Was würde passieren wenn plötzlich Außerirdische auf unserem Planeten landen würden? Wie würden wir ihnen begegnen, wie mit ihnen in Kontakt treten und kommunizieren? Wie würden sich die unterschiedlichen Länder und Religionen verhalten, wie die unterschiedlichen Mächte versuchen Einfluss zu nehmen? Mit diesen, und anderen ähnlichen Fragen, beschäftigt sich der Ende November veröffentlichte SciFi Film «Arrival».
Arrival
Hollywood hat in den letzten Jahren seine Liebe für Science Fiction erneut entdeckt. Nicht nur Fortsetzungen bekannter Serien wie «Independance Day» oder «Star Wars» feierten große Erfolge, auch Titel wie «Der Marsianer», «Gravity» oder «Interstellar» konnten die Besucher überzeugen. Bei «Arrival» handelt es sich zwar auch um einen Film dieses Genres, der Regisseur Denis Villeneuve («Enemy», «Prisoners») versucht aber einen ganz anderen Weg zu gehen. Statt großer Weltraum-Action-Sequenzen und jeder Menge Special Effects setzt er auf eine überraschend realistische Geschichte / Erzählung, ein ruhiges Erzähltempo und gibt eine große Einladung zum Nachdenken aus.
Außerirdische Raumschiffe landen an 12 neuralgischen Punkten auf der Erde. Die großen, muschelähnlichen, Schiffe stehen über den größten Metropolen der Welt – und tuen nichts. Die Menschheit versucht die Kontaktaufnahme, scheitert aber vorerst. Colonel Weber (Forest Whitaker) nimmt deshalb Kontakt mit der Linguistin Louise Banks (Amy Adams) und dem Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) auf und bittet die beiden zivilen Wissenschaftler um deren Hilfe. Die beiden treten in Kontakt mit den Aliens – und versuchen nach und nach eine ihre wesentlich höher entwickelte Sprache zu verstehen. Während des langen Prozesses wächst der Unmut und die Panik in der normalen Bevölkerung. Die zuerst friedlich kooperierenden Großmächte geraden in diplomatische Schwierigkeiten, ehe der Kontakt abgebrochen wird und die ersten Nationen an kriegerische Maßnahmen denken.
Der Film vermag vor allem durch seine tiefgehende, ruhige, Erzählung zu überzeugen. Das Hauptaugenmerk der Story liegt bei der Linguistin Louise und deren Arbeiten. Das damit verbundene Rätselraten ist durchwegs spannend. Den Versuch überdramatische Spannung auf zu bauen gibt es nicht. Ein Beispiel: Die Aliens sind sofort bei der ersten Kontaktaufnahme direkt zu sehen. Keine lange Enthüllung, keine überdramatische Spannungsmusik – sie erscheinen einfach. Eine sehr bewunderswerte Unaufgeregtheit. Die politische Weltlage wird nur wenig beschrieben und dient nur zum voran treiben der Geschichte bzw. zum Schaffen von Zeitdruck. Zusätzlich zu diesen beiden Handlungssträngen gibt es noch eine Mysterie-Story die sind rund um ihr anscheinend verstorbenes Kind dreht. Und hier liegt für mich der einzige Schwachpunkt des Films. Die Darstellungen, die schauspielerische Leistung, das langsame Erzähltempo – all das konnte mich wirklich überzeugen und verdient eine Bestnote, in Sachen Fokusierung gibt es aber leider Abzüge. Der Film versucht letztlich zu viele Geschichten, gleichzeitig, zu erzählen und verliert hier oft den Fokus. Der Aufbau eines Mysterie-Rätsels bleibt bei einem schönen Versuch, weder ermöglicht es eine überraschende Wendung noch eine große Offenbarung – anders als beispielsweise in «Interstellar». Auch die politische Ebene bekommt, meiner Meinung nach, zu wenig Beachtung bzw. Zeit auf der Leinwand als das sie überhaupt hätte ausgeführt werden müssen. Zwölf Raumschiffe, zwölf bis an die Zähne bewaffnete Nationen mit unterschiedlichen Absichten – dieser Plot hätte alleine für einen Film gereicht, in «Arrival» wird dieser Strang aber lediglich nur gestreift.
Nichts desto Trotz – «Arrival» ist der Science Fiction Film der etwas anderen Art. Mit viel Charme, Ruhe und einer streckenweise sensationellen schauspielerischen Leistung vermochte es der Film mich zwei Stunden gut zu unterhalten und zum Nachdenken zu bringen. In Sachen Schauspiel lehne ich mich ganz weit aus dem Fenster: Ich vermute eine Oscar-Nominierung für Amy Adams (es wäre damit ihre Sechste). Leider öffnet der Film zu viele Handlungsstränge, und damit auch Erwartungen in Sachen Story bei mir, die er anschließend nicht bedienen oder erfüllen konnte.
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