Im Sommer 2013 überraschte mich ein Film – gegen jeder meiner Vorurteile – tatsächlich sehr. «Die Unfassbaren – Now You See Me» schaffte es, mich sehr zu beeindrucken. Jedem, der es hören wollte (oder auch nicht) empfehle ich seither diesen Film. Allerdings blieb es nicht bei einem persönlichen Liebhaberstück – auch die Kritik feierte den Film und so wurde er generell, auch finanziell, zum Überraschungshit des Jahres. Wie es bei grossen Erfolgen in Hollywood so ist – eine Fortsetzung lässt da nicht lange auf sich warten.
Die Unfassbaren 2
Drei Jahre später ist es nun soweit. Die Reiter sind wieder unterwegs. Im ersten Teil spielten vier junge Illusionisten sehr medienwirksam «Robin Hood», um so Zugang zu einem Geheimbund von Magiern zu erhalten. Auch innerhalb der Filmwelt ist einige Zeit vergangen. Nachdem die Magier vom FBI gejagt werden, sind sie untergetaucht – und langweilen sich. Einige Altlasten der Vergangenheit bringen die Zauberer letztlich aber wieder zusammen und auf die Bühne – wo jedoch einiges schiefgeht. Nach ihrer Flucht von einem Hochhaus in den USA finden sich die Protagonisten in China wieder. Ein Internetmogul wartet dort auf sie und konfrontiert sie mit einem neuen Auftrag…
Das Setting wird erneut ein wenig moderner, soziale Medien und Hacking sind zwei wesentliche Elemente des Films. In Sachen Regie kommt nicht mehr Louis Letterier (Transporter, Kampf der Titanen) zum Einsatz, stattdessen darf der weniger bekannte Jon M. Chu («Step up 3D», «G.I. Joe – Die Abrechnung») sich beweisen. Bei der Starpower legt der Film sogar noch einmal nach: Weiterhin kommen Jesse Eisenberg («The Social Network»), Mark Ruffalo («Ein einziger Augenblick», «Shutter Island» und etliche Marvel Umsetzungen), Woody Harrelson («Tribute von Panem – Mockingjay»), Dave Franco («21 Jump Street», Bruder von James Franco), Morgan Freeman (Oscar für «Million Dollar Baby») und Michael Caine (Oscars für «Hannah und ihre Schwestern» und «Gottes Werk und Teufels Beitrag», zuletzt Alfred in Christopher Nolans Batman Trilogie) zum Einsatz. Neu hinzu kommt Lizzy Caplan («Cloverfield», «127 Hours») die Isla Fisher, die weibliche Magierin des ersten Teils, ersetzt. Zusätzlich bekommt Daniel Radcliffe («Harry Potter») einige Minuten Screentime.
Zugegeben, die Besetzungsliste ist sehr hochkarätig und lang – oft trifft das Motto «Viele Köche verderben den Brei» aber auch auf Hollywoodfilme zu. Ein Gegenbeispiel – meiner Meinung nach – wäre hier die «Oceans»-Reihe oder bedingt auch die «Expandables». Ähnlich gut schafft es auch «Die Unfassbaren» weiterhin alle Charaktere gut zu inszenieren, auf- und auszubauen, ohne dass Schauspieler oder deren Figuren nennenswert auf der Strecke bleiben. Die Tricks wurden komplizierter, die Gegenspieler organisierter, dementsprechend rechtfertigt sich auch die Zunahme in Sachen Personal.
Auch wenn das Setting deutlich ernster wurde, und der Film deutlich weniger Zeit benötigt um die Ursprünge der Magier zu erläutern, so schafft er es aus meiner Sicht nach dennoch nicht, an den ersten Teil anzuknüpfen. «Die Unfassbaren» lebt durch die wahnsinnig toll inszenierten Zaubertricks. Nicht nur die Figuren im Film, auch wir als Zuschauer, werden regelmässig mit aller Kunst hinters Licht geführt. Im Anschluss erhält der Zuschauer die Auflösung – und muss sich über sich selbst wundern. Natürlich haben nicht nur die einzelnen Tricks einen doppelten Boden, sondern auch der ganze Film bzw. die ganze Handlung – dieser ist dennoch sehr unvorhersehbar. All diese Elemente bietet auch der zweite Teil – aber nicht mehr auf demselben Niveau wie sein Vorgänger. Die Illusionisten geben sich weniger Mühe, ihre Illusionen zu verschleiern, sondern erklären diese den Zusehern teilweise direkt während der Ausführung – hier leidet sowohl die Spannung als auch der «Aha-Effekt» massiv.
Alles in allem ist auch «Die Unfassbaren 2» ein gelungener Film, dennoch schafft er es nicht, an den Vorgänger anzuknüpfen. Was die Reihe in Sachen Stardichte zulegen konnte, verlor sie leider in Sachen Spannung und Qualität der Illusionen. So verliert der Film leider sehr viel an – im wahrsten Sinne des Wortes – Magie. Während die Protagonisten im ersten Teil noch Illusionisten waren, werden sie im zweiten Teil immer mehr zu simplen Trickbetrügern. Trotz allem bietet der Film gute zwei Stunden Popcorn-Kino-Unterhaltung mit guter schauspielerischer Leistung und schönen Effekten.
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