Power Rangers

Die bunten Roboter sind ein Phänomen der 80er und 90er. Wer die Serie nicht samstags im Frühprogramm verfolgt hat, hat wahrscheinlich wenig Zugang zu der Materie, ähnlich wie bei Pokémon oder Digimon. Seit der Erstausstrahlung 1993 gibt es mittlerweile über 800 Episoden des Zeichentrick Klassikers. Jetzt wurde der Stoff auch für die grosse Leinwand neu aufbereitet.

Power Rangers

Die Geschichte beginnt mit einem Zeitsprung: Vor 65 Millionen Jahren verteidigte Zordan (Bryan Cranston – Breaking Bad) die Erde gegen die Superschurkin Rita Repulsa (Elizabeth Banks – Die Tribute von Panem) als ein Meteorit die Erde traf und fast alles Leben auslöschte. Zordans Roboter – Alpha 5 – speicherte sein Bewusstsein auf einem Chip, der erst nach dem Fund von mächtigen Münzen wieder reaktiviert werden kann. In der Gegenwart angekommen, findet der Nerd Billy (RJ Cyler) in einer Mine eine geheimnisvolle Energiequelle. Letztlich aktiviert er diese mit seinen Freunden Jason (Dacre Montgomery), Zack (Ludi Lin – Marco Polo), Kimberly (Naomi Scott – Der Marsianer) und Trini (Becky G – Empire) und entdeckt die Power-Münzen. Das alte Raumschiff von Zordan wird herbeigerufen und teilt den neuen Power Rangers mit, dass sie schnell lernen müssen. Mit dem Raumschiff wurde auch Rita wiederbelebt, sie müssen die Erde gegen sie verteidigen und vollenden, was Zordan mit seinem alten Team verwährt blieb.

Als Regisseur kommt der bisher wenig in Erscheinung getretene Dean Israelite (Project: Almanac) zum Einsatz. Bereits vor der Veröffentlichung gab sich der neue Rechteinhaber Lionsgate kämpferisch – die Rangers sollen für fünf bis sieben Filme herhalten. Dementsprechend ambitioniert war auch die Budgetplanung, so sollen rund 105 Millionen US Dollar in den Film investiert worden sein.

Ohne Frage haben es die Power Rangers durchaus schwer, jetzt auf der grossen Leinwand zu überzeugen. Wer soll das Zielpublikum dieses Films sein? Dem Trailer nach richtet sich der Film auch an Erwachsene – eine Vorgabe, der die Serie aber nie gerecht werden konnte. Letzten Endes schafft der Regisseur den schwierigen Spagat aber ganz gut.

Durch hohe Produktionswerte und qualitativ hochwertige Animationen wirken die Kämpfe der Power Rangers durchwegs überzeugend und können sich gut in vergleichbare Sci-Fi Produktionen einreihen. Doch viele dieser Kämpfe gibt es nicht. Vielmehr erzählt der Film die Origin Story der Helden – wie die Jugendlichen zu einem Team und letztlich zu den mächtigen Kämpfern wurden. Diese Idee geht überraschend gut auf. Mit jeder Menge Augenzwinkern und Referenzen auf aktuelle popkulturelle Ereignisse ist die Geschichte meistens sehr unterhaltsam – wenn auch ein bisschen langatmig. Schauspielerisch gibt es wenig Kritik. Die beiden Erwachsenen – Zordan und Rita – wurden von Profis übernommen, die einen comicwürdigen Auftritt hinlegen. Auch die Jugendlichen geben ihr Bestes. Der Film ist im Rahmen des Möglichen überraschend realistisch und präsentiert sich weniger «cheesy» bzw. unwirklich als erwartet.

Der Sprung ins Power Rangers Kostüm passiert erst vergleichsweise spät – passend dazu aber mit der typischen Hymne «Go! Go! Power Rangers!», die zumindest kurz im Finale angestimmt wird. Neben viel Augenzwinkern gibt es sogar sehr tief versteckte moralische Hinweise und Aussagen – so gibt es auch sehr sachte Hinweise auf das Thema Sexualität. Zwar greift der Regisseur diese nicht so offensiv auf wie zuletzt Walt Disney, dennoch ist es überraschend, dass ein Film wie dieser hier ein Statement abgeben möchte. Zugegeben, die aktuelle Basis der Kämpfer ist aufgrund der kurzen Vorstellung sehr dünn, doch Fortsetzungen scheinen nicht undenkbar.

Die «Power Rangers» konnten mich positiv überraschen. Ohne Frage zwar kein Blockbuster Streifen, dennoch schafft der Film die schwierige Balance aus Action-Kinderserie und humoriger Origin-Story für Erwachsene ganz gut. Abgesehen von manchen Längen bekommt der Zuschauer gut animiertes Sci-Fi Kino mit einigen Schmunzlern geboten.

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