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Nintendo Switch Testbericht

Mitte Oktober 2016 lies Nintendo die Bombe platzen – die Nintendo Switch wurde der Weltöffentlichkeit in einem unkommentierten Video präsentiert. Zuvor gab es über Monate unzählige Gerüchte rund um das Gerät mit dem Codenamne „Nintendo NX“. Mitte Januar diesen Jahres gab es dann die ersten Details – und ein ungewohnt nahes Releasedatum. Am dritten März war es dann letztlich soweit.

Nintendo Switch

Sony und Microsoft befinden sich seit Jahren im Wettrüsten. Mehr Leistung, mehr Exklusivtitel die von Publishern für teures Geld zugekauft werden und massenhaft Angebote rund um Feiertage. Wäre da der direkte Konkurrent nicht bereits genug gibt es dan noch den klassischen PC, der Dank VR Brillen und einer starken Plattform wie Steam den Siegeszug der Konsolen nach wie vor ausbremst und aufhält, das letzte Wort in dem Krieg zwischen PC und Konsole ist eindeutig noch nicht gesprochen.

Nintendo bewegt sich seit einigen Jahren am unteren Ende des Kampfs. Bei Werten die in Gigabyte oder Teraflops angeben werden können braucht der Hersteller aus Asien den Versuch erst garnicht zu wagen. Vielmehr gibt es hier aber einen neuen Gegner – Smartphones und Tablets. Auch wenn Nintendo sich zumindest in Sachen gelungener Exklusivtitel keine Sorgen machen muss, werden diese den Hersteller dennoch nicht ewig über Wasser halten.

Die Wii U war der kläglliche Versuch sich gegen die mobile Konkurrenz abzusetzen. Die Heimkonsole mit dem Tabletcontroller war letztlich ein einziger Flop, der vor allem an der mangelnden Unterstützung durch andere Publisher scheiterte.

Viereinhalb Jahre später versucht es Nintendo nun auf einen ähnliche Weg, der aber von der anderen Richtung aus gedacht wurde. Während die WiiU den Weg von der stationären Konsole aus aufsattelte beruht die Switch jetzt auf dem wahren Erfolgsfeld von Nintendo – Handhelds.

Die Nintendo Switch besteht aus mehreren Komponenten. Zuerst sei die Konsole an sich genannt. Es handelt sich dabei um ein handliches Tablet mit einem 6,2 Zoll grossen Touchscreen. Das Display löst mit 720p auf, im TV Modus liefert die Konsole immerhin 1080p. Viele Details zu der verbauten Hardware gibt es nicht, letztlich können wir nur mit Sicherheit sagen dass die Komponenten von Nvidia stammen und es sich um eine angepasste Nvidia Tegra Plattform handeln. Die Konsole verfügt über 32 GB internen Speicher und kann mit microSDXC Karten erweitert werden. Zum Glück verzichtet Nintendo auf eigene, propriotäre, Netzteile und setzt hier jetzt auf USB-C, eine willkommene Öffnung in Sachen Schnittstellenvielfalt und Zugänglichkeit. In Sachen Netzwerkfähigkeit ist Wlan AC an Board. Die Spiele werden, sehr klassisch, mit GameCards ausgeliefert, diese sind deutlich kleiner als die bisher von Nintendo bekannten Karten. Eines wird durch die Abmasse der Karten auch sofort klar: Abwärtskompatiblität mit anderen Nintendo Modulen kann und wird es keine geben.

Zur Switch gesellen sich die sogenannten JoyCon, diese gibt es in einer linken und einer rechten Ausführung. Dabei handelt es sich um die kleinen Controller die links und rechts neben dem Tablet angedockt werden können. So klein die Controller auch sein mögen – letztlich verschwinden sie beinahe unsichtbar in meiner Faust – so viel Technik findet letztlich dann doch Platz. Einerseits wurde eine komplette Unterstützung für Bewegungssteuerung integriert, andererseits finden sogar Nintendo typische Erweiterungen wie der NFC Reader für die Amiibos Platz. Dazu kommt HD Rumble, ein wirklich beeindruckendes Rumble Feature mit bemerkenswerten haptischen Feedback. Die beiden JoyCon können wahlweise auch an einer eigenen Halterung angebracht werden, so können sie auch abseits der Konsole als Controller verwendet werden. Die Controller funktionieren aber nicht nur als Paar sondern können auch separat, eigenständig, als vollwertige Steuerung eingesetzt werden. Da die Konsole sehr stark auf Couch-Koop setzt hat der Spieler so auch immer einen zweiten Controller für seinen Partner im Gepäck.

Zudem gibt es noch einen Dock mit dem die Konsole an einem Fernseher betrieben werden kann. Dieser ist technisch eher zweckmässig als beeindruckend, da diese letztlich keine nennenswerten Eigenschaften besitzt. In dem Dock wird die Konsole aufgeladen während das Bild via HDMI auf dem Fernseher aufgeladen wird.

Die Konsole selbst wird aktuell nur in schwarz angeboten. Die JoyCon sind in grau oder in Neon-Rot und Neon-Blau erhältlich. Einerseits gibt es bereits fertige Packages in diesen Kombinationen, andererseits können die Controller auch separat in diesen Farben erworben werden.


Spielmodi

Hier liegt eine der grossen Stärken der Switch – die Vielseitigkeit. Die Konsole kann klassisch als Handheld betrieben werden, dazu werden die beiden JoyCon an der Seite der Switch angedockt. Dank Kickstand kann die Konsole auch aufgestellt werden, die Steuerung erfolgt über entnommene JoyCons, entweder im Paar oder im Multiplayer auch einzeln. Im TV Dock kann die Konsole ebenfalls über die entnommenen Controller gesteuert werden.

Multiplayer

Auch in Sachen Multiplayer hat die Nintendo Switch einiges zu bieten. Neben dem angesprochenen Couch-Koop gibt es auch die Möglichkeit mehrere Konsolen direkt über Wlan zu verbinden und so gegeneinander zu spielen. Natürlich ist auch Multiplayer via Internet möglich. Hierfür gibt es einen neuen Onlinedienst von Nintendo. Zum Start der Konsole wird dieser kostenlos angeboten, ab Herbst werden dafür, noch nicht näher bezifferte, Gebühren fällig.


Lieferumfang

  • Nintendo Switch
  • Station
  • 1x Joy-Con R, 1x Joy-Con L
  • 2x Joy-Con Hangelenksschlaufen
  • Joy-Con Halterung
  • Ladekabel USB-C

Optionales Zubehör

Zusätzlich zu weiten JoyCons bietet Nintendo auch eine verbesserte Version der Joy-Con Halterung an. Diese gleich optisch zwar der beiligenden Halterung, kann aber zusätzlich über USB-C die JoyCon auch noch aufgeladen werden. Ansonsten werden die JoyCon direkt mit der Konsole aufgeladen, sie besitzen eine Akkulaufzeit von rund 20 Stunden.

Es gibt aber auch noch einen weiteren Controller – den Pro Controller. Dieser sieht aus wie alle gängigen Konsolencontroller und kann auch entsprechend genutzt werden. Er unterstützt alle Modi der Nintendo Switch, kommt aber mit deutlich weniger Sensoren daher. So ist eine Steuerung via Bewegungssteurung beispielsweise nicht möglich.

Sofern ihr nicht auf Wlan vertrauen wollt könnt ihr auch einen optionalen Ethernet-Adapter erwerben und diesen anschließend am TV Dock nutzen.

Zudem ist unzähliges Zubehör von Drittherstellern, bereits zum Start, verfügbar. Von unzähligen Taschen und Schutzfolien bishin zu Netzteilen und GameCard Cases.

Verarbeitung

Wenn ich bisher an Nintendo eines auszusetzen hatte dann war es die Verarbeitung. Zugegeben, die bisherigen Konsolen waren eindeutig für den Einsatz in der Familie bzw. mit Kindern vorgesehen, dementsprechend erschien alles etwas weniger filigran, aber auch nicht besonders wertig. Viel Plastik und unangenehme Haptik. Auch dieses Paradigma ändert sich mit der Nintendo Switch.

Die Konsole ist aus Aluminium gefertigt und wirkt extrem wertig. Alle beweglichen Teile sind besonders stabil, aus Metall, gefertigt – so beispielsweise die Führungen an der Seite der Konsole zum befestigen der Joy-Cons. Nachholbedarf gibt es bei den jedoch bei dem kleinen Kickstand auf der Rückseite der Konsole, unter dem sich auch der MicroSD Slot befindet. Dieser ist sehr instabil und hält die Konsole maximal auf harten, ebenen Flächen halbwegs sicher in Balance.

Akkulaufzeit

Der integrierte Akku soll für bis zu sechs Stunden mobiles Spielen ausreichen, in meinem Test hat sich diese Angabe bestätigt. Die Akkulaufzeit ist stark vom gewählten Titel abhängig. Titel die die Konsole stärker ausreizen, wie beispielsweise der Launchtitel «Zelda – Breath of the Wild» beanspruchen auch den Akku spürbar mehr, sodass nach rund vier Stunden bereits der Bildschirm schwarz wird. Zudem ist die Laufzeit, wie bei allem mobilen Geräten, stark von der Displayhelligkeit abhängig. Meinem Gefühl nach ist das Display sehr hell, sodass die halbe Leuchtkraft für mich völlig ausreichte – ähnlich ergeht es mir auch bei aktuellen Smartphones. Durch die Reduktion der Helligkeit läuft die Konsole letztlich etwas länger.

Der Akku mag zwar etwas unterdimensioniert wird, dank USB – C Schnittsstelle lässt sich dieser aber schnell wieder aufladen. Nicht nur mit einem entsprechenden (Fast-Charge) Netzteil sondern auch unterwegs mit einer entsprechenden Powerbank. Dabei ist die Konsole nicht besonders Energiehungrig und begnügt sich mit einem 39 Watt Netzteil. Zugegeben, aktuell ist USB – C noch kein Standard, in Zukunft geht die Tendenz aber eindeutig in Richtung dieser Schnittstelle, sodass sich auch entsprechendes Zubehör in anderen Bereichen rasant verbreitet.

Ein Beispiel – Die Nintendo Switch mit einem MacBook Netzteil laden? Kein Problem. Selbst das MacBook liese sich mit dem kleinen Netzteil der Switch laden. Und besonders interessant, wenngleich ein sicher eher seltener Anwendungsfall: Mit der Switch selbst könnte auch das MacBook geladen werden.


Technische Details

Nintendo Switch:

  • Grösse mit Joy-Con: 23,9 x 10,2 x 1,4 cm
  • Gewicht mit Joy-Con: 398 Gramm
  • Gewicht ohne Joy-Con: 297 Gramm

Dockingstation:

  • Grösse: 17,3 x 10,4 x 5,4 cm
  • Gewicht: 327 Gramm

Betriebssystem und Softwarebasis

Hier hat Nintendo zum Einen einiges an Arbeit geleistet, andererseits aber auch noch jede Menge Aufholbedarf. Zuerst zum positiven: Das Betriebssystem der Konsole ist stabil, sieht optisch gut aus und präsentiert sich überraschend reaktionsfreudig. Eine willkommene Verbesserung.

Der negative Punkt ist aber die mangelnde Unterstützung für alles andere was nichts mit Gaming an sich zu tun hat. Apps – von Streaminganbietern, Youtube oder gar nur ein Musikplayer oder ein Browser? Völlige Fehlanzeige. Ein absolutes No-Go, hier möchte Nintendo aber eigenen Angaben nach noch nachbessern – und das ist auch bitter nötig.


Zusammenfassung

Einst die unangefochtene Konsolenspitze, heute eher ein Mitbewunderer der den neuen großen Konsolenherstellern Sony und Microsoft hinterher sehen darf. Auch die Nintendo Switch wird dies nicht ändern. In Sachen Leistung liegt die Konsole deutlich hinter den aktuellen Generationen der Konkurrenz, auch wenn diese bereits etwas betagter sind. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Unterschied auf dem Datenblatt – die schwächelnde Hardware ist spür- und sichtbar. Bei den Heimkonsolen kann die Nintendo Switch einfach nicht mithalten, und ist hier aktuell zu allem Überfluss noch dazu die teuerste der drei Konsolen.

Doch die Switch ist eine 2 in 1 Konsole, dementsprechend darf das Fazit hier noch nicht enden. Im Bereich der Handhelds ist Nintendo klar, unangefochten, die Nummer eins – mit dem Nintendo 3DS. Sony hat seine Experimente in diesem Bereich mit der PS Vita beendet, Microsoft hat diese erst nie gestartet. Die einzig echte Konkurrenz sind Smartphones – zugegeben eine sehr große Konkurrenz. Die Verbreitung ist enorm, in Sachen Hardware können aktuelle Modelle jede Menge bieten. Das Spieleangebot ist enorm und noch dazu sind die Preise für entsprechende Softwaretitel sehr günstig. Eine Tatsache der Nintendo seit gut einem Jahr jetzt auch Folge trägt – schließlich bietet der Konzern jetzt auch Spieleumsetzungen, sogar großer Marken, für Smartphones an. Doch trotz der enormen Konkurrenz kann die Switch hier für mich klar punkten. Das liegt vor allem an dem klaren Fokus – des Spielens. Smartphones versuchen in allen Bereichen zu punkten, aufgrund der fehlenden Controller sind sie für wirkliche Spiele aber nur mittelmäßig geeignet. Und gerade hier trumpft die neue Konsole von Nintendo klar auf. Der Controller ist eine Meisterleistung, die Performance kann der Konsole kann sich sehen lassen, vor allem angesichts der niedrigen Abmessungen und der doch ganz passablen Abmessungen. Mobiles Gaming auf Top Niveau, besser denn je und mehr als es jedes Smartphone bieten kann – noch dazu mit Top Titeln aus dem Hause Nintendo.


Fazit

Nach dem langen Resümee nun die Kurzfassung – Sofern die Nintendo Switch mit einer Heimkonsole verglichen wird verliert sie jeden Vergleich mit Abstand. Sieht man die Konsole vielmehr als portable Konsole, die noch dazu schnell und einfach auch zu Hause am TV genutzt werden kann, gibt es einige Vorteile die eine Anschaffung – neben den gewohnt guten Nintendo Spielen – rechtfertigen. Allen im Vordergrund steht die hohe Verarbeitungsqualität bei geringer Baugröße. Der größte Vorteil liegt aber bei dem echten technischen Highlight – den Controllern, dies betonte ich bereits in einer GeekTalk Folge sehr drastisch. Dies gepaart mit den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in Sachen Multiplayer machen die Konsole zu der spannendsten mobilen Gaming-Lösung die es aktuell gibt und definitiv zu einer Kaufempfehlung.

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7 Kommentare zu „Nintendo Switch Testbericht“

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