodramatik und auch ein wenig Verrat und Tod. Ein kleiner Kritikpunkt – der Gegner wird sehr gesichtslos und damit wenig greifbar. Ein tatsächlicher Antagonist wäre wünschenswert.

Guerilla Strassenkämpfe in Philadelphia
Guerilla Strassenkämpfe in Philadelphia

Bei der Mechanik kann der Titel mit einigen, sinnvollen, Weiterentwicklungen deutlich punkten. Im Vorgänger wurden uns reine Schlauchlevel geboten, jetzt gibt es einiges an Open World geboten. Die Stadt ist in mehrere, frei erkundbare, Areale aufgeteilt, diese wiederum in verschiedene, farblich sortierte, Zonen. Rote Zonen dürfen nach Anordnung der KVA nicht betreten werden – sind aber dementsprechend für den Widerstand interessant – in den gelben Zonen leben die Zivilisten. Die Storymissionen leiten uns konsequent von einem Areal in das nächste, hier gibt es leider wenig Abwechslung. Trotzdem passen die Aufträge gut zu dem Setting, in der Regel begeben wir uns auf Guerilla-Missionen und stiften Unruhe. In einem Open World Titel dürfen natürlich auch Nebenmissionen nicht fehlen, hier gibt es jede Menge zusätzlichen Umfang und Content. Während sich die Aufträge entlang des roten Fadens um das Zerstören der Koreaner drehen, handeln die Nebenmissionen eher um den Aufbau und die Stärkung der Untergrundbewegung.
Für erfolgreich abgeschlossene Missionen erhalten wir Geld und Tech-Punkte, beides können wir letztlich gegen Waffen und Modifikationen tauschen. Die Auswahl der Waffen ist ziemlich gering, dafür gibt es eine grosse Menge an Aufrüstungen, die das Gameplay auch erheblich beeinflussen. Die Techpunkte tauschen wir gegen praktische Helfer, beispielweise fernsteuerbare Autos, die eine Sprengfalle beherbergen können. Hier gibt es einige pfiffige Ideen, die uns im Test gut unterhalten konnten.

Infiltration mit dem Scharfschützengewehr
Infiltration mit dem Scharfschützengewehr

Kernelement eines Shooters sind, natürlich, die Kämpfe – und hier kann sich «Homefront Revolution» gegenüber dem Vorgänger deutlich absetzen. Der zweite Teil spielt sich wesentlich taktischer, überlegter und damit letztlich auch ruhiger. Direkte Feuergefechte überleben selbst die besten Schützen nicht lange – wir müssen unsere Angriffe planen und unsere zuvor erwähnten Gadgets passend einsetzen. Zum bereits sehr strategischen Gameplay kommen noch einige Stealth Passagen. Trotz der vielen Spielelemente ist die Steuerung gelungen und eingängig. In Sachen Technik setzen die Entwickler auf die «CryEngine» von Crytek. Diese spielt ihre Stärken bei den Effekten, wie gewohnt, gekonnt aus. Trotz allem ist diese Engine natürlich schon etwas in die Jahre gekommen, insofern bekommen wir grafisch ohne Frage ein gutes Spiel geboten, das dennoch nicht ganz mit den aktuellen Topspielen mithalten kann. Der Sound hingegen braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken – der Soundtrack ist atmosphärisch und mit den deutschen Stimmen von Denzel Washington oder Laurence Fishbourne wurde eindeutig auch an dieser Stelle nicht gespart.
«Homefront Revolution» konnte uns im Test in manchen Punkten erneut überraschen. Vorbei sind die Zeiten von Schlauchlevels und hirnlosen Ballersequenzen – hin zur Open World und viel taktischem Tiefgang. Nichtsdestotrotz – die Action bleibt ein wenig auf der Strecke, ein guter Versuch, dessen Balance aus unserer Sicht nicht immer ganz aufging. In puncto Story und Technik gibt es leicht gehobenes Mittelmass, dennoch schafft es der Titel vor allem aufgrund der Geschichte und der Atmosphäre, sich von der Konkurrenz deutlich abzusetzen. Fans klassischer Militärshooter können hier eindeutig zugreifen.

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