Der Entwickler Housemarque kann sich bereits seit den Zeiten von MS-DOS mit seinen Eigenproduktionen halten und immer wieder überzeugen. In den letzten Jahren spezialisierte sich das Studio vor allem auf die Entwicklung von Downloadtiteln für die aktuellen Konsolen. Bekanntheit erlangten sie vor allem durch Spiele wie «Stardust» oder «Dead Nation», nun steht der quasi geistige Nachfolger an.
Aliennation (PS4)
Die Erde ist besetzt – Übermachten von Aliens haben den Planeten übernommen. Die Weltregierung UNX beauftragt eine Kampftruppe es mit den Aliens aufzunehmen und den Planeten wieder zurück zu gewinnen. Als futuristischer Soldat ziehen wir in 20 Einzelmissionen, die im Koop auch mit bis zu vier Spielern erledigt werden können, aus um die Welt zu retten. Klingt stereotyp? Ist es auch, doch mal ehrlich: Was für eine Story könnten wir uns bei einem Twin-Stick Action Spiel sonst auch erwarten? Die Handlung ist insofern alt bekannt, geht aber auf und gibt das passende Setting. Die Kampagne bietet ungefährt 8 Stunden Umfang, die Lokalisierung ist sauber und gelungen, dennoch sucht man erzähltechnische Tiefe umsonst.
Vor den jeweiligen Missionen entscheidet Ihr euch für eien von drei spielbaren Klassen. Zur wahl steht der Frontkämpfer, der Saboteur und der Bio-Experte. Jede der Klassen bietet eigene, sehr maßgebliche, Spezialfähigkeiten. Für den Erfolg der Missionen ist letztlich die richtige Mischung der Klassen ausschlaggebend. Jeder Charakter kann gelevelt werden, je Stufe erhaltet ihr neue Fähigkeiten und Boni für eure Angriffe. Hier konnte mich das Spiel vor allem mit der großen Individualisierungsmöglichkeit überraschen – nicht alles kann gelevelt werden, dafür reichen in Summe die Punkte nicht, so muss tatsächlich gut überlegt werden und die Punktevergabe an die individuelle Spielweise angepasst werden. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass der Charakter wirklich «verskillt» werden kann, also unspielbar durch die falsche Vergabe von punkten wird. Sofern Ihr dennoch das Gefühl habt den falschen Weg gewählt zu haben könnt ihr alle Punkte auch wieder aufheben und neu verteilen – ein sehr angenehmes Feature um ein wenig ausprobieren zu können.
Die Missionen spielen sich, wie erwartet, sehr action geladen. In Sachen Gameplay gibt es klassisches Two-Stick Gunplay. Das bedeutet – Linker Analogstick steuern/bewegen, Rechter Analogstick zielen, Schultertasten schießen. Die Steuerung ist einfach, eingängig aber funktionell. Die Areale selbst sind groß und abwechslungsreich gestaltet. Die Grafik im Allgemeinen und die Animationen können sich sehen lassen, Spezialeffekte wie gewaltige Explosionen untermalen die Stimmung gekonnt. Phsyik-Grafik ist ebenfalls vorhanden, neben Einschüssen und Auswirkungen von Explosionen finden wir in Levels mit Schnee sogar unsere Fußspuren wieder – eine sehr schöne Umsetzung.
Neu, im Vergleich zu «Dead Nation», sind neue Sammelelemente die man eher aus Hack'n'Slay Spielen wie beispielsweise «Diablo» kennt. Waffen und Ausrüstung können nicht gekauft werden, sondern müssen in Kisten während der Missionen gefunden werden. Es gibt fünf Seltenheitsgrade, so gewinnt der Titel eine gewisse Motivation Items zu sammeln und Ausrüstungen zu verbessern, eben wie im bereits erwähnten «Diablo». Die «Itemhatz» ist zwar nicht derartig motivierend wie in Blizzards Meisterwerk, erreicht aber einer ähnliches Niveau und ist durchaus (langzeit-)motivierend. Auch ein kleines Craftingsystem fand seinen Weg in den Titel. Wertloste Ausrüstung kann verschrottet werden. Dadurch gewinnt ihr Metalle mit denen ihr eure Waffen weiter verbessern kann. Kein Kernelement des Spiels, dennoch eine angenehme, wenig aufdringliche, Erweiterung.
Auch beim Balancing kann das Spiel überzeugen. Der Schwierigkeitsgrad hängt von eurem Setting ab – mit der richtigen Gruppe und der richtigen Ausrüstung sind die Level nur mittelmäßig herausfordern, ingesamt ist der Level der Herausforderung durchwegs in Ordnung. Positiv zu erwähnen ist auch der vier Spieler Koop-Modus, mit der einzigen kleinen Manko, dass dieser nur Online und nicht Lokal auf einem Fernseher möglich ist.
Rollenspiel Elemente in einem Two Stick Shooter? Als ich zuerst von dieser Idee hörte war ich äußerst skeptisch. «Aliennation» konnte in einigen Stunden Test aber beweisen, dass meine Bedenken nicht berechtigt waren. Die Missionen spielen sich sehr actionreich, so wie ich es mir in einem derartigen Shooter erwarte, die Planung zwischen den Inhalten geben dem Titel eine, für das Genre neuartige, Tiefe die mich sehr überzeugen konnte. Der Titel ist exklusiv auf der PS4 verfügbar, zu einem Preis von nur 19,99€. Angesichts des neuen Ansatzes und des, für den Preis angemessen, Umfangs kann ich den Titel bedenkenlos weiter empfehlen.